Gladbeck. . Carmela de Feo kam mit ihrem Programm „Die Schablone, in der ich wohne“ in die Stadthalle. Sie bewies sich als Meisterin der schrägen Pointen.
„Was bin ich froh, hier in Gladbeck spielen zu können. Ausnahmsweise nur gut aussehendes Publikum. Gestern war ich in Köln, da haben sie wirklich jeden reingelassen“, begrüßte Carmela de Feo in ihrer Rolle als „La Signora“ am Freitagabend die Zuschauer in der Stadthalle.
Die dortige Akustik begeisterte sie: „Beim Soundcheck habe ich geklungen wie eine Lerche. Aber das Publikum schluckt den Schall. Man könnte denken, ich wäre von Schluckern umgeben. Vielleicht sollte ich mein Programm auf Trinkhallen-Comedy umstellen.“
Ein erster Rundumschlag
Sogleich holte sie in ihrem Programm „Die Schablone, in der ich wohne“ zum ersten Rundumschlag aus: Viele ihrer männlichen Kollegen müssten in beschränkten TV-Shows mitspielen oder sich ausziehen, um erfolgreich zu werden. „Was glaubt ihr, wie viele von denen bei mir angerufen haben und mich gefragt haben, wie ich mich hochgeschlafen habe? Das tut weh. Glaubt ihr, ich hätte das nicht versucht?“
Die 44-jährige Oberhausenerin mit italienischen Wurzeln bewies auch ruhrgebiets-typischen Lokalpatriotismus: „Was ist Oberhausen? Eine Symbiose aus Glanz und Gülle. Die Orte, in denen ich sonst auftrete, sind keine Kulturorte wie Gladbeck, sondern mitten in der Provinz. Da führt oft noch nicht einmal eine Autobahn hin.“
Eine Pointe jagte die nächste
Das Vorurteil, dass Autobahnen nichts mit Romantik zu tun haben, räumte sie schnell aus dem Weg, indem sie zum Akkordeon griff und „Abgase sind der Duft in meiner Nase“ sang – mit der Melodie von Adriano Celentanos „Azzurro“.
Eine Pointe jagte die nächste. Ihre Gedankensprünge sorgten nahezu permanent für Lacher unter den etwa 600 Zuschauern. Kaum ein Phänomen der heutigen Zeit ließ „La Signora“ aus: „Völkerball auf Japanisch: Pokémon Go. Was hatten wir früher Spaß, ohne Handys. Klingelmännchen zum Beispiel: Das war Action pur, totaler Adrenalinkick, denn wir wussten, wenn wir erwischt werden, kriegen wir eine gelangt.“ Sogleich setzte sie zu einem Disco-Beat ein Potpourri aus Kinderliedtexten und Abzählversen an.
Variationen bekannter Lieder auf dem Akkordeon
Auch bei Liebesgeschichten, dem harten Alltag als Showgirl und dem Plan für ihren ersten Kriminalroman erwies sie sich als Meisterin der unerwarteten Gedankensprünge und schrägen Pointen. Mehrere Male griff sie zum Akkordeon und spielte ihre Variationen bekannter Songs – zuletzt „Die Bühne ist die Schablone, in der ich wohne“ mit der Melodie von Brooke Frasers „Something in the Water“.