Gladbeck. . Arianne Koller und Thomas Fotschki haben ihren Vorgarten in eine Winterlandschaft verwandelt, um gemeinsam zu feiern. Es gab sogar echten Schnee.

„Gemeinsam statt einsam.“ Ein weißes Schild mit schwarzer Aufschrift begrüßt die Gäste beim Betreten des Zeltes an der Hammerstraße. Drei Worte als Motto eines Abends für die Nachbarschaft. Zum zweiten Mal haben Thomas Fotschki und seine Lebensgefährtin Ariane Koller ihre Nachbarn und Freunde im Winter zum Glühwein-Treff eingeladen und so alle zusammen gebracht.

Zu übersehen ist das Haus der beiden wirklich nicht: Bunte LED-Leuchten strahlen es an. Ein Partyzelt steht davor. Den Vorgarten ziert ein großes Schnee-Iglu. Eine Kanone lässt Schaum-Flocken vom Himmel fallen. Der ausgeschenkte Glühwein wärmt bei der Kälte. Die Hammerstraße 39 verwandelt sich in ein kleines, vorweihnachtliches Wunderland.

Rund 120 Gäste kommen in den Garten

„Wir haben das zuvor immer hinten in der Laube gemacht“, erzählt Gastgeberin Ariane Koller, die für ein Gespräch das Kinderschminken unterbricht. „Es kamen dann immer mehr Freunde. Und dann haben wir gesagt, wir nehmen die Nachbarschaft noch mit dazu. So dass sich für heute 120 Leute angekündigt haben.“

Im großen Zelt wurde miteinander geplauscht. Am ausgeschenkten Glühwein konnte man sich wärmen, zudem mit Suppe oder Bratwurst stärken.
Im großen Zelt wurde miteinander geplauscht. Am ausgeschenkten Glühwein konnte man sich wärmen, zudem mit Suppe oder Bratwurst stärken. © Oliver Mengedoht

Die Älteren freuten sich besonders, die teils schon seit den 50er-Jahren dort wohnen. „Nachdem die Einladung bei ihnen im Postkasten lag, kamen die ganz schnell ausgefüllt wieder zurück“. Sie seien auch diejenigen, die meist eine Viertelstunde eher kommen als alle anderen“, ergänzt sie und lacht.

Schnee aus Eishalle besorgt

So sitzen auch an diesem Tag einige Gäste schon um viertel vor Fünf im Zelt. Die 89-Jährige Irna Neubauer schaut den Kindern zu, wie sie sich ausgelassen im Schnee wälzen. Den hat Thomas Fotschki am Morgen noch aus einer benachbarten Eishalle besorgt. Die Nachbarin strahlt. „Letzte Woche, als es so geschneit hat, dachte ich: ‚Was ist denn da draußen los?‘ Ich gucke aus dem Fenster und Thomas hat bis in alle Einfahrten den Schnee freigeschaufelt.“

Es bedeute ihr und ihren befreundeten Nachbarn viel, eingeladen zu sein. „Wir feiern auch jedes Jahr Silvester in der Hammerstraße zusammen“, sagt sie. Ein Teller Erbsensuppe steht dampfend vor ihr auf dem Tisch.

Vorbereitungen über zwei Tage

Zwei Tage lang haben die beiden Gastgeber alles vorbereitet. Vier Wochen vorher in der Nachbarschaft Einladungen verteilt und alle nötigen Dinge bestellt. „Jung und alt. Damit die nicht alleine sitzen, die alleine sind. Damit wir sie mit ins Boot holen und sie sich geborgen fühlen“, antwortet Ariane Koller auf die Frage wieso sie sich das „antue“. Besonders wenn sie in die Augen der Kids schaue, sei „der ganze Stress vergessen“.

Melissa (7) gefällt das Iglu. „Ich finde schön, dass da eine Matratze drin liegt. Da kann man sich nach dem Spielen schön ausruhen“. Ihre Freundin Julienne (5) zählt auf: „Spielen, Schneeballschlacht und der Schnee.“ Ihr gefällt hier einfach alles.

Der kleine Feier geht so lange, „bis der Letzte geht“, sagt Thomas Fotschki. Denn jeder Gast ist an diesem Abend „gemeinsam statt einsam.“

>>>>> Spenden gesammelt für Tanz- und Bildungshaus

Für die Gäste war der Wintertreff kostenlos. Gastgeberin Ariane Koller stellte nur eine Spendendose auf. Den Erlös spendet sie an das Tanz- und Bildungshaus „D-Style“ an der Bohnekampstraße.

Das Iglu hat die Firma „Bedachungen Dondrup“ aufgebaut. Die Eintöpfe hat Thomas Gonska spendiert.