Gladbeck. . Alle Schüler an dem Gladbecker Gymnasium profitieren von den intensiven Betreuungs- und Fördermöglichkeiten, so der Schulleiter.

  • Zwischenbilanz im Ausschuss zum gemeinsamen Unterricht von Sonder- und Regelschülern
  • Personelle Ausstattung stößt für inklusiven Unterricht in Lehrer-Doppelbesetzung an Grenzen
  • Inklusionsschüler können, je nach Leistungsvermögen, kleinen Hauptschulabschluss schaffen

Wie gut ist Inklusion in Gladbeck am Gymnasium machbar? Eine interessante Bilanz dazu erwartete jetzt den Schulausschuss. Denn Schulleitung und Inklusionspraktiker des Ratsgymnasiums berichteten, inwieweit es seit dem Start 2013 gelungen ist, behinderte Kinder in den Regelunterricht zu integrieren – von denen die ersten jetzt in das achte Schuljahr wechselten.

Dass die 2013 an der Mittelstraße eingeführte erste Inklusionsklasse nicht auf Willen von Schulleitung und Schulgemeinde, sondern auf Weisung der Bezirksregierung als Schulaufsicht in Abstimmung mit der Stadt als Schulträger zustande kam, ist kein Geheimnis.

Alles steht und fällt mit dem Personal

Mittlerweile habe sich das System eingespielt, und Regel- wie Inklusionsschüler profitierten durch die intensiveren Betreuungs- und Fördermöglichkeiten sowie durch das schulische Miteinander, so Direktor Hans-Christoph Pocha. „Aber alles steht und fällt mit dem Personal.“ Wobei das Rats als Gladbecker Pilot-Gymnasium in Sachen Inklusion das Glück gehabt habe, zwei Sonderpädagogen als Unterstützung zu erhalten. Mit zusammen 48 Stunden, was nach viel klinge, sich in der Praxis aber schnell relativiere.

Wichtig ist die weitere Unterstützung

„Wir können etwa ein Drittel der Stunden in Doppelbesetzung fahren“, erklärte die inklusionsbeauftragte Lehrerin Salvatrice La Greca. Konkret in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch, so dass hier differenzierter Unterricht je nach Leistungsvermögen gut möglich sei. Gute Inklusionsarbeit, die aber leider an ihre Grenzen stoße. Denn „auch die naturwissenschaftlichen Fächer würden von einer Doppelbesetzung profitieren“, so La Greca, was personell aber nicht möglich sei. Ebenso wenig bei den zweiten Fremdsprachen Latein oder Französisch. „Wie gut die Inklusion weiter am Ratsgymnasium gelingt, hängt von der Unterstützung ab, die wir in Zukunft erhalten“, so das Fazit der engagierten Klassenlehrerin.

Große Herausforderung für die Pädagogen

„Der Aufwand, die Inklusionsklasse inhaltlich und strukturell zu betreuen, ist beachtlich und stellt an unsere Lehrerinnen und Lehrer große Herausforderungen“, unterstrich Schulleiter Pocha. Denn man habe den Anspruch, in der Unterrichtsqualität für Regelschüler nicht nachzulassen und die Anforderungen der Inklusionsschüler zu erfüllen. Wobei, aufgrund der stark voneinander abweichenden Leistungsvermögen, „das Gefühl, den Schülergruppen nicht gerecht werden zu können, sehr weit verbreitet ist“.

Auf das Thema Akzeptanz der Eltern für den Inklusionsunterricht wolle er nicht „zu stark eingehen“. Es würden aber vor der Einschulung durchaus Befürchtungen und Fragen von Eltern an ihn herangetragen, ob sie für ihr Kind am Rats zwischen einer Regel- oder Inklusionsklasse wählen könnten. Wobei es aufgrund der bisherigen Ergebnisse in den Inklusionsklassen mittlerweile zum Großteil gelinge, die Befürchtungen zu zerstreuen, so Pocha, „dass in den Inklusionsklassen weniger gelernt wird“.

Berufsvorbereitung ein Schwerpunkt

Je nach Leistungsvermögen bestehe für nicht zielgleich unterrichtete Inklusionsschüler die Möglichkeit, auf dem Ratsgymnasium „den kleinen Hauptschulabschluss nach Klasse 9 zu erreichen“, erklärte Salvatrice La Greca. Einen guten Übergang ins Berufsleben zu ermöglichen, sei so nun auch wichtiges Ziel für die weitere Inklusionsarbeit. Dies bedeute für die Inklusionslehrer, neue Schwerpunkte zu setzen wie Berufsfelderkundungen in Klasse 9 durch Praktika oder durch Kooperation mit dem Berufskolleg.