GLADBECK. . Für viele Anliegen müssen Gladbecker nicht mehr zur Stadtverwaltung gehen, denn Anliegen wie Terminabsprachen, An- und Anmeldungen laufen online.

Vorbei die Zeiten, in denen Gladbecker „aufs Amt“ gingen, damit die geliebten Vierbeiner ordnungsgemäß für die Hudesteuer angemeldet werden. Auch den Gang ins Rathaus, um einen Gesprächstermin zu vereinbaren, können sich die Bürger sparen. Ebenso den Besuch im Fundbüro, um Verlorenes aufzuspüren. All diese Besorgungen lassen sich in aller Ruhe und unabhängig von den Öffnungszeiten der Stadtverwaltung zu Hause am Computer erledigen.

Und die Digitalisierung ersetzt noch in vielen anderen Bereichen den persönlichen Kontakt zu den Rathaus-Beschäftigten. Christiane Schmidt sagt: „Wir haben rund 100 Vordrucke, die der Bürger herunterladen und sich ausdrucken kann.“ Die Sprecherin in der Stadtverwaltung: „Wir sind digital gut aufgestellt.“

Infos auf Gladbecker Homepage

Das Angebot auf diesem Sektor beginnt bei Informationen, die über die städtische Homepage abrufbar sind: Welches Amt bearbeitet welche Anliegen? Wer ist Ansprechpartner? – Antworten auf Fragen wie diese finden sich im Internet. „Den Newsletter und das Amtsblatt können Interessierte digital abonnieren“, sagt Christiane Schmidt. Sie selber hat ein Angebot schon getestet: „Briefwahlunterlagen zu bestellen, ist ohne Ausweis möglich. Man gibt seinen Namen, Geburtstag und Adresse an. Dann bekommt man die Unterlagen zugeschickt.“

Service der Stadtbücherei

Die Stadtbücherei sei „digital sehr gut unterwegs“. Wie beispielsweise bei Universitätsbibliotheken können Nutzer unter anderem nach Büchern recherchieren, Werke vormerken oder Ausleihfristen verlängern. Christiane Schmidt ergänzt: „Man kann sich auch Tickets für eine Veranstaltung vormerken lassen. Dafür gibt’s ein Formular und Lastschriftverfahren.“

Gucken, suchen, finden

Gerade aktiv geworden: das digitale Fundbüro – gucken, suchen, bestenfalls finden. Und das alles, ohne einen Fuß ins Neue Rathaus setzen zu müssen. Das gilt auch für Anliegen wie ein Gewerbe anmelden oder die Vereinbarung von Terminen. Bei letzteren sei vor allem im Bürgeramt und in der Ausländerbehörde spürbar, „dass das Online-Angebot sehr, sehr gut genutzt wird“.

Wo persönliche Vorsprache nötig ist

Eine wahre Erfolgsgeschichte schreibt die städtische Melde-App, die im Jahre 2013 an den Start ging. Auf diesem Weg werden Gladbecker Beschwerden los, die sie vor Einführung dieses Services den Mitarbeitern in den betreffenden Ämtern mitgeteilt haben. Diejenigen, die ein Führungszeugnis benötigen, können ebenfalls von der Digitalisierung im Rathaus profitieren. Die Rathaus-Sprecherin erläutert: „Man kann es bei uns in der Gladbecker Stadtverwaltung beantragen, aber zugeschickt bekommt man es vom Bundesamt für Justiz.“

Grenzen der Digitalisierung

Doch die Digitalisierung in der Stadtverwaltung stößt durchaus auch an ihre Grenzen. „Für alles, was mit Abholung zu tun hat, müssen Gladbecker doch noch in die Stadtverwaltung kommen“, so Christiane Schmidt. Beispiele Reisepass oder Personalausweis: „Die Kollegen müssen schließlich sehen, ob derjenige, der auf dem Foto zu sehen ist, auch derjenige ist, der die Ausweise abholt.“ Ebenfalls um einen Gang zur Stadtverwaltung kommen Heiratswillige nicht herum. Schmidt: „Für die Eheanmeldung müssen sie zum Standesamt gehen.“ Allerdings: „Einen Termin können Gladbecker per E-Mail vereinbaren.“

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  • Da viele Gladbecker den digitalen Service der Stadtverwaltung nutzen, gibt es die Bürgersprechstunde beim Bürgermeister nur noch einmal im Monat.
  • Hier haben die Einwohner die Möglichkeit, Beschwerden, Kritik oder Anregungen vorzutragen.
  • Rathaus-Sprecherin Christiane Schmidt stellt fest: „Die Nachfrage nach einem persönlichen Gespräch ist viel geringer als früher“ – als es die „Melde-App Stadt Gladbeck“ noch nicht gab. Über diesen Weg können Bürger Beobachtungen kundtun und auf Mängel hinweisen: sei es eine kaputte Straßenlaterne oder eine wilde Müllkippe.

Telefon und Briefe werden immer seltener

Die städtische Melde-App nutzen viele Gladbecker als kurzen, schnellen Draht zum Rathaus – Tendenz steigend. Von den 1365 Beschwerden und Anregungen, die im vergangenen Jahr eingegangen sind, kamen mehr als die Hälfte – nämlich 58 Prozent – via App. Lediglich elf Prozent der Eingänge erreichten die Rathaus-Mitarbeiter per E-Mail: 147 Fälle. Genauso häufig griffen Bürger zum Telefon, um Ärger los zu werden oder Beobachtungen zu melden.

Melde-App seit 2013 im Angebot

Knapp dahinter führt die städtische Statistik auf: Persönlich wurden 132 Anliegen im Rathaus vorgetragen – das sind zehn Prozent der Fälle. Mit drei Prozent verschwindend gering ist mittlerweile die Resonanz auf das Angebot, mit Bürgermeister Ulrich Roland oder seiner Stellvertreterin Brigitte Puschadel Probleme zu erörtern. Ähnlich verhält es sich mit einer brieflichen Beschwerde (zwei Prozent).

Die Melde-App der Stadt ging im Jahr 2013 an den Start. Bereits im Jahr darauf erreichten die Stadtverwaltung insgesamt 860 Beschwerden über die App.