Gladbeck. . 1800 Arbeitsstunden fielen im Rekord-Sommer für Mitarbeiter des Zentralen Betriebshofes Gladbeck an, um Bäume und städtische Grünflächen zu bewässern.

Des einen Freud’, des andern Leid: Während sich viele Gladbecker über den Bilderbuch-Sommer freuten und ihn beim Sonnenbaden, Schwimmen und anderen Freizeit-Aktivitäten genossen, kommt Bernhard Schregel, Fachmann beim Zentralen Betriebshof (ZBG), in seiner Bilanz unterm Strich zu dem Ergebnis, dass sich diese heißen Monate auch finanziell niederschlagen. Er sagt: „Wir müssen zukünftig für die Vegetation mehr investieren.“

Unterstützung von der Feuerwehr

1800 Arbeitsstunden leisteten ZBG-Mitarbeiter nach Schregels Berechnung ab Mai allein für die Bewässerung von Straßenbäumen – vor allem von Jungbäumen – sowie Stauden- und anderen öffentlichen Flächen. „Das schlägt mit 72 000 Euro Personalkosten zu Buche – Maschinen und Wasserverbrauch nicht eingerechnet“, so der Fachmann.

Die fehlenden Niederschläge und die anhaltenden Rekord-Temperaturen führten dazu, dass landwirtschaftliche Flächen vertrockneten.
Die fehlenden Niederschläge und die anhaltenden Rekord-Temperaturen führten dazu, dass landwirtschaftliche Flächen vertrockneten. © Oliver Mengedoht

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr unterstützten das ZBG-Team. Schregel: „Sie haben 89 000 Liter Wasser versprüht.“ 154 Stunden waren Blauröcke nach seiner Angabe für die Bewässerung von Bäumen und das Umwälzen des Wassers in städtischen Teichen im Einsatz. Schregel erklärt: „Durch die Bewegung in den Teichen wurde Sauerstoff zugeführt und die Wasserqualität verbessert.“ Davon profitierten die Fische.

Bäume warfen Laub ab

Die Hitze bereitete den Bäumen Stress, doch „frühestens im Frühjahr 2019 wird erkennbar sein, welche kaputt sind.“ Was jetzt auf den ersten Blick abgestorben erscheine, könne durchaus noch lebendig sein. So haben beispielsweise Buchen bereits seit Juli Laub verloren – ein Selbstschutz. Auf diese Weise wird die Verdunstung verringert. „Manche Bäume werfen ganze Äste ab“, erläutert Schregel. Deswegen muss der Baum aber nicht eingehen. Schregel vergleicht: „Die Rotbuche, die im Sommer Laub verloren hat, wird im kommenden Jahr mehr austreiben als die Stieleiche, die knackig grün geblieben ist und sich nicht geschützt hat.“

Hintergrund

Etwas Zeit und Aufwand hat der ZBG, so Bernhard Schregel, während des Sommers auch gespart: „Wir haben das Mähen eingestellt.“

Experten gehen in ihren Klima-Prognosen davon aus, dass Hitze-Sommer wie der zurückliegende keine Ausnahmen sein werden. Es sei zukünftig von 30 Tropennächten pro Jahr auszugehen, führt Schregel an.

Bereits seit Jahrzehnten pflanze der ZBG Mittelmeer-Bäume, die mit hohen Temperaturen besser zurecht kommen als einheimische Sorten. Allerdings: „Das Problem ist, dass wir jetzt vielleicht eine Art für gut befinden, und dann kommt eine Krankheit, wie bei der Robinie ein Pilzbefall.“ So viel kann Bernhard Schregel jetzt schon sagen: „Wir müssen viele Ersatz-Pflanzungen vornehmen.“ Außerdem bedeute der gestiegene Totholzanteil Mehraufwand in der Pflege. Und diese Konsequenzen des Hitze-Sommers müssen bezahlt werden.