Gladbeck. . Linda Wagner ist die neue Chefin für 370 Beschäftigte bei ZBG, Feuerwehr, im Rechtsamt und in der Kultur. Hertenerin kehrt in die Heimat zurück.

Aufgewachsen ist sie in Herten, aber bislang kannte Linda Wagner (46) Gladbeck nur vom „Durchfahren“. Das wird sich ab sofort ändern: Die Beigeordnete der Stadtverwaltung, die am Dienstag ihren ersten Arbeitstag hatte, wird die Gladbecker Welt nun jeden Tag etwas besser kennen lernen. Und sich dabei ganz besonders intensiv mit dem ZBG und der Abfallwirtschaft, dem Ordnungsamt und der Feuerwehr, mit Rechtsfragen und mit dem vielfältigen Kulturleben in der Stadt auseinandersetzen. Das sind die Dezernate, die die neue Frau an der Stadtspitze zu verantworten hat. Die Nachfolgerin von Nina Frense ist Chefin für 370 Beschäftigte.

Heimweh nach Familie und Freunden führte sie zurück in die Region

Für diese spannende und im Stadtgeschehen wichtige Aufgabe hat die Juristin ihre bisherige Arbeit in Süddeutschland, als Leiterin des Hauptamts der 21 000 Seelen-Gemeinde Vaterstetten, aufgegeben. Und es gab noch einen ganz persönlichen Grund: Heimweh. „Ich wollte zurück in die Region“, sagt Linda Wagner beim Pressegespräch im Bürgermeisterbüro.

Hier, im Ruhrgebiet und im Kreis Recklinghausen, sind Familie und Freunde, „hier sind meine Wurzeln“, erklärt sie und gesteht: Die Wertschätzung dafür habe sich erst in der Ferne entwickelt, in den drei Jahren in Brüssel als Referentin für Abfallpolitik für den Verband kommunaler Unternehmen, und eben zuletzt in Bayern. „Ich war ja sechs Jahre weg. Beim Blick von außen lernt man die Heimat neu zu schätzen.“

Rat hat sich einstimmig für die neue Beigeordnete entschieden

Das sind schon mal gute Voraussetzungen für Gladbeck und „deshalb konnten wir Linda Wagner schnell für unsere Ruhrgebietskommune gewinnen“, sagt Bürgermeister Ulrich Roland (SPD). Einstimmig hat sich auch der Rat der Stadt im Oktober für die 46-jährige Volljuristin entschieden, die neben den beruflichen Erfahrungen in Brüssel und in der Kommunalverwaltung elf Jahre in der Rechtsabteilung der EDG Entsorgung Dortmund gearbeitet hat – für eine Frau auch heute noch eine seltene Position in dem männerdominierten Berufsfeld.

Dass zu den zwar wichtigen, aber doch eher nüchternen Verwaltungsthemen Abfall, Ordnung und Recht in der Gladbecker Verwaltung das Ressort Kultur mit seinen vielfältigen Angeboten in der Stadt gehört, das hat für Linda Wagner einen besonderen Reiz und es passt durchaus zu ihr: Die Ölmalerei hat es ihr seit der Kindheit angetan.

Ein wenig umgeguckt hat sich die neue Dezernentin für Kultur bereits auch, hat die Stadtbücherei, das Museum in Wittringen und die Neue Galerie besucht. Im Ressort Kultur wird sie in diesem Jahr mit einigen Veränderungen zu tun haben. Die Leitungsstelle im Museum und die Leitung der Stadtbücherei – Uwe von der Weppen geht in den Ruhestand – werden wieder besetzt, ebenso wird es für Wolfgang Herholz vom Literaturbüro Ruhr eine Nachfolge geben. Und dann sind da ja auch noch die Vorbereitungen für das Stadtjubiläum 2019 – eine gute Gelegenheit, tief in Stadtgeschehen und -leben einzutauchen, findet Linda Wagner.

>> DIE BEIGEORDNETEN-STELLE

  • In Gladbeck ist die Beigeordnetenstelle in den vergangenen Jahren mehrfach neu besetzt worden.
  • Auf den langjährigen Beigeordneten Dr. Wolfgang Andriske folgte 2010 Dr. Thomas Wilk, der 2013 als Kreisdirektor zum Landkreis Unna wechselte. Auf ihn folgte Nina Frense, die im Juli diesen Jahres zum RVR wechselte.
  • Bürgermeister Roland: „Gladbeck hat eine gute Hand bei der Personalauswahl, aber deshalb leider auch Fluktuation“