Bottrop. . Die Krebsberatung Gelsenkirchen bietet in Bottrop einmal wöchentlich Gruppen- und Einzelgespräche an. Auch Gladbecker können das Angebot nutzen.

Wut, Unsicherheit, Trauer – das sind nur einige der Emotionen, die die Betroffenen des Bottroper Apotheker-Skandals verspüren. Jetzt gibt es für sie und ihre Angehörigen eine neue Anlaufstelle. Die Krebsberatung Gelsenkirchen steht ihnen wöchentlich vier Stunden in Bottrop zur Verfügung. Das Angebot richtet sich ausdrücklich auch an Betroffene und Angehörige aus den Nachbarstädten. 15 000 Euro hat die Stadt Bottrop für das Projekt zunächst bereit gestellt.

Betroffene hatten Unterstützung und Beratung gefordert. Der Sozialausschuss der Stadt Bottrop kam diesem Wunsch nach und beauftragte die Verwaltung, ein entsprechendes Angebot zu schaffen. Es ist zunächst auf ein Jahr befristet. Der Psychoonkologe Christian Moormann und die Leiterin der Beratungsstelle, Anne Grüter, stehen bereit, wenn Rede- und Betreuungsbedarf besteht.

Das sei häufig der Fall, sagt Dr. Christian Marga, Leiter des Gesundheitsamtes Bottrop. Er verweist auf die Erfahrungen mit der Telefon-Hotline, die es seit geraumer Zeit gibt. Ab sofort soll mittwochs ab 16 Uhr ein Gruppentreffen stattfinden, und ab 18 Uhr besteht die Möglichkeit zu Einzelgesprächen. Auch anonyme Beratungen sind möglich.

Selbsthilfegruppen einbinden

„Wir werden bei den Gruppen unterscheiden zwischen einer für die direkt Betroffenen und einer für die Angehörigen“, erläutert Anne Grüter. Die Anliegen seien doch recht unterschiedlich. Was die Inhalte angeht, wollen sich die Berater ganz auf die Bedürfnisse der Teilnehmer einlassen. Zwar gebe es Ideen, so Anne Grüter, doch im Mittelpunkt stünden nun einmal die Betroffenen.

Treffen immer im Wechsel

Start war am vergangenen Mittwoch. Künftig findet im Wechsel je ein Gruppentreffen für Betroffene und für Angehörige statt. Anlaufstelle: Haus der Vielfalt in Bottrop, Gerichtsstraße 3.

Informationen gibt es beim Paritätischen in Bottrop, 02041 23019, oder bei der Krebsberatung Gelsenkirchen, 0209 9132840, krebsberatung.gelsenkirchen@paritaet-nrw.org

Das Angebot ergänzt im Prinzip die Krebsberatung, ist offen für jeden, legt aber einen Schwerpunkt auf die Anliegen derjenigen, die ihre Medikamente aus der Apotheke von Peter Stadtmann erhalten haben, und die nun unsicher sind, ob sie richtig behandelt wurden. Anne Grüter: „Zusätzlich zu der Belastung und dem Druck, unter dem Patienten grundsätzlich nach der Krebsdiagnose stehen, kommt das in dem Fall noch dazu.“

Im Mittelpunkt des Angebots stehe die Frage, wie es die Betroffenen schaffen, wieder Lebensqualität zu gewinnen. Eingebunden seien die Selbsthilfegruppen, und es werde auch überlegt, Krankenhäuser oder Ärzte mit ins Boot zu holen.