Gladbeck. Stadt und Quartiersmanager laden zur bunten Börse am Quälingsteich ein. Samen, Stauden und Kräuter sollen den Besitzer wechseln.
„Leider verschwinden immer mehr grüne Vorgärten auch in Gladbeck, indem sie mit Pflaster versiegelt oder mit Bruchsteinen geschottert werden“, sagt Katrin Knur. Die Klimaschutzmanagerin der Stadtverwaltung überlegte mit ihrer Kollegin von der Bauaufsicht, was man dagegen tun könnte. Ruth Seewald hatte dabei die Idee, dass ein Pflanzentauschmarkt mit Infoständen für mehr Vegetation in Privatgärten sorgen könnte. „Denn es gibt viele extensive Pflanzen, die schön aussehen und wenig Pflege brauchen.“
Bei weiteren Überlegungen, wo eine solche nicht kommerzielle
Pflanzenbörse stattfinden könnte, kam das Duo mit dem Rentforter Quartiersmanager Norbert Dyhringer ins Gespräch, der schnell mit von der Partie war: „An unserem Runden Tisch ist so ein Thema auch schon mal aufgetaucht, da es vor Jahren so etwas am Johowgarten gegeben hat.“ Das Trio klärte weiter, ob der Pflanzentausch zentral auf dem Marktplatz, vor dem Rathaus oder lieber im Grünen stattfinden sollte.
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„Wir haben uns letztlich für den Park am Quälingsteich entschieden, da dort entlang der Wege gut Stände aufgebaut werden können und Parkmöglichkeit am Elisabeth-Brune-Seniorenzentrum besteht“, so Dyhringer, der zudem bei Kleingartenvereinen und Siedlergemeinschaften nachhakte, ob sie sich eine Beteiligung vorstellen könnten – „mit guter Resonanz“.
Auch seltene Samen im Angebot
Am Samstag, 29. September, findet so von 10 bis 14 Uhr der „Gladbecker Pflanzentauschmarkt“ am Quälingsteich statt. Jegliche privaten Pflanzenliebhaber sind herzlich zur Beteiligung eingeladen, um ihr Saatgut, ihre Stauden, Küchenkräuter etc. miteinander zu tauschen. „Welches Grün oder Samenkorn wogegen den Besitzer wechselt, das müssen die Tauschpartner jeweils miteinander verhandeln“, so Ruth Seewald. Sie selbst zieht in ihrem Garten auch selten gewordene Wildpflanzen, von denen sie Samen zum Tausch mitbringen wird, „zum Beispiel Leimkraut, Enzian oder die auf der roten Liste stehende Karthäuser-Nelke“.
Die Tauschbörse findet auch im Ramen des InnovationCity-Projekts statt. „Denn dabei geht es ja nicht nur um energetische Fragen, sondern auch um Stadtgestaltung an sich, also auch um Gärten mit Artenvielfalt und somit Insektenschutz“, so Katrin Knur. Denn niemand müsse sich wundern, dass immer weniger bunte Schmetterlinge zu sehen sind, „wenn blühende Vorgärten verschwinden und ausgeschottert werden“.
50 000 Euro für grüne Projekte
Hinweisen will die Klimaschutzmanagerin so auf dem Tauschmarkt auch auf die Klima Challenge des Regionalverbands Ruhr, die bis zu 50 000 Euro für grüne Projekte in der Stadt (Gemeinschaftsgarten am Arbeitsplatz, Solardach auf dem Vereinsheim etc.) auslobt.