Gladbeck. . Der Familienbetrieb an der Gildenstraße backt noch selbst. Mit seinem Sohn steht der 77-jährige Gründer noch heute jede Nacht in der Backstube.

Der braune Küchenschrank hängt voller Zettel: „Zwölf Zitronenrollen für den 1. Februar“ oder „Herrensahne und Käsesahne für den 27. Januar“ steht auf ihnen. Die Bestellungen sind nach Lieferdatum sortiert, denn: Auch in der Backstube ist gute Organisation alles.

In der Bäckerei Walinski arbeiten Vater Klaus und Sohn Markus Hand in Hand. Nacht für Nacht backen sie nicht nur rund 2000 Brötchen und 120 Brote, hinzu kommen noch etwa Croissants, Nussecken oder Berliner. Jetzt feiert der Familienbetrieb 50. Geburtstag.

Klaus Walinski ist Spezialist für Süßes

Klaus Walinski gründete die Bäckerei an der Gildenstraße gemeinsam mit seiner Frau Ingrid vor 50 Jahren, heute führt Sohn Markus das Geschäft. Aufhören will der 77-Jährige trotzdem noch lange nicht. „Es macht mir Spaß, und ich kann ja noch alles“, sagt der Meister, der selbst aus einer Bäckerfamilie stammt.

Die Bäckers-Familie hinter ihrer Ladentheke: Klaus, Barbara, Ingrid und Markus Walinski (v.li.). Das Bild entstand anlässlich des 25-jährigen Bestehens.
Die Bäckers-Familie hinter ihrer Ladentheke: Klaus, Barbara, Ingrid und Markus Walinski (v.li.). Das Bild entstand anlässlich des 25-jährigen Bestehens.

Er steht in der Backstube und zeigt auf ein Blech mit Rosinenschnecken und Puddingbrezeln: „Die habe ich heute Nacht gebacken“, sagt er stolz. Süße Teilchen sind seine Spezialität. Es sei jedes Mal ein Erfolgserlebnis für ihn, wenn am Abend alles verkauft ist und es den Kunden schmeckt. „Dann bin ich zufrieden.“

Viele Stammkunden aus der Nachbarschaft

Als kleines Geschäft lebt die Bäckerei von ihrer Stammkunden. Die meisten wohnen in der Nachbarschaft. „Viele kennen wir schon, als sie noch Kinder waren.“ Neben dem Verkauf an der Gildenstraße beliefert die Bäckerei Hotels und Restaurants in der Umgebung mit Kuchen und Torten. Altenheime bekommen Brote und Stuten. Ingrid Walinski fährt mittags Bestellungen zu Stammkunden. „Nur durch das Geschäft könnten wir nicht leben“, sagt Markus Walinski.

Die Spezialität des Hauses ist der Vollsauerteig. Drei Mal am Tag wird er neu versäuert. „Wir brauchen keine Zusatzstoffe für unser Brot“, sagt Klaus Walinski.

Übrig gebliebenes Gebäck wird an die Tafel gespendet

„Wir produzieren so, dass am Abend nicht viel übrig bleibt“, sagt der Gründer des Familienbetriebs. Was dennoch nicht verkauft wird, wird an die Tafel gespendet. Alte Brötchen verarbeiten die Bäcker zu Paniermehl.

Familie Walinski heute hinter ihrer Ladentheke. Mit im Bild: Verkäuferin
Familie Walinski heute hinter ihrer Ladentheke. Mit im Bild: Verkäuferin

Für ihr Handwerk sehen die Walinskis jedoch keine Zukunft: „Bäcker ist ein aussterbender Beruf“, sagt der 77-jährige Meister. Kaum jemand sei noch bereit, nachts und am Wochenende zu arbeiten. Sieben Tage und rund 70 Stunden in der Woche steht Markus Walinski in der Bäckerei.

Markus Walinski ist in der Bäckerei groß geworden

Er selbst kennt es nicht anders, ist in der Bäckerei groß geworden. „Das Gute ist, dass ich meine Familie rund um die Uhr um mich habe.“ Den Familienbetrieb weiterzuführen, lag ihm am Herzen. Für seinen Sohn Moritz wünscht er sich aber eine andere Zukunft.

„Wenn ich in vielleicht zehn Jahren aufhöre zu arbeiten, wird es unsere Bäckerei nicht mehr geben.“ Klaus Walinski möchte noch so lange er kann, jeden Morgen in der Backstube stehen und Rosinenschnecken, Puddingbrezel und Streuselkuchen backen. „Wenn ich aufhöre, darfst du auch aufhören“, sagt Markus Walinski zu seinem Vater und lächelt ihm zu.

>>>> Sekt und kleine Brote zum Jubiläum

Gemeinsam mit ihren Kunden möchte die Bäckerei Walinski, Gildenstraße 5, ihren 50. Geburtstag am Donnerstag, 1. Fe­bruar, feiern.

Dazu gibt der Familienbetrieb ein Glas Sekt oder ein Glas Orangensaft zum Anstoßen aus. „Als Geschenk gibt es für unsere Kunden zusätzlich ein kleines Brot“, sagt Bäckermeister und Inhaber Markus Walinski.