Gladbeck. . In Gladbeck bleiben die Besucherzahlen konstant, in anderen Städten sind sie trotz des guten Sommerwetters rückläufig. Dritte Zählung seit 2014.

Bei einer Passantenzählung der IHK (Industrie- und Handelskammer) n in den Innenstädten der Emscher-Lippe-Region, ist Gladbeck erneut positiv aufgefallen. Zwar liegen an einem Samstag, 16. Juni, Städte wie Bottrop (2973) und Gelsenkirchen-Buer (2286) rein zahlenmäßig vor Gladbeck (2076), wo an der Horster Straße 6 gezählt wurde.

Aber im Vergleich zu Ergebnissen der Vorjahre fällt auf, dass die Besucherzahlen der Innenstadt hier konstant geblieben sind, während sie in anderen Städten trotz des viel besseren Sommerwetters als vor zwei Jahren zurück gegangen sind. Deshalb lohne es sich, in Gladbeck genauer hinzugucken, meint Michael Radau, Vorsitzender des Handelsausschusses. Zugleich müsse in anderen Städten des Vests, die noch starke Innenstädte haben, mehr getan werden, damit es so bleibe.

Wer die Ergebnisse sorgfältig analysiert, weiß, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss

Zwar sei jede Zählung immer nur eine Momentaufnahme, die von Veranstaltungen, Baustellen oder Wetter beeinflusst werde, doch „wer die Ergebnisse sorgfältig analysiert, kann erkennen, an welchen Stellschrauben lokal gedreht werden kann“, so Radau.

Seit 2014 misst die IHK alle zwei Jahre die Passantenfrequenz in den Stadtzentren der Emscher-Lippe-Region. Gezählt wurde auch diesmal an einem Donnerstag und Samstag. „Es geht uns nicht um ein Ranking“, stellte Radau klar. „Wir wollen langfristig beobachten, wie sich die Anziehungskraft der Mittelzentren entwickelt, insbesondere welche Auswirkungen der wachsende Onlinehandel hat.“ Dass sich die Passantenzahl absolut gesehen trotz des deutlich besseren Wetters gegenüber 2016 nicht spürbar erhöht hat, „ist schon ernüchternd“, gibt Radau zu.

Den Stadtbummel zum Erlebnis machen

Keine Überraschung ist für Radau, dass der Samstag seine Stellung als stärkster Einkaufstag in der Woche gefestigt hat. Im Mittel waren am Donnerstag 750 Passanten in jeder Fußgängerzone unterwegs, am Samstag dagegen mehr als 1.250. „Die Menschen wollen den freien Samstag nutzen, um entspannt einzukaufen, sich mit Freunden zu treffen oder im Café zu sitzen“, spricht Radau von einem Wandel der Verbrauchergewohnheiten. Einkaufen, Erleben und Genießen gehörten heute für viele zusammen. Das müssten Handel, Dienstleistung und Gastronomie mit ihren Angeboten in Zukunft noch stärker berücksichtigen.

„Den Stadtbummel zum Erlebnis machen“ ist für Radau ein Rezept, um den „schleichenden Bedeutungsverlust unserer Zentren“ zu stoppen. Das könne aber nicht allein Sache der Händler und Gewerbevereine sein, stellt er klar. Sie brauchten dafür die Unterstützung von Verwaltung und Politik, „zum Beispiel durch die unbürokratische Genehmigung von verkaufsoffenen Sonntagen oder durch passgenaue Einzelhandelskonzepte“.

Denn eines steht für ihn fest: „Wer lebens- und erlebenswerte Zentren mit vielfältigen Versorgungsstrukturen erhalten will, muss den innerstädtischen Handel stärken.“ Das Ziel definiert er so: „Die Innenstädte müssen ein Stück ihrer eingebüßten Unverwechselbarkeit zurückgewinnen und den Menschen das Gefühl vermitteln, dass sich ein Besuch immer lohnt.“