Gladbeck. Disneys „Der König der Löwen“ haben sich die engagierten Amateure der Horster Märchenbühne dieses Jahr vorgenommen. Das Publikum ist begeistert.

• Das aktuelle Stück der Horster Märchenbühne in der Erich-Kästner-Realschule ist durchweg ausverkauft
• Seit 33 Jahren präsentieren die engagierten Amateure im Winter Stücke, mittlerweile vor vielen treuen Fans
• Auch die Kulissen sind selbstgebaut. Der Erlös geht an Projekte für Kinder

Noch sind die Bühnenvorhänge geschlossen. Susanne Dargel tritt in einem afrikanischen Kriegergewand vor das Publikum und singt die Ouverture aus dem Musical „Der König der Löwen“, den Song „Der ewige Kreis“ – das Original zum Film sang Elton John).

Der Vorhang öffnet sich und gibt den Blick frei auf ein Ensemble von Löwen, Zebras, Flamingos, Giraffen und Elefanten – dargestellt von dem 20-köpfigen Ensemble der Horster Märchenbühne. Die endlose Weite der Savanne ziert die Kulisse.

Der Neid des Onkels auf den Neffen

Alle Savannenbewohner erwarten die Geburt von Simba, dem Thronfolger des Löwenkönigs Mufasa. Der Neugeborene, dargestellt durch ein Stofftier, zieht alle in seinen Bann. Nur einer hat alles verpasst, nämlich Mufasas Bruder Scar, der die ganze Zeit über auf der Nebenbühne geschlafen hat. Durch Simbas Geburt sind seine Chancen, selbst König zu werden, verloren. Er kann sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, einmal Untertan seines eigenen Neffen zu sein.

Später auf der Hauptbühne: Simba ist älter geworden und wird von Katrin Deffte verkörpert. Sein Vater Mufasa (Meinolf Wegener) zeigt ihm das Königreich, das er einmal an ihn vererben wird, und erklärt, was es bedeutet, im ewigen Kreislauf der Natur zu leben und ihr empfindliches Gleichgewicht zu achten.

Grusel auf dem Elefantenfriedhof

Gruselig wird es auf dem Elefantenfriedhof: Disconebel, fünf streitsüchtige Hyänen und Elefanten-Skelette im Hintergrund lassen erahnen, dass Simba und seine Freundin Nala (Antonia Sternemann) sich nicht von ihrer Neugierde hätten dorthin treiben lassen.

Die Rettung im letzten Moment ermöglicht der Nashornvogel Zazou, scherzhaft „Bananenschnabel“ genannt – „für dich immer noch ‚Baron Bananenschnabel‘!“ Hin und wieder erscheint der Maulwurf Buddel wie aus dem Nichts auf der Bühne und überbringt wichtige Neuigkeiten.

Liebevolle Amateur-Produktion

Die Schauspieler sind allesamt Amateure im Alter von fünf bis über 50 – genauso die etwa ebenso vielen sonstigen Mitwirkenden. Sämtliche Bühnenbilder, Kostüme und Requisiten stammen komplett aus eigener Produktion und stehen der Ausstattung eines Profi-Theaters in nichts nach.

Das Ensemble präsentiert die Geschichte auf hohem Niveau und erreicht damit Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Ob große Gefühle, wie beim großen Wiedersehen von Simba und Nala zu den Klängen von Elton Johns „Can you feel the love tonight“, die Spannung beim entscheidenden Kampf um den Königsfelsen, bei dem Scar letztlich den Mord an seinem Bruder gesteht, oder das sorgenfreie, entspannte, teilweise geradezu alberne „Hakuna Matata“-Leben des Erdmännchens Timon (Dennis Marasus) und des Warzenschweins Pumbaa (Andreas Bornemann) – das Ensemble ist mit Herzblut bei der Sache.

Engagiert wie echte Profis

Die Darbietung hält jedem Vergleich mit einem Profi-Theater stand, was das Publikum bei jedem Schauplatzwechsel mit entsprechendem Applaus bestätigt.

Seit 33 Jahren ist die Horster Märchenbühne im November und Dezember Stammgast der Erich-Kästner-Realschule. „Seit März haben wir daran geprobt. Der Kartenvorverkauf beginnt immer kurz nach Ostern und meistens ist spätestens im Juli alles ausverkauft“, erklärt Jörg Bornemann, eines der letzten noch aktiven Gründungsmitglieder der Märchenbühne.

Auch Kulissen und Kostüme werden selbst gebastelt

„Es ist unser aller Hobby. Acht Monate proben für elf Aufführungen, alle Bühnenbilder, Kostüme und Requisiten selbst herstellen – das könnten wir als Profi-Theater gar nicht leisten. Für viele unserer Stamm-Zuschauer ist unsere Aufführung jedes Jahr der Start der Weihnachtszeit. Manche Erwachsene wollen sich unsere Aufführungen selbst ansehen und bringen immer ein Alibi-Kind mit.“ Kein Wunder, dass in diesem Jahr alle Vorstellungen ausverkauft sind.

Alle Einnahmen aus den Eintrittsgeldern und der Pausen-Cafeteria, die nicht für die Materialkosten benötigt werden, gehen an wohltätige Zwecke für Kinder. Der genaue Verwendungszweck für dieses Jahr steht noch nicht fest.

König der Löwen

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