Gladbeck. . Auch im Kindergarten-Jahr 2018/2019 soll die Zahl der Plätze ausgebaut werden. Die Stadt wird steigenden Bedarf trotzdem nicht decken können.
In der Stadt fehlen weiterhin zahlreiche Kita-Plätze, besonders für die Kleinsten unter drei Jahren. Fürs Kindergarten-Jahr 2018/2019 will die Stadt zwar neue Plätze schaffen. Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage wird sie allerdings nicht schließen können.
„Die Zahl der zu versorgenden Kinder wird jedes Jahr größer“, sagt Michael Freudiger vom Amt für Jugend und Familie. 106 Kinder mehr als noch im Vorjahr brauchen einen Platz. Grund sind zum einen die zunehmende Zahl an Geburten, zum anderen mehr Zuzüge.
Familiennachzug würde Zahlen nach oben treiben
Besonders in Rentfort und Rentfort-Nord fehlen viele Plätze. Ebenso in Mitte. Die jetzt schon angespannte Situation könnte sich noch einmal verschärfen, wenn der Familiennachzug von Flüchtlingen erlaubt wird. „Dann werden die Zahlen noch einmal deutlich steigen“, sagt Freudiger.
Insgesamt benötigen im Kita-Jahr 2018/2019 mit Beginn am 1. August 3754 Kinder einen Platz (Vorjahr: 3648). Der Jugendhilfeausschuss beschloss am Dienstag den neuen Bedarfsplan.
Versorgungsquote von 29,5 Prozent
Für Kinder unter drei Jahren (U 3) stehen 445 Plätze zur Verfügung. Bei 2189 Kindern in dieser Altersklasse, die Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz haben, bedeutet dies eine Versorgungsquote von 29,5 Prozent, wenn die 173 Plätze in der Kindertagspflege sowie die 27 Plätze in den zwei Großtagespflegen mit einbezogen werden.
Die Stadt hat sich eine Zielmarke von 40 Prozent gesetzt. Um zumindest diese Versorgungsquote zu erfüllen, fehlen im Moment 207 Plätze im U3-Bereich. Im Vorjahr waren es 158 Plätze. Der Bedarf ist groß: „Immer mehr Familien wünschen sich eine frühkindliche Betreuung“, sagt Freudiger.
Bei Kindern über drei Jahren ist Situation entspannter
Bei der Altersgruppe der Kinder über drei Jahren hat sich die Situation im Vergleich zum Vorjahr etwas verbessert. Hier liegt die Versorgungsquote bei 95 Prozent (Vorjahr: 91 Prozent). Bei den Drei- bis Sechsjährigen fehlen demnach noch 105 Plätze. Bei diesen Kindern hat sich die Zahl im Gegensatz zu den Jungen und Mädchen unter drei Jahren verbessert: Im Vorjahr fehlten bei den Drei- bis Sechsjährigen noch 190 Plätze.
„Brückenangebote“ zur Unterstützung
Für Kinder aus Flüchtlingsfamilien zwischen null und sechs Jahren gibt es „Brückenangebote“. Die Stadt, die evangelische und katholische Kirche sowie der Kinderschutzbund bieten dabei die Möglichkeit, spielerisch die Sprache zu erlernen.
Die Kinder werden so nicht nur auf die Kita vorbereitet. „Es sind auch erste Schritte zur Integration“, sagt Sozialdezernent Rainer Weichelt.
Stadtweit gibt es 124 Plätze, 2017 waren es noch 64.
Bei der Versorgung der ganz Kleinen gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen. „Die Anforderungen an das Personal sind dort besonders groß“, sagt Freudiger. Für Kinder unter einem Jahr werden elf Plätze zur Verfügung gestellt. Im Vorjahr waren es noch 17 gewesen. „Die Nachfrage der Eltern ist hier sehr gering“, sagt Sozialdezernent Rainer Weichelt. Nur ganz selten gäben Eltern ihre Kinder in diesem Alter ab. „Und wenn, bevorzugen sie eher die Betreuung bei einer Tagesmutter.“ Dort sind zudem die Betreuungszeiten flexibler als in einer Kita.
Neubau an Breuker Straße geplant
Um dem zunehmenden Bedarf gerecht zu werden, plant die Stadt unter anderem gerade einen Neubau mit vier Gruppen an der Breukerstraße in Brauck-Süd. Dort soll Platz für 80 Kinder sein. 16 sind für U 3-Kinder bestimmt, davon elf für die Altersgruppe der Zweijährigen. „Da sind wir gerade in den Planungen“, sagt Viola Schulz vom Amt für Jugend und Familie. Bis zum Jahr 2020 soll die Kita stehen.
Zudem ist die Stadt immer in Gesprächen mit freien Trägern. In der evangelischen Kita Löwenzahn soll in diesem Jahr eine fünfte Gruppe entstehen. Das Angebot im Lukaskindergarten der Ev.-Lutherischen Kirchengemeinde soll ebenso erweitert werden. Von drei auf fünf Gruppen wird dort ausgebaut. Der Neubau der Kita „Oase“ hätte hingegen längst stehen sollen. Im April dieses Jahres soll sie nun eröffnen, nachdem sie einst für Juni 2017 vorgesehen war.