GLADBECK. Sohn und Enkel von Wilhelm Menzel reichten private Fotos für das WAZ-Klebebild-Album „Schwarzes Gold“ ein: das einzige Leserbild aus Gladbeck.
Mein lieber Scholli, wer hätte gedacht, dass Wilhelm Menzel es einmal in ein Geschichtsbuch schafft – als Bild, aufgenommen unter Tage auf Graf Moltke 1/2. Denn hier, tief unten im Bauch des „Potts“, malochte der Gladbecker. 19 Jahre jung war Wilhelm Menzel, als die Fotografie anno 1940 geschossen wurde. Der Gladbecker verdiente sich in der Dunkelheit, in die auch eine Grubenlampe nur unzureichend Licht brachte, mit dem „schwarzen Gold“ seine Kohle. So taten es hunderttausende andere Männer. Doch nur wenige kommen im Panini-Buch „Schwarzes Gold“ zu Ehren: „Danke Kumpels!“
Kumpel seit Generationen
Wer hier klebt, erzählt in 240 Bildern die Geschichte des Steinkohlebergbaus im Revier. Das Kapitel ist Ende des Jahres abgeschlossen, wenn auf der Zeche Prosper Haniel endgültig Schicht im Schacht ist. Wilhelm Menzel ist Teil dieser Lokalhistorie. Wie Karl-Heinz Menzel, Thomas Menzel, der Vater von Irmi Menzel und und und . . .
Auch interessant
14 Bergmänner stehen auf einer Doppelseite als Sticker im Panini-Heft für all jene, die Kohle kloppten auf den vielen Zechenanlagen im Revier: Aus Bottrop stammen sie, aus Oberhausen, Gelsenkirchen, Duisburg und Gladbeck – eben Wilhelm Menzel. Dessen Sohn Karl-Heinz und Enkel Thomas haben zwei historische Bilder eingereicht, als die WAZ ihre Leser im Spätsommer vergangenen Jahres dazu aufrief: Schicken Sie uns ihre privaten Fotos!
Karl-Heinz Menzel erzählt: „ Als ich das gelesen habe, dachte ich mir: Alles klar, das machen wir.“ Von Anfang an habe er gewusst, welches Foto er einschicken wollte. Erklärende Worte lieferte er ebenfalls. Und die besagte Aufnahme von Wilhelm wurde angenommen, das einzige Leserbild aus Gladbeck. „Ende des Jahres habe ich Bescheid bekommen“, so der 72-Jährige. Als Nummer 85 auf Glitter-Grund guckt Wilhelm Menzel nun auf Seite 17 den Betrachter an. Der zwölfjährige Urenkel Erik findet: „Oppa mit Glitzer – cool!“
„Als Dankeschön haben wir ein Hardcover-Panini-Buch bekommen“, berichtet Karl-Heinz Menzel. Obendrauf eine Extra-Portion Stickertütchen. Die reißt Enkelin Laney mit Wonne auf. Doch ein Bild ihres Vaters Thomas wird sie nicht finden. Der 36-Jährige schickte zwar ebenfalls zwei Fotos ein, auf denen er an seinem Arbeitsplatz unter Tage auf Prosper Haniel zu sehen ist. Aber Opa Wilhelm machte das Rennen um einen Platz unter den Paninis. Elektriker für den Bergbau hat Thomas Menzel gelernt. Als Hängen im Schacht und längst absehbar war, dass es auf Prosper ganz zappenduster wird, entschloss er sich zu einem großen Schritt. „Ich bin zur Feuerwehr gegangen“, so Menzel junior. Er sagt aber auch: „Hätte ich nicht gemusst, wäre ich Bergmann geblieben. Was nicht heißen soll, dass ich meinen jetzigen Beruf nicht mag. Den mache ich gerne.“ Doch: einmal Kumpel, immer Kumpel. Und schließlich hat diese Berufswahl bei den Menzels und in der Familie von Mutter Irmi Tradition. „Man ist halt damit groß geworden“, so die 65-Jährige. Der Sohn: „Ich habe als Kind nichts anderes gekannt. Für mich war immer klar: Ich werde Bergmann.“
Bilder wecken Erinnerungen
Beim Durchblättern des Panini-Buches entdeckt der 36-Jährige so manches bekannte Gesicht. Aufnahmen von längst geschlossenen Anlagen wecken Erinnerungen. Und Wehmut? „Nein“, sagt Thomas Menzel, „aber es tut schon weh wenn meine Zeche endgültig zu ist.“