Gladbeck/Bottrop. . Das Abwasser ist schon im Kanal unter der Erde verschwunden. Die Emschergenossenschaft baut den oberirdischen Lauf nun naturnah aus.

Schon seit 2017 fließt sauberes Wasser in dem ehemaligen Schmutzwasserkanal Boye. Denn in dem Jahr wurde der neue unterirdische Abwasserkanal, der ab 2013 parallel zur Boye gebaut worden war, in Betrieb genommen. Seitdem werden die Abwässer unterirdisch entsorgt. Aber noch ist die Arbeit an der oberirdischen Boye nicht getan, so die Emschergenossenschaft: Nun beginnt die naturnahe Umgestaltung des ehemaligen Abwasserbaches, der bislang in Betonwände eingezwängt war.

Anfang September startet zunächst der Umbau des 1,2 Kilometer langen Gewässerabschnitts im Pelkumer Feld von der B 224 bis zur Eisenbahnlinie. Parallel dazu gestaltet die Genossenschaft auch den 2,6 Kilometer langen Abschnitt der Boye nördlich der Autobahn A 2 westlich der Hegestraße um. Beides wird gut zwei Jahre lang dauern.

Regenrückhaltebecken auf der bisherigen Bachtrasse

Dabei werden auch die Mündungen des Kirchschemmsbaches, des Vorthbaches, Haarbaches und Liesenfeldbaches einbezogen. Außerdem baut die Emschergenossenschaft zwischen dem Pelkumer Feld und der Straße Im Gewerbepark (auf Bottroper Seite) ein neues Regenrückhaltebecken, kündigt Sprecher Ilias Abawi an. Es entsteht genau auf der bisherigen Bachtrasse neben dem Gelände mit der neuen geschlängelten Trasse. In dem Becken können 40 000 Kubikmeter Wasser gespeichert werden. Die Kosten für alle drei Vorhaben beziffert das Unternehmen auf 14 Mio Euro.

Renaturierungsprojekt startete 1992

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,266 Milliarden Euro investiert werden.

Diese Kosten werden zu rund 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft getragen, d.h. von Bergbau, Industrie und Kommunen. Knapp 20 Prozent steuern das Land NRW und die EU über Fördermittel bei.

Einen dritten, etwa 3,7 Kilometer langen Gewässerabschnitt von der B 224 bis zum Boye-Pumpwerk in der Nähe der Kläranlage wird die Emschergenossenschaft erst in den kommenden Jahren renaturieren.

Sperrung der Fuß- und Radwege während der Bauarbeiten

Während der Bauarbeiten müssen eine Zeit lang Fuß- und Radwege über die Boye gesperrt werden: die Verbindung zwischen dem Kirchschemmsbach über die Zechenbahnbrücke sowie die Verbindung über die Ellinghorster Straße zwischen Bottrop und Gladbeck. Denn eine Brücke wird abgebrochen und durch einen neuen Durchlass mit Überfahrt ersetzt. Die Zeiten der Sperrungen wird die Emschergenossenschaft mit der Stadt abstimmen, und Umleitungen ausschildern.

Anschluss ans Pelkumer Feld

Wenn die Abschnitte der Boye, deren Renaturierung nun in Angriff genommen wird, fertig sind, wird dieser Teil an den bereits umgestalteten Bereich am Pelkumer Feld angeschlossen. Dort befindet sich der neu trassierte Abschnitt der Boye, der ein Stück auf Gladbecker Gebiet gelegt wurde. Dort hatten die Flussmanager genug Platz, um dem Fluss mehr Raum zu verschaffen – der schlängelt sich wieder etwas mehr durch die Landschaft. Dieser Teil wird bald in Betrieb genommen.