Thomas Schulze Langenhorst plant einen Pferdehof nach dem Offenstall-Konzept. Der Traditionsbetrieb gibt dafür aber die Milchproduktion.

Gladbeck. Er gehört zu den ältesten Höfen in Gladbeck und ist einer der vier noch verbliebenen landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetriebe in der Stadt: der Hof Schulze Langenhorst in Ellinghorst, vormals Klaphecke/Wehling. Nun steht der weit über 200 Jahre alte Bauernhof, idyllisch im Hinterland der Bottroper Straße gelegen, vor einschneidenden Veränderungen: Landwirt Thomas Schulze Langenhorst strukturiert ihn gerade zu einem Pensionspferdehof um – nach dem „Offenstall-Konzept“. Die ersten Pferde sollen im neuen Jahr auf dem Hof einziehen.

Der 52-jährige Landwirt gibt dafür seinen milchproduzierenden Betrieb auf – er kapituliert vor den seit langem niedrigen Milchpreisen, die zuletzt kaum noch kostendeckend waren. Anfang des Jahres schon verkaufte der Ellinghorster seine 60 Kühe, die im Jahr rund 280 000 Liter Milch gaben. Auch die Rindermast (120 Tiere jährlich) gibt Schulze Langenhorst auf. „Einige Tiere sind derzeit noch da, aber das läuft aus.“

Es gibt viel Platz zwischen Heu und Wasser

Stattdessen kommen bald Pferde. Schulze Langenhorst, der von Haus aus Maschinenbau-Ingenieur ist und seit 2006 den Hof führt, schnappte die Idee zum Pferdehof im Internet auf. Vor allem das „Offenstall-Konzept“ in der Paddock-Trail-Variante sprach ihn an. Dieses Konzept der Pferdehaltung wurde nach der Beobachtung von Wildpferden entwickelt. Das Kernelement des Paddock-Trail ist ein sogenannter Track (quasi ein Pfad), den Schulze Langenhorst als vier Meter breiten und gut 500 Meter langen Rundweg gleich in zweifacher Ausführung in das weitläufige Gelände hinter dem Bauernhof bauen wird (für zweimal zwölf Pferde). Diese Pfade simulieren quasi die Wanderrouten der Wildpferde.

Pferde in der Offenstallhaltung finden demnächst im hinteren Gelände Richtung Windrad ein Quartier – hier sind schon ersten Tiere, um die Anlage zu testen.
Pferde in der Offenstallhaltung finden demnächst im hinteren Gelände Richtung Windrad ein Quartier – hier sind schon ersten Tiere, um die Anlage zu testen. © Michael Korte

Während die Pferde im Stall an einer Tränke Wasser finden, gibt es ganz hinten auf dem Pfad das Heu. „Die weite Entfernung zwischen Futter und Wasser bringt die Pferde dazu, dass sie am Tag zehn bis zwölf Kilometer allein laufen und so reichlich Bewegung haben“, erläutert Schulze Langenhorst. GPS-Beobachtungen hätten das mehrfach belegt. „Diese Art der Pferdehaltung ist gesünder für die Tiere und entspannter für die Besitzer.“ Zum Service des Hofes gehört die Fütterung der Pferde und das Pflegen von Anlage und Rundweg. Schulze Langenhorst: „Im Sommer kommen für die Tiere noch die Wiesen dazu.“ Stroh wird es aus Gesundheitsaspekten nicht geben.

Zunächst ziehen 24 Pferde auf den Hof

Die Pferde ziehen ein in den umgebauten, nämlich zweigeteilten ehemaligen Kuhstall, der je Bereich zwölf Pferden Platz bietet mit je einem Trail. Von dem einen zum anderen Trail kann nicht gewechselt werden. Für die Zusammenarbeit Pferd/Besitzer hat der Hofchef bereits das ehemalige Heulager in eine 15 mal 15 Meter große Longierhalle umgestaltet. Draußen am Hof entsteht noch ein Reitplatz in der Größe 20 mal 40 Metern. Halle wie Platz werden mit den neuartigen Teppichschnitzeln belegt. „Ausritte sind ins nahegelegene Vöingholz und über Forsthaus Specht bis in den Köllnischen Wald möglich.“ Erste Pferdebesitzer haben sich bereits bei ihm gemeldet. „Es gibt eine Warteliste.“

Die Felder beackert der Landwirt künftig weiter

Das ganze Jahr über arbeitete der Landwirt an Planung und Genehmigung seiner Neuausrichtung. Inzwischen sei das Konzept für zwei Trails von der Unteren Landschaftsbehörde genehmigt worden. „Wenn alles gut läuft, gibt es Erweiterungsmöglichkeiten für zwei weitere Trails mit 24 Pferden.“ Er sei davon überzeugt, den Hof auf diese Weise zukunftsfähig zu machen. Im übrigen werde er 15 Hektar Ackerfläche weiter bearbeiten und die Früchte verkaufen. Insgesamt gehören zum Hof 42 Hektar Grund, zu den 15 Hektar Ackerland kommen zwei Hektar Wald, der Rest ist Wiese.

>> Den Bauernhof vom Bruder übernommen

Thomas Schulze Langenhorst übernahm den Hof von seinem Bruder Klaus, der beruflich umsattelte und als Windrad- und Sonnenkollektorenbauer bekannt wurde (SL Solarenergie).

Klaus Schulze Langenhorst hatte den Betrieb 1986 von seinem inzwischen verstorbenen Vater Adolf übernommen, der in der 60er Jahren Hedwig Klap- hecke geheiratet hatte, die heute 85-jährige Altbäuerin.