Gladbeck. Schornsteinfeger empfiehlt die Installation. Eine Familie in Rentfort ist vor kurzem nur knapp dem Tod entronnen. Die Ursache steht jetzt fest.
Nur knapp ist eine Rentforter Familie vergangenen Donnerstag dem Tod durch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung entronnen.
Jetzt steht fest, dass sich das geruchslose Gas aufgrund eines technischen Defektes an der Heizungsanlage vom Keller bis in der Wohnung verbreiten konnte. „Die Untersuchung hat ergeben, dass sich eine Abgasleitung gelöst hatte, so dass das Gas austreten konnte“, berichtet Ramona Hörst von der Pressestelle der ermittelnden Kreispolizeibehörde.
Die potenzielle Lebensgefahr in den eigenen vier Wänden verunsichert einige Gladbecker, die auch auf der Facebook-Seite der WAZ diskutieren. Gudrun F. informiert beispielsweise, dass sie in einem Mietshaus wohnt, in dessen Keller sich vier Gasheizungen befinden, eine für jede Wohnung.
Besonders Wohnbereiche mit Kaminöfen absichern
Schornsteinfegermeister Markus Augustin empfiehlt, zumindest Wohnbereiche in denen Kaminöfen betrieben werden, mit Kohlenmonoxid-Meldern auszustatten. Auch Heizungsanalgen können abgesichert werden.
Die Geräte sollten in ein bis zwei Metern Entfernung von der Brennzelle „etwa in Atemhöhe“ angebracht werden. Augustin empfiehlt so einen Bodenabstand von 1,50 Metern, damit rechtzeitig vor dem Gas gewarnt wird.
„Ich denke ernsthaft darüber nach, auf eigene Kosten einen CO-Warner zu installieren, da sich auch die Waschmaschinen in dem Raum befindet und ich ihn daher oft betrete. Meine Frage: Worauf muss ich beim Kauf achten? Da gibt es ja bestimmt Unterschiede, wie bei den Rauchmeldern auch?“
Die Installation sollte zur gesetzlichen Pflicht werden
Der Gladbecker Bezirksschornsteinfeger Markus Augustin informiert auf Anfrage der Redaktion, dass im Fachhandel wie auch in Baumärkten „taugliche Warngeräte für einen Preis um 45 Euro angeboten werden“. Der Profi kritisiert wie viele seiner Amtskollegen, „dass die Installation von Kohlenmonoxid-Meldern nicht zur gesetzlichen Pflicht gemacht wird, wie sie für Rauchwarnmelder in NRW gilt“. Denn es sei ein Fakt, dass in den letzten Jahren auch in Gladbeck die gefährlichen Vorfälle zugenommen hätten.
Dies könne daran liegen, „dass die Leute weniger Geld in die Wartung ihrer Heizungsanlage stecken“. Nach seiner Information habe nur noch etwa die Hälfte der Bürger einen Wartungsvertrag für die regelmäßige Kontrolle eines Fachbetriebs, „so dass verstopfte Brenner oder sonstige Defekte entdeckt werden“. Dies gefährde nicht nur die eigene Sicherheit, sondern auch das Leben der Nachbarn in unmittelbar angrenzenden Wohnungen, „da das Gas durch Wände dringt“.
Der Schornsteinfeger überprüft die Abgasanlagen
Gemäß der Kehr- und Überprüfungsordnung ist der Schornsteinfegermeister aber auch selbst gesetzlich zur regelmäßigen Überprüfung von Abgasanlagen an Verbrennungsstätten (Öl/ Gas) in seinem Kehrbezirk zuständig. Der umfasse, wie bei den weiteren vier Gladbecker Bezirken, etwa 2500 Häuser. Die Abgasanlagen müssen, je nach Bauart, von jährlich bis alle drei Jahre überprüft werden.
Jeden Werktag stelle er dabei im Schnitt zwei Mängel fest und jede Woche einen Kohlenmonoxid-Mangel. Augustin: „Überschreitet der Kohlenmonoxid-Messwert im Abgas 500 Teilchen pro Million, weisen wir den Inhaber mit Aufforderung zur weiteren Überprüfung darauf hin. Ab einem CO-Gehalt von1000 ppm wird die Anlage beanstandet und muss instandgesetzt werden.“