Gladbeck. . Nach und nach füllte sich der Platz am Rathaus Gladbeck. Die Besucher versorgten sich an den Ständen mit allerlei Leckereien, und plauschten.
Schrittchen für Schrittchen, ein wenig zögerlich, nähert sich das ältere Paar. Nanu, was ist denn hier los? Der Duft von Kaffee und Pfannkuchen liegt in der Luft, auf einem Klangteppich – eine flotte Version des Klassikers „Nightshift“ – schweben Gesprächsfetzen der Leute, die an den Biergarnituren sitzen. Der ältere Herr nimmt seine Liebste an die Hand und schaut sich um. Neugier siegt: Das ist er also, der neue Feierabendmarkt – klein und familiär. Mit einem geänderten Konzept geht Martin Fries an den Start.
Der Veranstalter beobachtet, was sich so tut auf dem Willy-Brandt-Platz. Um 16 Uhr sind die Buden startklar, Besucher trudeln peu a peu ein, schlendern zwischen den Ständen umher. „Gut! gut! gut!“, sagt Fries, „es füllt sich allmählich.“ Und tatsächlich: Die Sitzplätze an den langen Tischen werden weniger. Und so manch einer hat sich von dem kulinarischen Angebot locken lassen.
Bei Bierchen und Matjes plaudern die Besucher, genießen die Sonne. Fries ist froh, dass das Wetter mitspielt. Nicht auszudenken, wenn es wie aus Kübeln gegossen hätte . . . Aber davon kann ja keine Rede sein: Mit Kind und Kegel, Einkaufstrolleys und Hund an der Leine steuern die Passanten den Feierabendmarkt an.
Damit geht – neben der Bitte an Petrus, die himmlischen Schleusen zum Neustart der Veranstaltung dicht zu halten – ein weiterer Wunsch von Fries in Erfüllung: Dieser Feierabendmarkt soll Gästen jeden Alters etwas bieten. Allerdings machen sich Jugendliche rar. Für den Nachwuchs hat er eine Hüpfburg aufstellen lassen. „Attraktionen für Kinder sollen ebenso jedes Mal mit dabei sein wie die Hintergrundmusik“, sagt Fries. Allerdings spielen auch Bands eine wichtige Rolle im Konzept: Zum Auftakt hat er das Duo „Fremde Federn“ verpflichtet.
Menschentraube am Weinstand
Es ist eine gute halbe Stunde vergangenen, da bildet sich an Mels Suppenküche eine Warteschlange: Schaschlick und Stielmus mit Hack lassen den Besuchern wohl das Wasser im Munde zusammenlaufen. Auch der Fischstand ist umlagert. Und bei Weinhändler Martin Volmer formiert sich ebenfalls eine Menschentraube. Er freut sich, dass der Feierabendmarkt auf Resonanz stößt. Und das bereits nach so kurzer Zeit. Volmer hat seinen Stand mit roten Blumen dekoriert, Kollegen stellten eine einzelne Tulpe in ein schmales Väschen oder platzierten Topfblumen auf den Stehtischen: eine Reminiszenz an den Frühling, das Motto dieses Feierabendmarktes.
Weitere Händler sind willkommen
Fries’ Mitarbeiter Marcel Czeszak schwärmt von „Vitamin K“: „Vanille-Karamell-Kaffee, hm!“ Eine Kundin lässt sich am Fleischwagen beraten: US Black Angus, Weideochse aus Irland, Husumer Färse – was darf es denn sein? Anderen Besuchern ist eher nach Churros, einem spanischen Fettgebäck. Die Händler stammen aus dem Münsterland, Herne, Essen und eben Gladbeck. Martin Fries: „Wenn weitere Geschäftsleute Lust und Laune haben, mitzumachen, sind sie herzlich eingeladen. Wir sind keine geschlossene Gruppe.“