Gladbeck. . Die Theatergruppe Glassbooth zeigt ein Stück über den einstigen Verräter von Jesus und wirft dabei Fragen auf, die auch heute noch gelten können.

Es kann sich lohnen, festgefahrene Meinungen von Zeit zu Zeit zu überprüfen. Und ein Bild über Judas – der einst Jesus verriet – haben wohl viele. „Stimmt unser Blick auf diese Person?“ Diese Frage stellt die Theatergruppe Glassbooth. In ihrem Stück „Judas“ der niederländischen Autorin Lot Vekemans will sie die Vielschichtigkeit des einstigen Jüngers aufzeigen.

„Die aufgeworfenen Fragen kann man sich auch heute noch stellen“, sagt Danny-Tristan Bombosch, der die Monologe musikalisch auf dem E-Piano begleitet. Live und teilweise improvisiert. Schauspieler Dominik Hertrich tritt als Judas in einen Dialog mit dem Publikum.

Neues Kennenlernen mit Judas

„Die Zuschauer werden mit einem gewissen Bild von Judas herkommen“, sagt Jens Dornheim, künstlerischer Leiter der Theatergruppe Glassbooth. Die Erwartungshaltungen will die Theatergruppe übertreffen. Dabei geht es um die Auseinandersetzung mit einer Figur, die man zu kennen glaubt, plötzlich aber neue Facetten des Charakters erkennt. „Auch für uns war es ein neues Kennenlernen mit Judas“, sagt Dornheim.

Jens Dornheim, Dominik Hertrich und Danny-Tristan Bombosch (von links) bringen „Judas“ am 25. und 30. März in das katholische Gotteshaus.
Jens Dornheim, Dominik Hertrich und Danny-Tristan Bombosch (von links) bringen „Judas“ am 25. und 30. März in das katholische Gotteshaus.

Das Publikum schaut bei dem Stück nicht nur zu. Es wird auch selbst ein Teil von ihm. Etwa dann, wenn Schauspieler Dominik Hertrich einzelne Zuschauer direkt anspricht.

Fragen nach der eigenen Haltung

„Es geht um die eigene Meinungsbildung innerhalb einer Masse“, sagt Hertrich. Wie hätte ich damals reagiert, wie reagiere ich heute in gewissen gesellschaftlichen Diskursen? „Es wird die Frage aufgeworfen, ob man sich in der Masse versteckt oder wie man mit seiner eigenen Meinung umgeht“, so Hertrich. Es gebe viele Haltungen, die in dem Stück verhandelt werden.

Bomboschs Musik wird Judas’ Interaktionen untermalen und begleiten. Sie ist so angelegt, dass sie einen ebenso gestalterischen Part übernimmt wie der Schauspieler.

Kirche St. Lamberti dient als Kulisse

Auch die Kulisse ist eine besondere. Die Kirche St. Lamberti dient als solche. „So ein Bühnenbild hatten wir noch nie“, sagt Dornheim. Ihm sei gleich klar gewesen, dass dies der passende Ort für ein Stück über eine biblische Figur sei. Es dauert etwa eine Stunde und wird passend zu Ostern gezeigt.

Aufführungstermine und Zeiten

Das Stück wird am Sonntag, 25. März, sowie am Karfreitag, 30. März, gezeigt. Beginn ist am 25. März um 16 Uhr, am Karfreitag um 18 Uhr.

Aufführungsort ist die Lamberti-Kirche, Kirchplatz 6, in der Innenstadt.

Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Kurzweilig und unterhaltsam soll es werden. „Der Text ist nicht sperrig, macht aber dennoch nachdenklich“, sagt Dominik Hertrich. Er und Dornheim proben seit etwa zwei Monaten für die Auftritte. Bombosch stieg erst jetzt ein. „Ich arbeite gerne unter zeitlichem Druck“, sagt der Musiker. Grund ist aber auch: Jetzt, wo die Inszenierung steht, kann er auch besser einschätzen, wohin es musikalisch gehen soll.

>> DAS THEATER

  • Das Theater Glassbooth feiert in diesem Jahr 15-jähriges Bestehen.
  • „Zu diesem Anlass wollte ich auch ein 15. Stück inszenieren“, sagt Dornheim. Daher zeigt die Theatergruppe noch ein zweites Stück. „Der Weibsteufel“ wird am 2. November im Magazin (Talstraße 11) gezeigt.