Gladbeck. Die schon lange gewünschte Direktverbindung von Gladbeck über die Trasse der alten „Hertener Bahn“ bis zur Kreisstadt wird Ende 2019 realisiert.

Die seit Jahrzehnten diskutierte Direktverbindung zur Kreisstadt mit der Bahn kommt. „Im Dezember 2019 startet der neue Taktbetrieb auf der S 9, und auch die Verbindung von Gladbeck nach Recklinghausen wird aufgenommen“, so VRR-Pressesprecher Dino Niemann auf Anfrage. Die noch nicht fertigen Haltesteige Buer, Westerholt, Herten werden ausgelassen.

Die Reaktivierung der so genannten „Hertener Bahn“ ist Teil der Nahverkehrs-Reform des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), der eine kürzere Taktverbindung auf den wichtigsten S-Bahn-Strecken im Land vorsieht.

Abellio hat den Zuschlag für den künftigen Betrieb der S9 erhalten

Das Verkehrsunternehmen Abellio hatte bereits letzen Juli den Zuschlag für den Betrieb der S9 (bislang Deutsche Bahn) von Wuppertal über

Essen, Bottrop, Gladbeck-West bis Haltern, beziehungsweise nun auch Recklinghausen, erhalten. Die S9 wird alle 30 Minuten fahren, ebenso der zeitversetzte Regionalexpress RE 14 in Richtung Dorsten (zuvor Stundentakt). Toll für Pendler, denn damit ergibt sich in der Bahnverbindung von Gladbeck nach Essen künftig ein 15-Minuten-Takt. „In welcher Taktung die S9 dann von Gladbeck weiter in Richtung Recklinghausen fährt, steht noch nicht fest“, so Dino Niemann, das müsse in den kommenden Monaten noch ausgearbeitet werden. Wahrscheinlich ist, dass als Endpunkte abwechselnd Haltern oder Recklinghausen angefahren werden, so dass sich ein Stundentakt ergäbe.

Die S9 verkehrt nach Recklinghausen über die Trasse, die bislang von Güterzügen genutzt wird. Gladbecker Anwohner der Gleisbereiche müssen also mit mehr Bahnverkehr rechnen. Gute Nachricht dazu, die Bahn hat ja angekündigt, Schallschutzwände entlang der Hamm-Osterfelder Trasse aufzubauen, um die Lärmbelästigung im Gladbecker Stadtgebiet zu senken. Die Pläne sollen voraussichtlich ab dem 3. Quartal 2019 umgesetzt werden.

Behelfsbahnsteig kann Herten nicht kurzfristig als S9 Haltepunkt anbinden

Die „Hertener Bahn“ war jetzt auch noch einmal Thema in der Hertener Politik. Die CDU-Ratsfraktion hatte die Überlegung eingebracht, zunächst kurzfristig errichtbare Behelfsbahnsteige, die die Bahn bei Baumaßnahmen an Bahnsteigen häufig verwendet, in Westerholt und Herten zu installieren, damit diese Haltepunkte 2019 schon angesteuert werden können.

Die Hertener Stadtverwaltung sieht dafür keine Chance: „Behelfsbahnsteige unterliegen der bauaufsichtlichen Prüfung des Eisenbahnbundesamtes, die vor ihrer Errichtung dieselben Planverfahren durchlaufen müssen wie reguläre Bahnsteige. Analog wird für den Bau eine Sperrzeit der Gleise benötigt, die mit etwa dreijähriger Vorlaufzeit beantragt werden muss.“