Gladbeck. DeHoGa Westfalen würdigt das gastronomische Lebenswerk von Uschi und Werner Hallay. Legendäres Traditionslokal öffnete vor 50 Jahren.

Nicht von ungefähr werden Uschi und Werner Hallay am Sonntag zu dem Hit der Rolling Stones „I Can’t Get No Satisfaction“ vor das Publikum gebeten. Das Gladbecker Wirte-Ehepaar kann ja irgendwie auch nicht genug kriegen von dem, was sei einem halben Jahrhundert ihr Leben bestimmt: Ihr Musik-Pub in Ellinghorst. Die legendäre Kneipe, die vor 50 Jahren öffnete, wird mit dem Gütesiegel des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Westfalen ausgezeichnet. Dieses Jahr stand der Wettbewerb unter dem Motto „Kleine Kneipe mit Musik“.

Dienstältester Wirt in Gladbeck

Man kann durchaus sagen, dass damit wohl auch das Lebenswerk von Werner Hallay geehrt werden soll. Denn man mag ihm sein Alter nicht ansehen, aber mit 74 Jahren ist Hallay dienstältester Gladbecker Wirt. Der es auch abseits des Ortszentrums verstanden hat, sein im Januar 1968 nach Umbau neu eröffnetes Lokal durch alle unruhigen Zeiten mit zahlreichem Kneipensterben zu steuern und zu erhalten. Von seinen Eltern hatte er die Kneipe „Möllerschächte“ übernommen.

Seit Januar 1968 ein tolles Team hinter dem Tresen ihres Musik-Pubs an der Eikampstraße in Ellinghorst: Uschi (68) und Werner Hallay (74).
Seit Januar 1968 ein tolles Team hinter dem Tresen ihres Musik-Pubs an der Eikampstraße in Ellinghorst: Uschi (68) und Werner Hallay (74). © Lena Hedermann

Verlässlich wird jeden Tag um 18 Uhr die Gaststube aufgesperrt. Bei schönem Wetter kann das kühle Pilsken im Biergarten sogar schon ab 15 Uhr in durstige Kehlen rinnen. Nur am Dienstag, da bleibt der Zapfhahn dicht, dann ist Ruhetag.

Treues Stammpublikum

„Das Überleben“, unterstreicht der Gastronom, habe ihm auch sein treues Stammpublikum ermöglicht, „das gut 80 Prozent der Gäste ausmacht“. Treue Kundschaft bis über die Stadtgrenzen hinaus, das auch aus Essen regelmäßig herüberkommt.

Das Engagement kleiner Betriebe wird gewürdigt

Jedes Jahr verleiht der DeHoGa Westfalen das „Westfälische Gütesiegel“. Damit soll das Engagement von kleinen Betrieben des Gastgewerbes gewürdigt werden.

Die Preisträger werden durch Kolleginnen und Kollegen über die acht regionalen DeHoGa-Geschäftsstellen vorgeschlagen.

Insgesamt werden acht Betriebe ausgezeichnet.

Einst – Ende der 60er – vom Geheimtipp angelockt, dass der Werner in Gladbeck stets die neuesten Schalplatten hat, noch bevor sie im Handel sind. Der Musikliebhaber und clevere Gastronom hatte sich direkten Zugriff auf die frisch angekommenen Lieferungen beim Schalplatten-Großhändler in Essen gesichert. Er legte so schon im Musik-Pub auf, was erst Tage oder Wochen später für die Plattengeschäfte zusammengestellt und ausgeliefert war.

3500 Schallplatten im Musikfundus

Rund 3500 LPs und 2500 CDs befinden sich so heute im Hallayschen Musikfundus. Die Sammelleidenschaft und das Festhalten am schwarzen Vinyl zahlt sich jetzt aus. Denn die neu entdeckte Leidenschaft für die schon totgesagte Schallplatte nutzt auch Wirt Werner jetzt jeden Donnerstag mit Einladung zum knisternden „Platten Lausch“. Jeden Monat überlegen sich die Hallays besondere Aktionen wie den Bier- oder Schaschliktag, garnieren die Woche mit Live-Konzerten und Programm, um ihren Stammgästen etwas zu bieten und neue Musik-Pub-Fans hinzu zu gewinnen. Die Freitagabende sind im April so dem Glamrock (Sweet, T-Rex etc.) gewidmet.

Ein vorbildliches Engagement, das der DeHoGa jetzt auszeichnet. Natürlich freue er sich sehr über das Qualitätssiegel, sagt Hallay. Auch, wenn der bekennende Schalke-Fan zur Preisverleihung nach Dortmund reisen muss. Die ausgerechnet dort stattfindet, wo der BVB regelmäßig absteigt: Im Mannschaftshotel l’Arrivée.