Gladbeck. . Der Gladbecker Ulrich Niehaves (76) hat einen Blick für die Schönheiten des Alltags und drückt den Auslöser. Erste Kamera bekam er mit 17.
Nun ja, eine hübsche Haustür. Ein bepflanzter Balkon. Ein uralter Kotten. Alles gut und schön. Aber bildschön? Ja! In den Augen von Ulrich Niehaves schon. Denn bei dem passionierten Hobby-Fotografen macht’s gerade dann klick, wenn er Details entdeckt, an denen andere Zeitgenossen eher achtlos vorübergehen. Dann entscheidet der 76-Jährige ruckzuck: Das ist doch ein Foto wert! Und zückt seine Kamera.
Im Computer 40 000 Bilder
Wieviele Bilder er bislang geschossen hat? „Im Computer habe ich 40 000, Dias noch mal 10 000“, sagt der Gladbecker. Aber das sind längst nicht alle Motive, für die er den Auslöser gedrückt hat. „Ich bin ein Pingel: Ein Bild, das mir nicht gefällt, lösche ich“, sagt der gelernte Elektrotechniker, „wenn ich auf einer Reise 300 Fotos mache, fliegen 50 bis 60 sofort wieder raus.“
Zu Anfang mit Agfa clack unterwegs
Ohne diese persönliche Auswahl würde die Bilderflut auch sämtliche Rahmen sprengen, immerhin hat Ulrich Niehaves seit seinem 17. Lebensjahr eine Kamera im Einsatz. „Angefangen hat alles mit einer Agfa clack“, erzählt er. Wie so häufig, richtete er seinen Fotografen-Blick zunächst auf die Familie: Er hielt Verwandte auf dem Kodak-Film für die Ewigkeit fest und feierliche Anlässe.
Porträts von Menschen, die er mag
Klar, auf Festen wie Hochzeiten ist Niehaves immer noch der Mann mit der Kamera. Porträts mache er „nur von Leuten, die ich gern mag“. Im Fokus stehen da insbesondere die Töchter Regina (54) und Angelika (52) nebst Enkelkindern Tim (28) und Lina (20). Ehefrau Heidel verschwindet aus der Reichweite ihres Mannes, wenn er den Apparat auf sie richtet. „Bloß nicht!“ Fotomodell spielen, das ist nicht so ihr Ding.
Niehaves reiste durch die Welt
Blick in die Biografie
Ulrich Niehaves erblickte in Schwerte, das zum Kreis Unna gehört, das Licht der Welt. Seit seinem 20. Lebensjahr ist er in Gladbeck zu Hause.
Verheiratet ist der gelernte Elektrotechniker mit einer waschechten Gladbeckerin: Heidel, 73 Jahre alt. Die beiden sind seit 55 Jahren verheiratet.
Das Paar hat zwei Kinder und zwei Enkel – für Niehaves immer eine Quelle für Motive. Heidel Niehaves hingegen steht ungern vor der Kamera: „Ich? Um Gottes willen!“
Schon eher, die Blicke des leidenschaftlichen Freizeit-Fotografen an ihrer Seite auf mögliche Motive zu richten: „Das kann schon die Eiche sein, auf die wir aus dem Fenster gucken.“ Den reiselustigen Gladbeckern kommen so viele reizvolle Ansichten in aller Herren Länder vor Augen, dass Niehaves die Qual der Wahl hat: an der See, beispielsweise in Kroatien, oder in den österreichischen Bergen. „Im Urlaub fotografiert mein Mann vor allen Dingen Türen und Fenster oder Eingänge“, plaudert Heidel Niehaves. Er bestätigt: „In Hildesheim habe ich bestimmt 50 Haustüren fotografiert.“
Motive vor der Haustür
Der Gladbecker, inzwischen mit einer Digitalkamera ausgerüstet, hat einen Blick für spektakuläre Landschaften, beachtenswerte Einzelheiten und interessante Ausschnitte entwickelt. Selbst in einer Umspannanlage entdeckt der Techniker etwas Ästhetisches. Auch vor der eigenen Haustür wird Niehaves fündig. So fotografierte der 76-Jährige die prächtigen Fenster in der St.-Lamberti-Kirche. Seine Aufnahmen vom Interieur der Herz-Jesu-Kirche in Zweckel wurden sogar in einem Flyer verarbeitet. Typisch für Niehaves’sche Bilder: die Liebe zum Detail.