Gladbeck. . Brigitte Vollenberg hat schon einige Krimis geschrieben, die Suche nach einem Verlag ist oft hart. Jetzt hat sie ein neues Buch herausgebracht.
Über 300 Kurzgeschichten hat Brigitte Vollenberg schon geschrieben, rund 100 davon veröffentlicht. Die Autorin verarbeitet darin, was sie erlebt. Besonders seitdem ihr Mann gestorben ist, setzt sie sich abends oft hin, bringt zu Papier, was sie bewegt. „Das muss dann einfach raus“, sagt die 65-Jährige.
Jetzt hat die Gladbeckerin ein neues Buch herausgebracht. Gemeinsam mit dem Lyriker Dirk Juschkat hat sie ein besonderes Konzept entwickelt. Vollenbergs Kurzgeschichten und Juschkats Gedichte ergänzen sich darin. „Piranhas im Schlossgraben“ heißt das Werk, die Titelgeschichte spielt – na klar – in Wittringen. Das Thema von Kurzgeschichte und Gedicht ist jedes Mal gleich, nicht aber der Inhalt. „Jeder erzählt aus seiner Sicht.“ Eine Premierenlesung ist für September geplant.
Bei etwa 14 Verlagen angefragt
Einen Verlag, der an diesem Konzept interessiert ist, konnten die beiden Autoren nicht finden. Bei rund 14 fragten sie an. „Entweder waren sie an den Geschichten oder an den Gedichten interessiert, nicht aber an dem Mix“, sagt Vollenberg. Daher hat das Autoren-Duo sein Buch selbst verlegt. Es ist im Internet bereits bestellbar, die Autorin legte aber großen Wert darauf, dass es auch im örtlichen Buchhandel erhältlich ist.
Zwölf Jahre Projekte mit Grundschülern
Brigitte Vollenberg schreibt, seit sie etwa 20 Jahre ist. Alles, was sie bisher verfasst hat, hat sie katalogisiert. „Ich kann alles wiederfinden.“
Die 65-Jährige bildet sich regelmäßig fort und besucht Seminare, unter anderem bei Wilsberg-Autor Jürgen Kehrer.
Zwölf Jahre machte sie zudem Schreib-Projekte mit Jungen und Mädchen der Lamberti-Grundschule im Rahmen des Landesprogramms NRW „Kultur und Schule“. Lange Zeit arbeitete die Diplom-Betriebswirtin im Architekturbüro ihres Mannes mit.
Generell findet es die 65-Jährige schwierig, Verlage zu finden: Ihr Alter sei ein Problem. „Viele wollen nur junge Autoren, die gerade um die 30 Jahre sind und die sie noch aufbauen können.“ Wahrscheinlich, glaubt die Mutter zweier erwachsener Kinder, würden die Verlage denken, wer weiß, aus welchem Heim sie demnächst schreibe.
„Sie wissen ja nicht, wie agil ich bin.“ Inzwischen hat sie aber auch keine Lust mehr, ihre Zeit in die Verlagsarbeit zu stecken. „Da baut sich auch Frust auf.“ Im Krimi-Genre sei es zudem für Frauen besonders schwierig, der Markt sei in Männerhand. Auch Auszeichnungen gingen nur an Männer. „Die Emanzipation ist dort noch nicht angekommen.“
Viele interessante Autorinnen kennengelernt
Daher ist sie auch Mitglied der „Mörderischen Schwestern“, ein Netzwerk von Frauen mit dem Ziel, Krimiautorinnen zu fördern und sich gegenseitig zu unterstützen. Viele interessante Frauen hat die Gladbeckerin dort schon kennengelernt, viele, deren Bücher sie gerne liest.
Woran es liegt, dass Frauen es im Krimi-Geschäft schwer haben, kann sie sich nicht erklären. Dass Frauen aber anders schreiben, da ist sie sich sicher. Sie selbst versucht, Konfrontationen nicht zu hart werden zu lassen und sich Problemen langsam zu nähern. Und: „Ich möchte nicht vor meinen eigenen Krimis Angst bekommen.“ Manchmal hat sie gar keine Lust mehr auf das Genre, manchmal sei in der Realität schon alles schlimm genug. „Aber ich schreibe ja humoristische Krimis.“
Und die 65-Jährige hat noch viel mehr Ideen. Im Moment arbeitet sie an vier Projekten. Unter anderem hat sie die Geschichte um den Tod ihres Mannes aufgeschrieben. „Wenn ich psychisch dazu bereit bin, werde ich es nun lektorieren.“