Gladbeck. . Hauptkommissar Diether Michalak gab Senioren Ratschläge, um sich vor Kriminellen zu schützen. Denn Gefahren lauern an vielen Orten.

„Hallo Oma, erkennst du mich? Rate mal, wer hier spricht“ – mit solch einem Anruf beginnt der Enkeltrick. Betrüger melden sich per Telefon, geben sich als Verwandte aus und bitten um kurzfristige finanzielle Hilfe. Sobald Opfer sich bereit erklären zu helfen, kündigen die Täter einen Boten an, der das Geld abholen wird.

Über solche und andere Tricks von Kriminellen informierte Kriminalhauptkommissar Diether Michalak nun im Fritz-Lange-Haus. Eingeladen hatten die Volkshochschule (VHS), der Seniorenbeirat und die Seniorenberatung der Stadt. „Gladbeck ist nicht Zentrum des Verbrechens und dennoch: Ein gesundes Misstrauen und Wachsamkeit sind hilfreich“, sagte Diether Michalak, Mitarbeiter der Abteilung Kriminalprävention der Polizei Recklinghausen. Einige seiner Tipps in der Übersicht:

Auch mal auf die Handtasche verzichten

Bei einem Handtaschenraub versuchten viele, die Tasche reflexartig festzuhalten. „Lassen Sie die Tasche los“, lautete der Tipp des Experten. Denn im Gerangel mit dem Täter könnten Opfer leicht stürzen und sich dabei erheblich verletzen. „Als Fußgänger brauchen Sie keinen Personalausweis mitzuführen. Manchmal genügt Kleingeld und ein Hausschlüssel.“ Der Hauptkommissar regte an, komplett auf Handtaschen zu verzichten: „In Situationen des Gedränges, wie etwa auf Weihnachtsmärkten, hat sie nichts verloren.“

Wertsachen dicht am Körper tragen

Trickbetrüger und Taschendiebe agierten oft in unübersichtlichen Situationen. „Sie sind geschickt, arbeiten häufig in Gruppen, auch mit Kindern“, sagte Michalak. Das Opfer werde abgelenkt, etwa indem es angerempelt und um eine Auskunft oder Wechselgeld gebeten wird.

Im Zweifel immer die Polizei informieren

Bei verdächtigen Situationen sollte immer die Polizei unter 110 informiert werden: „Es muss sich niemand schämen, der Opfer einer Straftat wurde. Melden Sie es der Polizei, sonst schützen Sie die Täter“, so Michalak.

Wird eine Geldbörse gestohlen, gilt: Sofort die EC- bzw. Kredit-Karte unter dem Sperr-Notruf 116116 zu sperren, den Diebstahl bei der Polizei anzeigen.

Ziel sei immer, an die Geldbörse zu kommen, deshalb gelte auch in solchen Fällen: Möglichst keine größeren Geldbeträge mitnehmen, Geld in verschlossenen Innentaschen, dicht am Körper tragen. Da Trickbetrüger ihre Opfer häufig beobachteten, gelte besondere Obacht zum Beispiel bei Bankgeschäften: Der Rat des Experten: „Gehen sie zu zweit zur Bank und heben Sie nicht unnötig hohe Geldbeträge ab.“

Unbekannte nicht in die Wohnung lassen

Einige Täter gäben vor, etwa als falsche Polizisten oder Handwerker in eine Wohnung zu müssen. Ein Täuschungsszenarium könnte auch so ablaufen: „Kann ich bitte ein Glas Wasser haben, ich muss eine Tablette nehmen. Darf ich in Ihre Küche kommen?“, so der Fachmann. „Es wird auch nach Zettel und Stift gefragt, weil man eine Nachricht für einen Nachbarn hinterlassen möchte“. Unbekannte sollten niemals in die Wohnung gelassen werden.

Unbekannten kein Geld übergeben

Gefahr berge auch das Telefon, wie etwa beim Enkeltrick. In der Vergangenheit würden sich Anrufe mehren, bei denen sich Kriminelle als Polizisten ausgeben: „Erschrecken Sie sich nicht, hier ist die Polizei“, heißt es dann, um etwa auf einen vermeintlichen Einbruch in der Nachbarschaft hinzuweisen. Die Betrüger gäben vor, Wertgegenstände und Geld abzuholen, um es auf dem Polizeipräsidium zu sichern. Auch in solchen Fällen gelte: „Seien Sie misstrauisch, und legen Sie auf. Übergeben Sie Unbekannten niemals Geld oder Wertgegenstände.“