Gladbeck. Der dreigeschossige Verbindungsbau im Innenhof des Krankenhauses ist fertig. Die ersten Patienten werden dort nach den Osterferien aufgenommen.

Einweihung: Sonst oft allgemeine Bezeichnung für einen formellen Eröffnungsakt, wurde am Mittwoch im Sinne des Wortes der 6,6-Millionen-Euro-Erweiterungsbau des St. Barbara Hospitals eröffnet, der nun den Nord- und Südflügel verbindet. Propst André Müller durchschritt die 39 für den neuen, dreigeschossigen Querbau im Innenhof des Hospitales zusammengesetzten Raummodule, um sie wie die Kruzifixe für die Zimmer mit Weihwasser zu segnen.

Im Inneren ist der neue Querbau fertig, die Fassadenarbeiten sollen zügig umgesetzt werden. Der neue Standort für die Cafeteria steht noch nicht endgültig fest.
Im Inneren ist der neue Querbau fertig, die Fassadenarbeiten sollen zügig umgesetzt werden. Der neue Standort für die Cafeteria steht noch nicht endgültig fest. © Lutz von Staegmann

Zuvor hatte Werner M. Philipps, der scheidende Aufsichtsrat der Katholischen Kliniken Emscher-Lippe (KKEL), die bekanntlich von der Gelsenkirchener St. Augustinus GmbH übernommen wird, von einem „Freudentag“ in der mehr als 120 Jahren bestehenden Geschichtedes Gladbecker Krankenhause gesprochen, „dessen Leistungsfähigkeit und Attraktivität durch die Errichtung des Querriegels zum Wohle der Patienten wesentlich gesteigert wird“. Mit der neuen, interdisziplinären Aufnahmestation im Erdgeschoss – mit 16 Betten erste Anlaufstelle für neue stationäre Patienten – würden „die Arbeitsabläufe des Klinikalltags erheblich verbessert“.

Verantwortung gegenüber der Bevölkerung bewusst

Philipps sprach zudem von „einer Verbesserung der Krankenvorsorge und -fürsorge“ für die Bürger, und dass sich die Katholische Kliniken Emscher-Lippe GmbH ihrer „Verantwortung gegenüber der Bevölkerung der Stadt Gladbeck bewusst sei“. Die von ihm mitgetragene und in der Bürgerschaft stark kritisierte Schließung der Geburtshilfe erwähnte der Aufsichtsratsvorsitzende dabei nicht.

Claudia Minten (vorn), Geschäftsführerin der St. Augustinus GmbH, war unter den Gästen.
Claudia Minten (vorn), Geschäftsführerin der St. Augustinus GmbH, war unter den Gästen. © Lutz von Staegmann

Besonderer Dank ging an den Ärztlichen Direktor der KKEL, Dr. Notger Brüstle, der in einer entscheidenden Sitzung des Aufsichtsrates dazu beigetragen habe, dass der Anbau in Modulbauweise erfolgt sei. Diese Einweihung solle so auch als Abschiedsgeschenk und Anerkennung verstanden werden „für Ihr verdienstvolles ärztliches Wirken für die Patientinnen und Patienten unseres Hauses, als auch für Ihre verantwortungsvolle Tätigkeit als Ärztlicher Direktor unserer Kliniken“, so Philipps. Brüstle geht nach 16 Jahren Tätigkeit für die KKEL zum Ende des Monats in den Ruhestand.

Stärkung der Inneren und Chirurgischen Abteilung

Das St. Barbara Hospital verfügt mit der Urologie und Neurologie über zwei gute Spezialabteilungen. Mit dem Querbau wurde Kapazität für die

Die Bettenkapazität wird ausgeweitet

In nur acht Monaten Bauzeit konnte die Kapazität des Krankenhauses (323 Planbetten) mit dem 1700 qm-Querbau um 72 Betten erhöht werden.

Im Erdgeschoss befindet sich die Aufnahmestation mit 16 Betten, im ersten Obergeschoss sind 28 Betten für die Neurologie sowie eine Privatstation eingerichtet, im zweiten Geschoss stehen für die Innere 28 Betten zur Verfügung.

Stärkung der Inneren und Chirurgischen Abteilung geschaffen, da im Gladbecker Haus die entsprechend aufgelösten Abteilungen des Horster St. Josef Hospitals integriert werden. Propst André Müller sieht in der Neustrukturierung eine wichtige Entwicklung für den Standort. „Sie ist ein Schritt auf dem Weg der nachhaltigen und zukunftsfähigen Ausrichtung unter dem Dach des Unternehmensverbundes der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH.“

„Wer könnte sich die Stadt Gladbeck ohne das St. Barbara Hospital vorstellen“, so die rhetorische Frage von Ulrich Roland zu Beginn seiner Ansprache. Der Bürgermeister verwies auf die 124-jährige Geschichte des 1894 eröffneten Krankenhauses (einige Jahre bevor Gladbeck 1919 die Stadtrechte erhielt) und er dankte für die medizinische sowie pflegerische Versorgung, die dort zum Wohle der Gesellschaft geleistet werde.

Die 124-jährige Krankenhausgeschichte wird fortgesetzt

Dass der Fortbestand des Krankenhauses im Herzen der Stadt nicht selbstverständlich gewesen sei, merkte der Bürgermeister an. Die Katholischen Kliniken Emscher-Lippe hätten aus wirtschaftlichen Gründen organisatorische Maßnahmen einleiten müssen. Das St. Barbara Hospital rüste sich nun für die Zukunft auch mit Ausweitung der medizinischen Disziplinen. Ein Zeichen dafür sei nun „das bautechnische Kunststück“ und Gladbeck freue sich, „dass das Krankenhaus hier bleibt“.

Propst Andre Müller segnete die Patientenzimme.
Propst Andre Müller segnete die Patientenzimme. © Lutz von Staegmann

Propst André Müller unterstrich ebenfalls die Notwendigkeit der Fusionsverhandlungen der letzen Monate mit der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH (übernimmt 95 Prozent der Anteile). Ein Zusammenschluss, der auch im Sinne des Bischofs erfolgt sei, mit dem Ziel, „eine starke katholische Krankenhauslandschaft im Ruhrgebiet zu erhalten“. Das große Gefüge im Verbund mit St. Augustinus sichere den Standort, um die Leistungen für die Menschen erbringen zu können, die sich mit dem Krankenhaus identifizierten, so Müller. „Das St. Barbara Hospital und die Pfarrei St. Lamberti werden von der Stadtbevölkerung als eins“, als eng zusammengehörig gesehen.

28 Millionen Euro für die weitere Entwicklung des Standortes

KKEL-Interimsgeschäftsführer Matthias Schwanewilms lobte alle am Erweiterungsbau beteiligten ausdrücklich für die gemeinsamem Anstrengungen, die dazu beigetragen haben, den Querriegel, vom ersten Planungsgespräch bis zur Belegung nach den Osterferien, bei Einhaltung des Kostenrahmens von 6,6 Millionen Euro „in nur 14 Monaten zu erstellen“.

Zudem eine gute Nachricht: Aus dem Krankenhausstrukturfonds stehen noch gut 28 Millionen Euro für die weitere Entwicklung des Standortes zur Verfügung.