Gladbeck. Vom Reiterhof Schulze Langenhorst in Ellinghorst soll die Trasse zum bestehenden Reitwegenetz nach Bottrop führen.
Könnten der Jüngste, Rhani (1,5), und die Älteste, Lisa (29), sprechen, dann würden sie dem Besucher bestimmt begeistert von ihrem Freiluft-Paradies erzählen. Von jeder Menge Bewegungsfreiheit auf dem Hof Schulze Langenhorst durch artgerechte Haltung. Die Pferde stehen statt in Boxen in einem offenen Stall, der an ein Paddock-Trail-System mit großem Weidebereich angeschlossen ist. Wen wundert’s, dass da die Zweibeiner auch von mehr Bewegungsfreiheit auf dem Rücken der Pferde träumen – die bald Realität werden soll. „Wir sind zuversichtlich, dass noch dieses Jahr der erste Reitweg auf Gladbecker Stadtgebiet entstehen kann“, sagt Thomas Schulze Langenhorst.
Mit seinem Bruder Klaus hat der 53-Jährige den ehemaligen Milchviehbetrieb an der Bottroper Straße zum etwa sechs Hektar großen Pferdehof umgebaut. „Zwei Herden können von ihrem offenen Stall über zwei separate, je 600 Meter lange Trails, also abgezäunte Wege, bis zu einer großen Weide mit Teich und Bewegungshügeln laufen.“
Artgerechte Haltung macht Pferde glücklich
Dass die artgerechte Haltung die Pferde glücklicher mache, „kann jeder Besucher selbst an den ausgeglicheneren und so auch arbeitwilligeren Tieren beobachten“, zeigt Pferdepflegerin Ronja Urbanski auf die in kleinen Gruppen entspannt vorbeitrottenden Huftiere.
Richtig große, ausgedehnte Touren mit ihren Reitern sollen in naher Zukunft möglich sein. „Hier, diese Trasse wäre von unserem Hof aus bis zum Anschluss an das bereits ausgebaute Reitwegesystem in Grafenwald und Kirchhellen gut machbar“, sagt Thomas Schulze Langenhorst und zeigt auf einer Karte die angedachte Reitwegeführung.
Sechs Kilometer bis nach Bottrop
Von seinem Hof geht es über gut sechs Kilometer zunächst Richtung Hof Im Winkel in Rentfort, um von der Voßstraße dann westlich Richtung Pilkington abzubiegen, die Hegestraße in Richtung Nachbargemeinde zu überqueren, um durch das Vöingholz zum Forsthaus Specht zu gelangen und weiter am Fernewald auf das bestehende Reitwegenetz zu treffen (siehe Grafik).
Auch Daniela Schaub, die ihr Pferd an der Bottroper Straße eingestellt hat, ist vom Reitwegeausbau begeistert. „Dies macht den Ausritt für uns viel sicherer“, so die 38-Jährige. Denn bislang müsse sie, um in Richtung Köllnischer und Fernewald zu gelangen, „eineinhalb Stunde über Asphalt reiten, auf dem die Pferde mit ihren Eisen schnell mal wegrutschen können.“ Gefährlich sei auch der vorbeibrausende Verkehr, „da viele Autofahrer keine Rücksicht auf Reiter nehmen“.
Unterstützung bekommen die Gladbecker von Carsten Uhlenbrock, der in der Kreisverwaltung für den Reitwegeausbau zuständig ist. „Wo es möglich ist, versuchen wir in Zusammenarbeit mit Reitvereinen, Grundbesitzern und Kommunen Lücken im Reitwegenetz zu schließen und weitere Bereiche auch in dichter besiedelten Städten wie Gladbeck anzuschließen.“
Waldwege bleiben für Reiter gesperrt
Den Reitern solle so ermöglicht werden, ihr Hobby auszuüben, „da sie die seit Februar im Kreis geltende Regelung ja entgegen dem zum ersten
Das Reitwegenetz im Kreis ist mehr als 300 km lang
Im Kreis Recklinghausen gibt es bereits ein mehr als 300 Kilometer langes Reitwegenetz.
Das Reiten in der freien Landschaft ist über öffentliche Verkehrsflächen hinaus auf privaten Straßen und Wegen auf eigene Gefahr gestattet.
Im Kreis dürfen in Wäldern nur die speziell gekennzeichneten Reitwege beritten werden.
Januar in Kraft getretenen Landesnaturschutzgesetz weiter einschränkt“. Das neue Landesnaturschutzgesetz erlaubt Reitern nun auch, die öffentlichen Wege in Wäldern zu nutzen. „Dies gilt nach wie vor aber nicht für die Waldgebiete im Kreis“, so Uhlenbrock, da die Waldflächen, anders als in entlegeneren Waldregionen im Land, „als Naherholungsgebiete auch stark von Radlern, Hundebesitzern und Spaziergängern frequentiert werden und die Begegnung mit Pferden gefährlich sein könnte“.
Die Stadt Bottrop hat schon Unterstützung für den Reitwegeanschluss vom Vöingholz Richtung Gladbeck signalisiert. Das lässt Thomas Schulze Langenhorst schon weiter träumen, „ein Reitweg über alte Zechenbahntrassen Richtung Tetraeder, das wäre auch toll“.