GLADBECK. . Arbeitsgruppe vom Heisenberg-Gymnasium Gladbeck hat für das Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz Beiträge vorbereitet.

Sie wollen nicht, dass sich das wohl dunkelste Kapitel deutscher Geschichte wiederholt: die Zeit des Nationalsozialismus’. Im Gespräch mit Jugendlichen vom Heisenberg-Gymnasium fallen immer wieder Sätze wie „Ich will nicht, dass das vergessen wird“. Deswegen beteiligen sich die Jugendlichen an der Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Befreiung des Konzen­trationslagers Auschwitz, zu dem das Gladbecker Bündnis für Courage seit 2011 einlädt.

Jugend soll einen Part übernehmen

Dessen Sprecher Roger Kreft sagt: „Es war uns immer wichtig, dass die Jugend bei dieser Veranstaltung einen Part übernimmt.“ Zum vierten Mal werden am Samstag, 27. Januar, ab 19 Uhr Heisenberg-Schüler im Dietrich-Bonhoeffer-Haus an der Postallee das Programm mitgestalten. In diesem Jahr gehören sechs junge Leute zu der Vorbereitungsgruppe. Sie haben mit ihrer Lehrerin Dr. Carmen Giese recherchiert und gearbeitet. „Ich habe jetzt schon eine Gänsehaut“, sagt Kreft bewegt, denkt er an die Beiträge der Gymnasiasten: ergreifend, intensiv.

Peter Jarosch, Manfred Samen, Maria Seifert, Claus Roth, Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup und Roger Kreft (von links) engagieren sich im Bündnis für Courage Gladbeck.
Peter Jarosch, Manfred Samen, Maria Seifert, Claus Roth, Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup und Roger Kreft (von links) engagieren sich im Bündnis für Courage Gladbeck. © Oliver Mengedoht

Wie ihm dürfte es vielen im Publikum ergehen, wenn sie aus dem Munde junger Gladbecker beispielsweise Worte einer Anne Frank hören. Der 14-jährige Vincents Jägers will Zitate des jüdischen Mädchens vortragen. Auch Berrin Biril möchte Anne, deren Tagebuch Weltberühmtheit erlangte, eine Stimme verleihen. Die 18-jährige Schülerin meint: „Vor allem die jüngere Generation muss den Gedanken in sich tragen, dass der Holocaust nicht vergessen werden darf.“ Berrin wird zu Saz (Laute) und Mey (Flöte) greifen und mit emotionalen Stücken die Beiträge ergänzen und untermalen.

Instrumentalbeiträge mit Gesang

Apropos Musik: Norbert Gerbig will mit der Sängerin Ornella Mulla, die aus Albanien stammt, auftreten: „Sie singt wunderbar: Lieder von Flucht, aber auch deutsche Stücke“ – wie eines aus dem Konzentrationslager Theresienstadt. Dritter im Bunde ist der Afghane Rahim Rasuli. Gerbig: „Er hat bei mir Gitarre spielen gelernt.“

Eigene Texte hat die 18-jährige Ilayda Akyazililar geschrieben. „Es geht um Gefühle“, sagt die Schülerin. So versetzt sie sich in die Lage von Ruth Nevo. Wie mag sich die jüdische Gladbeckerin gefühlt haben, als sie aus ihrer Heimat flüchten musste?

BESUCH IN DER SCHULE

Im Forum des Heisenberg-Gymnasiums an der Konrad-Adenauer-Allee 1 sind am Freitag, 26. Januar, Gadi und Asaf Nevo zu Gast. Sie erzählen Abiturienten und Neuntklässlern von 10 bis 12 die Geschichte ihrer (Groß-) Mutter Ruth.

Die ehemalige Gladbeckerin überlebte den Holocaust in Palästina.

Vielleicht können Ruth Nevos Sohn und Enkel Antworten geben. Sie reisen eigens zum Gedenken aus Israel an; sie wollen am Samstag über das Leben von Ruth Nevo sprechen – und darüber, wie sich ihre Lebensgeschichte auf ihre Familie auswirkte. Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup, Pfarrerin im Ruhestand und Courage-Aktive, sagt: „Wir haben in jedem Jahr Hauptredner, diesmal sind es Gadi und Asaf Nevo.“ Der 17-jährige Timo Wirgs, der als Moderator mitwirkt, meint, dass die Menschen gerade heutzutage aus der deutschen Geschichte lernen können, blicke man auf das Thema Fremdenfeindlichkeit. Majelle Quarrato erzählt: „Durch meine Schwester Lorena, die auch schon bei der Gedenkveranstaltung mitgemacht hat, war dieser Teil deutscher Geschichte bei uns immer ein Thema.“ Anders als im Schulunterricht gehe es bei der Projektarbeit nicht darum, strikt Fakten auswendig zu lernen. Eigene Recherche lasse Historie anhand von Schicksalen lebendig werden. Die 16-Jährige: „Die Atmosphäre beim Gedenken im vergangenen Jahr war sehr schön. Man hat gesehen, wie bewegt das Publikum war.“ Sie will in einem inneren Monolog der Frage nachgehen, „wie man in einem fremden Land ankommt“. Und damit das Auditorium berühren.