Gladbeck. Der Propeller des Mehrzwecklandungsbootes steht jetzt als besonderer Hingucker im Nordpark. Eine Hinweistafel informiert interessierte Besucher.

Das Aussichts-Rondell am östlichen Teichufer im Nordpark ziert jetzt ein ganz besonderes maritimes „Kunstwerk“. Im Beisein von Delegationen der Partnerstädte wurde es am Sonntag von Bürgermeister Ulrich Roland und Stabsbootsmann Daniel Kakuk enthüllt: Eine große, golden im Sonnenlicht blitzende Schiffsschraube. Allerdings nicht irgendeine, sondern die des Mehrzwecklandungsbootes „Schlei“ der Bundesmarine, das außer Dienst gestellt wurde. Für die „Schlei“ hatte die Stadt Gladbeck 2001 die Patenschaft übernommen, die gemeinsam mit der Marinekameradschaft Gladbeck gepflegt wurde.

„Solche freundschaftlichen Verbindungen dienen dazu, die Marine als Teil der Streitkräfte im demokratischen Gefüge unserer Stadt zu verankern.“, erklärte Bürgermeister Ulrich Roland, nachdem alle Anwesenden das Lied „Seemann, deine Heimat ist das Meer“ gesungen hatten. Am 26. Oktober 2017 wurde die „Schlei“ abgewrackt. „Wo hätte der letzte Propeller dieses Schiffs eine bessere Heimat finden können als hier, am größten Binnengewässer Gladbecks?“

Grußwort des letzten Kommandanten

Stabsbootsmann Daniel Kakuk, der letzte Kommandant der „Schlei“, erzählte in seinem Grußwort von seinem Beruf als Marinesoldat in Eckernförde: „Eine schlechte Seite daran war, dass ich die Außerdienststellung der ‚Schlei‘ erleben musste. Als ich das letzte Mal in der Werft war, habe ich noch gehofft, dass man sie wieder instand setzen kann. Eine positive Seite meines Jobs ist immer die Seefahrt und die Partnerschaft mit Gladbeck. Wir hoffen, dass dieser Propeller das Andenken an dieses Boot wahrt und die Freundschaft aufrecht erhält.“

Anschließend verteilten die Paten von der Marinekameradschaft an die Besucher gut gefüllte Schnapsgläser. Roland und Kakuk zogen die Flaggen von der Schiffsschraube weg und enthüllten so das Erinnerungsstück. „Lasst uns auf die Marinefreundschaft anstoßen!“, appellierte Roland. Die Besucher taten es ihnen nach. Anschließend sangen alle – mit einer gewissen Portion Selbstironie – das altbekannte Seemannslied „What shall we do with the drunken sailor?“, begleitet von Astrid Hillers am Akkordeon.

Unverwüstliche Messe-Bronze-Legierung

Die 190 Kilogramm schwere Schiffsschraube verdankt ihre golden glänzende Oberfläche keiner Beschichtung oder Lackierung, sondern nur der unverwüstlichen Messing-Bronze-Legierung, aus der sie besteht. Das 40 Meter lange Mehrzwecklandungsboot, von dem sie stammt, war mit Stapellauf 1966 mehr als 50 Jahre lang im Dienst. Die Bundesmarine nutzte es hauptsächlich, um Truppen und Kriegsgerät in der Nord- und Ostsee an Land zu bringen. Bis zu 150 Tonnen (drei Panzer) konnte es transportieren. Im Kalten Krieg diente die „Schlei“ auch dazu, die Ostsee zu verminen, um der sowjetischen Marine den Weg nach Mitteleuropa zu versperren; später wurde sie oft für Übungen mit Kampfschwimmern und Minentauchern genutzt.

Was beim Abschied von der „Schlei“ neben dem jetzt in Gladbeck beheimateten Erinnerungs-Propeller trösten mag: Ihr Schwesternschiff die „Lachs“ ist als letztes Boot ihrer Klasse noch im Einsatz – und sie ist zudem schon seit 1971 ein offizielles Patenschiff der Stadt Gladbeck.