Gladbeck. . Ein Tunnel garantiere ein absolute Sicherheit für Passanten, anders als ein Übergang. Aus diesem Grund lehnt die Bahn die Pläne in Gladbeck ab.

Vom Bahnhof Ost ebenerdig zum Busbahnhof ‘rüberlaufen: Kommt der geplante Übergang, der den ungeliebten und von Passanten weitgehend gemiedenen Tunnel ersetzen soll, doch noch? Oder doch eher nicht, wie es seit Januar von Seiten der Bahn deutlich gesagt wird?

Genau weiß es niemand, denn mit dem vor wenigen Tagen überraschend erfolgten Gesprächsangebot des Eisenbahn-Bundesamts (EBA) gibt es zumindest einen Funken Hoffnung, dass die 2013 begonnene Planung doch noch umgesetzt werden könnte.

Am 26. Juni soll es aber noch ein Gespräch mit der Bahn geben

Das Gespräch, vermittelt u. a. von Oliver Wittke, Parlamentarischer Staatssekretär (CDU) soll am 26. Juni stattfinden. Davon unabhängig muss und will die Stadt im Bereich Bahnhof und Oberhof jedoch weiter planen. Und so gab der Ausschuss der Verwaltung einstimmig grünes Licht für den Beginn alternativer Planungen – ohne den Übergang.

Alternative Planungen

Bis zum Neubau eines Zentralen Omnibus-Bahnhofs ZOB wird es noch dauern, die Verwaltung hat daher bereits Überlegungen angestellt, welche Alternativen es für das aktuelle, unkomfortable und als unsicher empfundene Provisorium geben könnte.

Eine davon wäre eine weitere temporäre Verknüpfung mit den Haltestellen Oberhof und Goetheplatz. Erste Gespräche mit der Vestischen gab es schon.

Eine andere Möglichkeit wäre die Rückverlagerung auf die Tiefgarage. Um diese sicher abzustützen würden hier Kosten von rund 250 000 Euro entstehen.

Denn es gibt ja weitere wichtige Vorhaben in dem Bereich: Die Verlagerung des Haltepunkts Ost zum Oberhof, Rückbau der Tiefgarage und Neubau des Zentralen Busbahnhofs.

Bis es den gibt, muss außerdem schnellstmöglichst eine Lösung für das laut SPD-Fraktionschef Hübner „unzumutbare, verkehrsunsichere Provisorium des Busbahnhofs an der Grabenstraße“ gefunden werden. Dem Vorschlag der Verwaltung, auch hier alternative Lösungen zu suchen, wurde ebenfalls zugestimmt.

Es gab Schelte für die Bahn

Vorher musste sich allerdings der Vertreter der Bahn, Sebastian Brinkmann von der DB Netz AG, einigen Unmut und Verärgerung der Politiker über den Rückzieher der Bahn von der gemachten Zusage anhören, auf deren Grundlage geplant wurde.

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Zur Erinnerung: 2013 hatte die DB Netz AG den Plänen für einen ebenerdigen Übergang zugestimmt und 2014 nach einem aufwendigen Werkstattverfahren eine Planungsvereinbarung mit der Stadt abgeschlossen. Im Februar 2017 gab es erste Hinweise zu Schwierigkeiten mit den Plänen, ein Jahr später, im Februar 2018, erfolgte die deutliche Absage für das Vorhaben.

„Der Tunnel ist das Problem“

Warum? Auf die Antwort warteten alle gespannt. Der Vertreter der DB Netz AG hatte eine: „Der Tunnel ist das Problem“, sagt er. Der garantiere aus Bahnsicht hundertprozentige Sicherheit für Passanten. Beim ebenerdigen Übergang sei der Nachweis der absoluter Nichtgefährdung von Fußgängern nicht möglich. Den Antrag zum Bau des Übergangs stellen könnte seine Abteilung zwar, aber ob es eine Genehmigung des Eisenbahn-Bundesamts dafür geben werde?

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„Eine ehrliche Antwort“, meinte Ausschussvorsitzender Franz Wegener, aber zufrieden stellte sie nicht. Das hätte man 2013 doch wissen können, hakte Andreas Willmes (CDU) nach. Geradezu „über den Leisten gezogen und betrogen“ fühlt sich Ninja Lenz, Ratsfrau der Grünen. Und Michael Hübner (SPD) erinnerte daran, dass in der Planungsvereinbarung sogar ein Geschäft auf Gegenseitigkeit geschlossen worden sei.

Bahnsprecher zeigt Verständnis für Verägerung der Gladbecker Politiker

Das sah vor: Die Stadt kauft der Bahn Grundstücke ab, die sie nicht nutzen kann, dafür gibt es die Zustimmung zur Planung. „Vom Übergang steht da aber nichts drin“, kontert der Vertreter der DB-Netz-AG, die bei der Bahn für die Planung zuständig ist. Verständnis für den Unmut der Gladbecker Politiker und Verwaltung hat er allerdings.

Und was soll er dazu sagen, dass viele Passanten den Oberhof-Tunnel meiden und statt dessen den gefährlichen Weg über die Bahn-Gleise nehmen? Ist ja verboten. Die Bahn hat Schilder aufgestellt.