Gladbeck. . Friedhofsgärtner Verwaayen pflegt 430 Gräber auf dem Braucker Friedhof. Er gibt Tipps zum Wässern der Pflanzen auf Gräbern und in Privatgärten.
Die anhaltende Hitze stellt auch besondere Herausforderungen an die Friedhofsgärtnereien im Stadtgebiet, die mit der Grabpflege beauftragt sind. Die WAZ sprach mit Hans-Peter Verwaayen, der mit seinem Unternehmen 430 Grabstellen auf dem Friedhof Brauck betreut. Der Gärtnermeister gibt auch Tipps, was jetzt für die Pflanzen im Privatgarten beachtet werden sollte.
Herr Verwaayen, die wochenlange Trockenheit und starke Sonneneinstrahlung macht ihren Job sicher nicht einfacher?
Das ist richtig, wir sind jetzt quasi von morgens bis abends damit beschäftigt die Pflanzen auf den Grabstellen zu wässern. Die Blumen und Gewächse auf den Gräbern mit viel Schatten oder Halbschatten halten sich noch recht gut. Auf vielen Gräbern sind ja robuste und genügsame Arten gepflanzt, etwa Begonien. Dort, wo viel direkte Sonneneinstrahlung ist, sieht man aber deutlich wie die Pflanzen leiden. Wir säubern die Gräber und entfernen verbrannte Blüten und vertrocknete Pflanzenteile, damit alles weiterhin schön aussieht. Gegebenenfalls müssen wir auch nachpflanzen. Drei Tage brauchen wir für einen kompletten Pflegedurchgang aller Grabstellen, dann fangen wir wieder von vorne an.
Gibt es keine Möglichkeiten, die Pflanzen vor der Sonneneinstrahlung zu schützen?
In Privatgärten kann man die Beete zum Beispiel mit einem Sonnenschirm beschatten. Auf dem Friedhof ist das nicht möglich, das verbietet auch die Friedhofssatzung. Wo es von der Grabgröße umsetzbar ist, kann aber durch Mischbepflanzung für natürlichen Schutz gesorgt werden. Also, durch den Besatz mit höheren, robusteren Pflanzen als Schattenspendern neben Blumen etwa Rhododendron, eine Zwergzypresse oder immergrüne Heckenkirsche.
Wie oft sollte man denn jetzt die Blumen im Beet gießen?
Bei starker Sonneneinstrahlung freuen sich viele Pflanzen, wenn sie ein bis zwei Mal am Tag Wasser erhalten. Das sollte immer dann passieren, wenn die Sonneneinstrahlung noch nicht so stark ist, also am Morgen und ab dem späten Nachmittag. Dabei ist es wichtig, Staunässe zu vermeiden und auch so zu gießen, dass das Wasser bei den Wurzeln ankommt. Von oben in die dicht nebeneinander stehenden Blüten zu gießen ist falsch, denn hier wird viel Wasser in den Kelchen und Blättern aufgefangen und dringt nicht in den Boden ein. So entsteht auch die Gefahr, dass das auf Pflanzenteilen entstehende Stauwasser wie ein Brennglas wirkt und die Blumen so unnötigerweise geschädigt werden. Richtig ist es also, den Boden unter den Pflanzen und damit die Wurzeln zu gießen, über die die Gewächse mit Flüssigkeit versorgt werden.