Gladbeck. Die Stadt Gladbeck reagiert verärgert auf diese Ankündigung der Bezirksregierung. Sie hatte die Fried-Hauptschule für die Inklusion vorgesehen.

Die überraschende Entscheidung der Bezirksregierung, dass die Erich-Kästner-Realschule (EKR) ab dem neuen Schuljahr Inklusions-Schwerpunktschule werden soll, sorgt jetzt für deutliches Unverständnis und für Widerstand aus Gladbeck. Schuldezernent Rainer Weichelt sprach am Montag im Schulausschuss von einem „Kommunikationsdesaster“. Das selbstherrliche Handeln aus Münster ohne vorherige Absprache widerspreche demokratischen Verwaltungsstrukturen.

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Die Bezirksregierung distanziere sich damit vom bislang engen Schulterschluss mit der Stadt in Sachen Schulentwicklungsplanung. Denn aus Gladbecker Sicht sei es erklärtes Ziel gewesen, so Weichelt weiter, dass am Schulzentrum Kortenkamp im Stadtsüden nicht die Erich-Kästner-Realschule, sondern die benachbarte Erich-Fried-Hauptschule vierte weiterführende Inklusions-Schule im Stadtgebiet wird (neben Anne-Frank-Realschule, Ratsgymnasiun und Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule). Das habe man stadtintern schon Ende Juni 2017 mit Befürwortung aller Beteiligten abgestimmt und der Bezirksregierung vorgeschlagen. Denn die Hauptschule habe genügend Raumangebot und den Vorteil generell kleinerer Klassenverbände mit im Schnitt etwas mehr als 20 Schülern.

Ein nicht zumutbarer Aufwand

Warum die Verfügung aus Münster an der EKR per se nicht machbar sei, erklärte Stefan Sabbadin, Abteilungsleiter Schulen der Stadt. Die Kästner-Realschule verfüge schlichtweg nicht über die räumlichen Kapazitäten, um einen auch differenzierten Inklusions-Unterricht durchführen zu können. Für das neue Schuljahr seien dort drei neue fünfte Klassen mit je 33 Schülern geplant, in diesen noch bis zu acht Inklusionsschüler zu verteilen, sei nicht ohne Absagen gegenüber bereits zugelassenen Schülern möglich. Die kurzfristige Umsetzung der Pläne aus Münster wäre letztlich nur „mit einem nicht zumutbaren Aufwand möglich“ (z.B. zusätzliche Klassen-Container).

Eine schriftliche Begründung der Bezirksregierung, warum die EKR favorisiert wurde, liege der Stadt nicht vor, informierte Sabbadin weiter. Sollte die Bezirksregierung gegen den Willen aus Gladbeck an ihren Plänen festhalten, so bestehe die Möglichkeit, den Rechtsweg zu beschreiten, „um die Verfügung vor dem Verwaltungsgericht anzufechten“.

Schulausschuss erklärt sich solidarisch

Die Schulkonferenz der Erich-Kästner-Realschule hat im Rahmen des Verfahrens bereits eine Stellungnahme abgegeben. Man sei irritiert und anfangs sogar davon ausgegangen, „dass es sich schlichtweg um eine Verwechslung handeln müsse“ (mit der Erich-Fried-Schule). Die Stadt als Schulträger wird gebeten, „der Entscheidung der Bezirksregierung nicht zuzustimmen“.

Die Lokalpolitik im Schulasuschuss erklärte sich solidarisch, zu tun was nötig ist, mit letztlich einstimmigem Beschluss, der Absicht aus Münster nicht zuzustimmen.