Gladbeck. Die Trockenheit fordert Blumen und Kleingärtner heraus. Hobbygärtner erzählen uns, wie sie ihre Pflanzen bei der Hitze am besten bewässern.

Die Sonne brennt, die Gladbecker schwitzen. Und auch die Blumen und Sträucher in den Vorgärten brauchenjetzt besonders viel Wasser. Im Sommer haben Pflanzen den größten Durst. Da geht es Rasen und Rosen auch nicht anders als uns selbst. Kaum ein Gewächs kommt in den hitzigen Stunden ohne den Extra-Schluck aus. Aber wie gelingt das richtige Gießen? Die WAZ hat sich in den Kleingärten „Am Stadion“ nach den spritzigen Techniken umgehört.

300 Quadratmeter – eine bemerkenswerte Fläche mit Pflanzen, Gemüse und Obstbäumen hat Erika Balaresque zu versorgen. Die 83-Jährige ist akribisch bei der Arbeit, wenn es um ihre Schützlinge geht: „Jede Pflanze braucht ihre eigene Pflege. Man muss gezielt gießen.“ Sie nutzt ausschließlich das Regenwasser aus ihren drei großen Tonnen für Rosen, Tomaten und Quitten.

Erika Balaresque ist ein richtiger Profi in der Gartenkultur: Mit einem Aufsatz für die Gießkanne sollen nur die Blume die passende Menge Wasser abbekommen.
Erika Balaresque ist ein richtiger Profi in der Gartenkultur: Mit einem Aufsatz für die Gießkanne sollen nur die Blume die passende Menge Wasser abbekommen.

Ein Bewässerungssystem kommt für sie nicht in Frage – viel zu umweltschädlich. „Es ist besser, wenn man auf einen Quadratmeter ausreichend Wasser schüttet, statt jeden Tag neu zu gießen“, betont die Hobbygärtnerin. Ihr Tipp, um das gezielte Bewässern zu erleichtern: Ein Aufsatz für die Gießkanne, der das Wasser in einer waagerechte Linie verteilt. „So trifft das Wasser nur auf die Blumen und nicht auf die Erde daneben“, erklärt sie und wendet sich wieder dem Beet zu.

Regenwasser zum Gießen nutzen

„Ohne Wasser ist die Blume tot. Und wenn die Blume tot ist, bin ich das auch“, erklärt der leidenschaftliche Gemüseanbauer Abdulah Jalali lachend. Die Wärme macht ihm nichts aus. Aber seine Tomaten versorgt der 60-jährige Iraner jetzt besonders intensiv. Das rote Gemüse bekommt bei ihm nur das Beste vom Besten: „Ich gieße ausschließlich mit dem gesammelten Regenwasser. Es beinhaltet nur natürliche Stoffe und die Natur ist für die Natur noch am besten.“

So gelingt das richtige Wässern

Die gute alte Gießkanne: Nicht nur für Balkongärtner ist sie meist die beste Wahl. Denn so bekommt jede Pflanze die richtige Portion Wasser. Gemüsesorten wie Tomaten und Zucchini sollten im Sommer nur ein Mal am Tag mit einer großen Menge Wasser versorgt werden.

Kübelpflanzen brauchen eine tägliche Wasserzufuhr.

Jeden zweiten Tag eine gute Ladung Wasser darauf zu geben, ist seiner Meinung nach völlig ausreichend. Neben den vielen Gemüsesorten, benötigen auch die Rosen eine angemessene Pflege. Alle Rosen lieben die Sonne und gedeihen deshalb besonders gut in Beeten, die sich an der Südseite befinden. Auch wenn die Pflanzen die sonnigen Stunden genießen, brauchen sie das Wasser: „Die Rosen müssen einmal am Tag kräftig gegossen werden“, erklärt Abdulah Jalali. Ebenso sollte der Raum um die Pflanzen frei von Unkraut bleiben.

In seinem Gewächshaus wartet noch eine Besonderheit: Gurken, die an der Decke entlang wachsen. Da die Gurken zu den Kletterpflanzen gehören, sei es besonders wichtig sie so anzubinden, dass sie in die Höhe entweichen können. „Vor allem die Gurken und Tomaten sind mein ganzer Stolz“, so der Gärtner und begutachtet das kleine grüne Gemüse an dem Strauch.

Mit dem Schlauch geht zu viel Wasser verloren

Schon fast 30 Jahre pflegt Ulrike Schumann den Garten mit ihrem Vater zusammen. Beim Gießen ihrer Blumen verzichtet sie aber lieber auf den Schlauch.
Schon fast 30 Jahre pflegt Ulrike Schumann den Garten mit ihrem Vater zusammen. Beim Gießen ihrer Blumen verzichtet sie aber lieber auf den Schlauch.

„Man sieht die Trockenheit ja geradezu“, sagt die 62-jährige Ulrike Schumann und zeigt auf die braunen Klumpen auf dem Boden. Die passionierte Gärtnerin liebt es, ihre Hände jeden Tag aufs Neue in der Erde zu vergraben. „Ich freue mich über die Sonne und bin jeden Tag hier im Garten.“ Ihre Buschbohne hat in den heißen Tagen besonderes großen Durst. „Viele Gemüsesorten erholen sich auch wieder, wenn man sie zu wenig gießt. Aber so weit muss man es ja nicht kommen lassen“, sagt sie und beißt in ein Apfelstück.

Ihre Faustregel für die trockenen Sommerstunden: Gleichmäßiges Gießen ohne Schlauch! „Die Gießkanne ist am besten geeignet, um die Pflanzen zu gießen. Bei dem Schlauch geht viel zu viel Wasser verloren“, erklärt sie. Die Pflanzenwelt hätte schließlich einen ähnlichen Lebenszyklus wie der Mensch auch: „Das alles ist ein Kreislauf. Die Pflanze braucht eben genauso dringend das Wasser wie wir.“

>>>> So gelingt das richtige Wässern an heißen Tagen

Die gute alte Gießkanne:Nicht nur für Balkongärtner ist sie meist die beste Wahl. Denn so bekommt jede Pflanze die richtige Portion Wasser. Gemüsesorten wie Tomaten und Zucchini sollten im Sommer nur ein Mal am Tag mit einer großen Menge Wasser versorgt werden.

Kübelpflanzen brauchen eine tägliche Wasserzufuhr.