Gladbeck. . Vom Enkeltrick bis zum falschen Handwerker. Nicht alle Opfer ließen sich täuschen. Bande, so die Polizei, verfährt nach „Heuschrecken-Prinzip“.

Die Polizei nennt es das „Heuschrecken-Prinzip“. Eine fahrende Bande von Betrügern fällt im wahrsten Sinne des Wortes für ein oder zwei Tage über ein Gebiet her, versucht mit unterschiedlichen Maschen möglichst viel Beute abzugreifen. Und macht sich dann wieder davon.

Am Mittwoch traf es Gladbeck

Am Mittwoch traf es Gladbeck (fünf Fälle) und Bottrop (drei Fälle). Ein falscher Hausmeister und angebliche Wasserwerker schellten an Haustüren in Gladbeck.

Es gibt eine Täterbeschreibung

In einem Fall (aus Bottrop) gibt es eine Täterbeschreibung. Der eine Täter ist etwa 35 Jahre alt, ca. 1,70 m groß, schlank und hat dunkle kurze Haare.

Der andere ist ca. 30 Jahre, etwa 1,60 m groß und kräftig. Er hat dunkle kurze Haare. Beide trugen blaue Arbeitsanzüge und blaue Arbeitshandschuhe.

Hinweise von Zeugen nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0800/2361 111 entgegen.

In einem Fall versuchten es die Täter am Telefon mit dem „Enkeltrick“. Zwei weitere Gladbecker erhielten Anrufe – angeblich von Polizeibeamten. Und immer waren es ältere Menschen, die sich die Verbrecher aussuchten. Einige reagierten zum Glück genau richtig, sie ließen die Täter nicht in die Wohnung und riefen die Polizei. In einem Fall hat der Betrug aber leider geklappt.

Am Nachmittag klingelten zwei falsche Wasserwerker an der Haustür einer 81-Jährigen an der Vehrenbergstraße. In der Wohnung über ihrer, erklärten sie, habe es einen Wasserrohrbruch gegeben. Die Frau ließ die Fremden herein. Einer drehte überall die Wasserhähne auf, den anderen verlor die Seniorin aus den Augen. Als die Männer wieder weg waren, fehlten drei Schmuckdosen und eine Reisetasche.

Der Ehemann war schon auf dem Weg zur Bank, da kamen seiner Frau Zweifel

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Ein älteres Ehepaar erhielt gegen Mittag einen Anruf, angeblich von der Schwiegertochter, die dringend eine größere Summe Geld brauchte. Ein „Bekannter“ der Schwiegertochter sollte das Geld entgegennehmen. Als der Ehemann schon auf dem Weg zur Bank war, um die Summe abzuheben, kamen seiner 76-jährigen Frau Zweifel. Sie telefonierte mit ihrer echten Schwiegertochter – der Trick flog auf, zur Geldübergabe kam es nicht.

Ein falscher Hausmeister, der bei einer Frau auf der Voßstraße Mietschulden eintreiben wollte, wurde laut Polizei ebenfalls enttarnt. Auch zwei Anrufe von angeblichen Polizeibeamten führten nicht zum Ziel. Als der Anrufer die Senioren nach Wertsachen fragte, wurden beide stutzig. Sie legten auf, verständigten dann die Polizei.

„Die Maschen sind unterschiedlich, das Prinzip aber immer gleich“

„Bei uns haben sich Mittwoch einige Betroffene gemeldet, die solche oder ähnliche Anrufe erhalten haben und zum Glück ebenfalls genau richtig reagiert haben, indem sie einfach auflegten“, erklärt Polizei-Sprecherin Ramona Hörst.

Dass so eine reisende Betrügerbande es gleich mit mehreren verschiedenen Tricks versucht, so Hörst, sei durchaus üblich. „Die Maschen sind unterschiedlich, das Prinzip aber immer gleich. Die Opfer werden überrascht, man erlangt ihr Vertrauen, überrumpelt sie, lenkt sie vielleicht auch noch ab, und macht sich dann schnell mit der Beute aus dem Staub.“ Leider fielen besonders ältere Menschen immer wieder darauf herein.

In Bottrop sind alle Opfer über 80

Auch in Bottrop war das der Fall. Zwei Frauen und ein Ehepaar, alle über 80, waren dort die Opfer. Als die Betrüger – als Handwerker getarnt – wieder weg waren, fehlten Geld und Schmuck.

Ramona Hörst geht davon aus, dass die Bande längst weitergezogen ist. Vielleicht sogar in ein anderes Bundesland.