Gladbeck. . In der 1. Graf-Moltke-Siedlung in Gladbeck stieg das 46. Nachbarschaftsfest. Einst hatten die ersten Bewohner diese Häuser eigenhändig errichtet.
Kunterbunte Wimpel flattern lustig in der 1. Graf-Moltke-Siedlung, es gibt hier an diesem Tag etwas zu feiern. Zum 46. Mal in Folge lassen die Bewohner ihr Nachbarschaftsfest steigen. Dazu kommen auch Freunde und Bürgermeister Ulrich Roland. Bei Kaffee und Kuchen, Gegrilltem und diversen Getränken plaudern die Erwachsenen, während sich der Nachwuchs auf der Hüpfburg austobt.
„Diese Häuser sind alle von den damaligen Siedlern und Bergleuten selbst gebaut worden“, sagt Klaus Rottmann, der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft. Dabei lässt er stolz den Blick umherschweifen. Was er sieht: eine Siedlung, die in den vergangenen Jahren neue Bewohner aufgenommen hat. Drei Häuser wurden an junge Familien weiterverkauft, eine davon ist aus Mülheim hierhergezogen. Diese kannte das Gemeinschaftswohnen – wie es hier der Fall ist – aus ihrer Heimatstadt nicht. Aber die ehemaligen Mülheimer fühlten sich auf Anhieb in der Siedlung gut aufgenommen.
Vorsitzender besucht „Neulinge“
Rottmann besucht jedes neue Mitglied, um es in das „Wohnen in der Moltke-Siedlung“ bestmöglich zu integrieren. Dabei bietet er den „Neuzugängen“ durch den jährlichen Mitgliedsbeitrag von 35 Euro umfangreiche Leistungen an. Dazu zählen: Hausversicherungen, Beratungsstellen und eine Rabattliste mit Partnerfirmen, darunter Bau- und Gartenbetriebe. „100 Prozent nehmen das freiwillige Angebot an“, sagt Rottmann. Mit sechs anderen Vorstandsmitgliedern setzt er sich seit 27 Jahren ehrenamtlich für das Wohl der Siedler in der Moltke-Siedlung ein.
Suche nach Nachwuchs
Die Jugendabteilung der Siedlergemeinschaft versucht schon seit einigen Jahren, junge Menschen für ihre Arbeit zu interessieren und einzubinden. Sie werden beispielsweise zu Veranstaltungen eingeladen.
„Die jungen Menschen sind die Zukunft der Siedlergemeinschaft“, betont der Vorsitzende Klaus Rottmann.
„Die Siedler in der Form, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Früher arbeiteten alle Bewohner in der gleichen Branche. Da sich alle gut kannten, engagierten sie sich automatisch für das Siedlerleben“, stellt der 71-jährige Vorstandsvorsitzende fest. Die veränderte Arbeitsstruktur mache sich seit Jahren bemerkbar. Viele der Bewohner hätten bei einer 40- bis 50-Stunden-Woche keine Zeit mehr, sich in der Gemeinschaft zu engagieren. Aber zu schätzen wissen sie viele, auch schon die Jüngsten. So freut sich die siebenjährige Carlotta jedes Jahr auf das Nachbarschaftsfest. Das Mädchen erzählt: „Ich lerne da immer neue Freunde kennen.“
Große Sause zum 70. Geburtstag
Zum 70-jährigen Bestehen der Moltke-Siedlung hat sich der Vorstand bereits etwas Besonderes überlegt. Er plant für das kommende Jahr eine größere Feier.