GLADBECK. . 40 Jahre stand der 65-jährige Dr. Hans-Josef Hackstein im Dienst der Johannes-Kessels-Akademie in Gladbeck. Jetzt wurde er verabschiedet.
Wenn jemand sich in den Ruhestand verabschiedet, dann hat die Stunde der Biografie und Anekdötchen geschlagen. Und zu Dr. Hans-Josef Hackstein fallen Kollegen, Schülern und Weggefährten jede Menge drollige Begebenheiten ein, die ein Bild des leidenschaftlichen Pädagogen ergeben. In 40 Jahren Dienst an der Johannes-Kessels-Akademie kommen etliche Situationen und Sprüche zusammen, bei denen Insider sofort wissen: Hier kann nur von „Hajo“ die Rede.
Ehrenzeichen in Gold
Man nehme das Stichwort „Stundenplanänderung“. Oder „Demo“. Oder „Janusz Korczak“, den Pädagogen, dessen Fan Hackstein ist. Schulleiter Georg Pohl weckte gestern in seiner launigen Abschiedsrede so manche Erinnerung. Wie er mit seinem langjähriger Stellvertreter Laub vom Dach kehrte; wie der scheidende Kollege mit der Handsirene Feueralarm probte, auf Reisen Schülerhirne schon mit Informationen stopfte, kaum dass diese im Bus saßen. Schließlich: „Ich bin Lehrer, ich muss Ihnen das sagen!“ Aus hunderten Kehlen erklang Gelächter.
Ein Stückchen Schokolade hat der Niederrheiner stets in der Tasche – falls mal ein Trostpflästerchen notwendig ist. Seit 1995 ist der 65-Jährige stellvertretender Schulleiter an der Johannes-Kessels-Akademie: „Ich habe diese Schule nie ohne Sie erlebt“, sagte „Chef“ Pohl.
Juliane Janzen, Geschäftsführerin des Trägervereins Johannes-Kessels-Akademie, überbrachte Grüße der erkrankten Vorsitzenden Dorette Lotzwy: „Man konnte erkennen, dass Sie ein Lehrer sind, der seine Schule liebt und ins Herz geschlossen hat.“ Als „Caritas-Mann“ wurde er, der auch soziale Nöte in den Blick nimmt, gewürdigt. Dafür gab’s nicht nur ein „Vergelt’s Gott“, sondern auch das „Ehrenzeichen in Gold“. Ein bewegter Hackstein: „Vielen, vielen Dank!“
„Ein Menschenfreund“
Doch bevor die Rührung überhand nahm, bekamen Schüler und Kollegen das Wort. Sei es im Lied über ihren Lehrer nach der Melodie „Wer hat die Kokosnuss geklaut?“, im Quiz „Wer ist der echte Hajo“ oder im Lehrerbeitrag „Glückauf, der Steiger... – pardon: der „Hajo“ – kommt“: Es war spürbar, dass hier einer geht, den viele vermissen werden. „Ein Menschenfreund“, wie Dietrich Pollmann den Lehrer charakterisierte. Der VHS-Leiter bot ihm an, im Herbst als Referent aufzutreten. Spontane Antwort: „Da bin ich dabei!“ Was wiederum mit Lachen im Saal quittiert wurde. Hacksteins Nachfolgerin Barbara Klein bekannte: „Ich trete in große Fußstapfen.“