Gladbeck. Das „Sepideh Raissadat Trio“ war an der Grundschule zu Gast. Den Kindern wurden Instrumente und Gesang aus der persischen Kultur vorgestellt.
Über besonderen Besuch freuten sich jetzt die Kinder der Südparkschule in Rosenhügel. Das „Sepideh Raissadat Trio“ aus dem Iran war an der Münsterländer Straße zu Gast, um mit den Kindern zu musizieren. Ein Projekt der JeKits-Stiftung, das in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk globaler Musik „Klangkosmos NRW“ entwickelt wurde, bei dem Musiker aus aller Welt im Unterricht zu Gast sind.
Damit soll den Kindern eine unmittelbare und lebendige Begegnung mit Musikern aus anderen Kulturkreisen und ihrer Musik ermöglicht werden. „JeKits – Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ ist das landesweite, geförderte Nachfolgeprogramm von „Jedem Kind ein Instrument“.
Tiefer und zarter Ton der Laute Setar
Sepideh Raissadat, die Gründerin des Trios, wurde in Teheran geboren, nur ein Jahr nach der Islamischen Revolution, die die Frauenrechte stark einschränkte. Seitdem ist es Frauen verboten, öffentlich als Solistinnen aufzutreten. Dennoch begann sie im Alter von neun Jahren, bei der berühmten persischen Sängerin Parissa das Repertoire der persischen klassischen Musik zu studieren. Ihr Hauptinstrument ist die viersaitige Laute Setar.
Die Kinder konnten den tiefen und zarten Ton des Instruments kennenlernen, der die meditative Natur der persischen klassischen Musik prägt. Töne, Melodien und Erfahrungen mit der Natur werden mit mystischen Überzeugungen kombiniert.
Bereits 170 Ensemble aus 100 Ländern aufgetreten
Die Weltmusik-Konzertreihe „Klangkosmos NRW“ begann im Jahr 2000 auf Initiative des Domforums, des Begegnungszentrums der katholischen Citykirche in Köln.
Seitdem haben sich lokale Kulturorganisationen in mehr als 30 Städten zu einem Netzwerk globaler Musik in NRW zusammengeschlossen – mit Auftritten von derweil rund 170 Ensembles aus 100 Ländern.
Die charismatische Sängerin mit ihrer samtigen Stimme hatte zwei weitere persische Meistermusiker mitgebracht: Eskandar Abadi, der mit den Kindern rhythmisch klatschte und auf der Violine musizierte, sowie Bahareh Moghtadaei, die auf der traditionellen Handtrommel Tombak vorspielte.
Die erste Sängerin, die im Iran wieder öffentlich sang
Wie wichtig die Liebe zur Musik sein kann, dafür ist Sepideh Raissadat selbst ihren jungen Zuhörern ein gutes Beispiel: Die Künstlerin musizierte trotz der Einschränkungen nach der islamischen Revolution im Jahre 1979 im Iran weiter. So war sie 1999 auch die erste Sängerin, die im Iran öffentlich sang. Sie trat außerdem im Duo mit dem persischen Musiker und Komponisten Ostad Parviz Meshtakian auf.
Nach Beendigung ihres Studiums der Malerei im Iran siedelte Sepideh Raissadat nach Italien über, um dort Musikwissenschaft an der Universität von Bologna zu studieren. In Italien wurde sie vom Vatikan und italienischen Fernsehsendern eingeladen und trat als Solistin mit einem der ältesten italienischen Chöre auf. Sie spielte mit bekannten Musikern des Landes und wurde so einem breiteren Publikum bekannt. In den vergangenen Jahren setzte sie ihr Studium in Kanada mit der Erforschung vorislamischer persischer Musik fort.
Die Rosenhügeler Grundschulkinder waren begeistert von der Musik und machten eifrig mit.