Gladbeck. Der Butendorfer Adventskalender ist eröffnet. Bis Heiligabend präsentieren die Teilnehmer der ökumenischen Aktion täglich ein neues Fenster.

In der Gemeinde Heilig Kreuz ist er schon seit anderthalb Jahrzehnten fester Bestand der Vorweihnachtszeit. Dennoch: In diesem Jahr warten die Butendorfer beim begehbaren Adventskalender mit neuen Akzenten auf.

Der Start war nicht leicht: Zimtsternfest in der Innenstadt, Adventsmarkt in Zweckel – die Konkurrenz am 1. Dezember war groß. „Es finden so viele Aktivitäten gleichzeitig statt, dass wir schon befürchteten, nicht viele Leute würden den Weg zu unserem ersten Fenster finden,“ brachte Sebastian Sanders, seit vielen Jahren einer der Aktivposten der Gemeinde, seine Sorgen auf den Punkt.

Erstes Türchen an der Bäckerei Zimmermann

Jeden Tag ein neues Fenster

Bis Heiligabend treffen sich die Butendorfer jeden Abend an einem anderen liebevoll dekorierten Fenster im Stadtteil, um sich auf Weihnachten einzustimmen.

Am heutigen Montag öffnet sich um 18 Uhr ein Fenster am Lukas Kindergarten, Lukasstraße 14. Die WAZ veröffentlich jeden Tag das aktuelle Fenster.

Neben der künstlerischen Leistung der Dekorateure steht die adventliche Stimmung im Mittelpunkt, mit Geschichten, Liedern und warmen Getränken.

Völlig unbegründet, denn mit mehr als 50 Besuchern übertraf die Resonanz bei weitem seine Erwartungen. Das Fenster in der Bäckerei-Filiale Zimmermann an der Horster Straße hatten die Messdiener gestaltet. Dass die Wahl auf Zimmermann fiel, war kein Zufall.

Thorsten Zimmermann, in dritter Generation „Chef“ der 1947 gegründeten Bäckerei, unterstützt seit vielen Jahren die Jugendarbeit seiner Gemeinde, sponsert das Sommerlager und zauberte auch am Freitagabend mit Kuchen, warmem Kakao und Glühwein adventliche Stimmung herbei. Das geschmückte Fenster war sein kleines Dankeschön der Ministranten.

Pastor Lamm: Alle Christen feiern das gleiche Ereignis

Pastor Andreas Lamm unterstrich den ökumenischen Gedanken der Aktion, die die Gemeinde an den 24 Tagen bis zum Heiligen Abend jeden Abend an ein anderes festlich geschmücktes Fenster im Stadtteil führen wird. „Wir bereiten uns auf das gleiche Fest vor wie alle Christen. Es ist schön, dass hier Menschen unterschiedlichen Glaubens und verschiedener Konfessionen zusammen kommen.“

Sie empfinde einfach „total große Freude“, wenn an jedem Tag in der Adventszeit hier in Butendorf viele Leute „vor immer anderen Fenstern stehen, gemeinsam singen oder eine Geschichte hören“, brachte die evangelische Pfarrerin Birgit Krenz-Kaynak ihre Begeisterung auf den Punkt. „Allein das ,Ah’ und ,Oh’, wenn das dekorierte Fenster geöffnet wird, macht mir richtig Freude“, so die Pastorin.

Messdiener sind sehr aktiv

In den Händen von Marianne Grundmann liegt die Gesamtorganisation, die sich der Hilfe der äußerst aktiven Messdienerschaft gewiss sein kann. „Wir haben mehr als 80 Ministranten,“ so Tobias Sander voller Stolz, „und da sind keine Karteileichen dabei.“

In den Vorjahren beschränkte sich die Gemeinde darauf, jeweils am Samstag vor den Adventssonntagen ein geschmücktes Fenster zu präsentieren, zumeist ein Fenster des Pastorats. In diesem Jahr ist es zum zweiten Mal gelungen, an allen Tagen der Vorweihnachtszeit an verschiedenen Häusern zusammenzukommen.

Willkommener Treffpunkt für alte Bekannte

„Es sind immer wieder unterschiedliche Leute dabei, denen diese Wochen vor Weihnachten wichtig sind,“ so Regina Lewen, die für Heilig Kreuz seit Jahren im Kirchenvorstand mitarbeitet. Ihr Sohn Simon, Student für Germanistik und Geschichte, freut sich, „auch Leute, die ich länger schon nicht gesehen hat, hier wieder zu treffen.“

Und Paul Kubiaczyk und Gertrud Duvenkamp, seit vielen Jahren aktive Heilig Kreuzler, betonen unisono, dass es „wichtig und richtig ist, mit dem Thema Advent an die Öffentlichkeit zu gehen. So wird nicht nur an der Kirche ein sichtbares Zeichen gesetzt, das auch Andersgläubige anspricht und nachdenken lässt.“

Bärbel und Klaus Heus werden selbst kurz vor den Feiertagen die Gemeinde zu einem schön gestalteten Fenster einladen. Ihr Eindruck, der sich auch wieder vor dem Adventsfenster der Bäckerei Zimmermann bestätigte: „Wir Butendorfer halten ganz schön zusammen.“