Gladbeck. Auf diesen Straßen wird viel zu schnell gefahren: Mit Beispielen hatten sich Gladbecker an die WAZ gewandt. Nun soll mehr kontrolliert werden.
Polizei und Stadtverwaltung nehmen die in der WAZ geäußerten Bürgerbeschwerden über zunehmende Raserei auf bestimmten Straßen im Stadtgebiet ernst. Streifenwagen sollen eine größere Präsenz zeigen, kündigt das Polizeipräsidium Recklinghausen an. Und das Ordnungsamt plant den Einsatz eines neuen „Seitenradarmessgeräts“, um genau herauszubekommen, wie oft auf einem Straßenabschnitt gerast wird.
Eigentlich sind den Behören in letzter Zeit keine Geschwindigkeitssünder aufgefallen
Allerdings sind beiden Behörden in jüngster Zeit keine Rasereien oder Straßen, auf denen besonders häufig zu schnell gefahren wird, aufgefallen. „Im Gegenteil“, so Ordnungsamtsleiter Gregor Wirgs, „zu schnelles Fahren hat in der jüngeren Vergangenheit insgesamt eher nicht zugenommen.“
Die Zahl der Verstöße, die vom städtischen Radarwagen erfasst werden, seien in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. Und immerhin, so Katja Klotz, zuständig im Ordnungsamt für den Einsatz der Radarmessgeräte, ist das Gerät an 132 Stellen stadtweit abwechselnd im Einsatz – insgesamt 25 Stunden in der Woche.
Polizei kümmert sich „selbstverständlich“ um Rasereien
Polizeisprecherin Ramona Hörst betont, dass sich die Polizei „selbstverständlich“ um Raserei kümmere, „seit zwei Jahren sogar verschärft“. Hörst tritt damit den Beschwerden der Bürger entgegen, die Polizei tue nichts. „Regelmäßig kontrollieren wir den Verkehr durch unsere angekündigten Blitzer.“ Es gebe zudem aber natürlich auch noch nicht angekündigte Aktionen.
Rasern muss man fortlaufend auf die Spur kommen
Hierüber klagen die WAZ-Leser
WAZ-Leser haben in den vergangenen Tagen Klage darüber geführt, dass gerast werde auf der Sandstraße/Kirchhellener Straße, Marcq-en-Baroeul-Straße, Hegestraße, Erlenstraße, Arenbergstraße/Liboriweg und Horster Straße zwischen Garten- und Diepenbrockstraße.
Alle Leser bemängelten zu wenige Kontrollen und zu wenig Präsenz der Polizei. „Warum hängen dort Schilder, wenn sich niemand dran hält“, heißt es.
Wichtig sei, Rasern fortlaufend auf die Spur zu kommen, insbesondere an gefährlichen Stellen, so die Polizeisprecherin. Regelmäßig kontrolliere man die sogenannte „Tunerszene“ – Autofahrer, die ihre Wagen aufmotzen, um „laut und schnell“ zu fahren. Explizit würden diese Treffpunkte inspiziert.
Hörst betont dennoch, dass die Polizei aber nicht „überall gleichzeitig“ sein könne. Auch bei „noch so vielen Kontrollen“ werde man nicht dazu kommen, dass sich alle Autofahrer ans Tempolimit halten. Sie ermuntert allerdings Bürger, der Polizei Rasereien zu melden.
Seitenmessgerät kommt auf der Horster Straße zum Einsatz
Ordnungsamtsleiter Wirgs kündigte an, das neue „Seitenmessgerät“ schon in den nächsten Tagen an der Horster Straße in Höhe Bergmannstraße zu positionieren, von wo es Beschwerden über Rasereien gibt. Eventuell folgen dann Einsätze an der Erlenstraße und der Arenbergstraße. Das Gerät misst, erläutert Wirgs, über mehrere Tage die Verkehrsströme, unterscheidet Fahrzeugtypen und Geschwindigkeiten – allerdings anonym. „So können wir aber oft subjektive Wahrnehmungen überprüfen und bekommen objektive Daten über den Verkehr.“
Die Ergebnisse, so Katja Klotz, würden an die Polizei gehen, die dann eine „Radarmessung zur Probe“ freigebe, nach Auswertungen der Protokolle könne ein Antrag auf eine feste regelmäßige Radarmessstelle der Stadt gestellt werden. „Ein langer Weg“, sagt Klotz, der vorwiegend für Stellen vor Schulen und Kindgärten beschritten werde.