Gelsenkirchen-Horst. . Auch wenn es die 32. Produktion ist: Die Horster Märchenbühne spielt „Die Schöne und das Biest“ mit so viel Liebe, als wäre es die Erste.
- Das Stück „Die Schöne und das Biest“ der Horster Märchenbühne feiert Premiere in Gladbeck-Brauck
- Laien-Ensemble begeistert bei 32. Produktion wieder mit Spielfreude und origineller Bühne
- Motor und Urgestein Bärbel Marasus steht erstmals nicht auf der Bühne, wirkt aber im Hintergrund
Die erste spannende Szene, mit der die Horster Märchenbühne gleich den Funken überspringen lässt: Der Vater der Hauptfigur Belle irrt verzweifelt durch den Wald. Gerade wurde er ausgeraubt. Da erscheint ihm eine Fee: Sie ermutigt ihn, sich eine Herberge zu wünschen. Und das klappt tatsächlich. Es ist sogar ein ganzes Schloss, das er betritt – eben jenes Schloss, in dem das „Biest“ lebt. Und die Geschichte um „Die Schöne und das Biest“ nimmt ihren Lauf.
Eine halbe Stunde zuvor noch hatte eine Schlange von Menschen darauf gewartet, dass sich die Türen öffnen zur Premiere des aktuellen Stückes der Horster Märchenbühne im Schulzentrum Gladbeck-Brauck, wo sich seit Jahren die Spielstätte befindet. Es ist die 32. Produktion der Truppe, die einst als Elterninitiative in einem Horster Kindergarten begann und dann über sich hinaus wuchs. Immerhin sind alle sechs Vorstellungen schon lange ausverkauft. „Das ist Wahnsinn“, freut sich Meinolf Wegener von der Märchenbühne. „Mittlerweile steht schon die dritte Generation auf der Bühne.“
Aufführung besticht durch aufwändige Kostüme und liebevoll gestaltete Bühne
Auf den Vater warten im Schloss eine festlich gedeckte Tafel und eine Botschaft. Diese ermuntert ihn, alles zu nehmen, was er braucht. Nur darf er nichts davon mit hinaus tragen. Schnell hat der Vater das vergessen über die leckere Suppe und den dicken Braten. Da erinnert er sich an sein Versprechen, der einen Tochter ein Kleid mitzubringen, der zweiten eine Kette und der dritten, Belle, eine Rose. Alles findet er im Schloss. Doch als er die Rose pflückt, erscheint das wütende und rachsüchtige Biest.
Die Aufführung ist besonders aufwendig ausgestattet: das Kostüm so gut wie die Maske. Bei allem hat Bärbel Marasus mitgewirkt. Sie ist Gründungsmitglied, wählt die Stücke aus, führt Regie, näht mit anderen die Kostüme und schminkt vor dem Auftritt. „Ich mache alles.“ Von den Kostümen, die hinter der Bühne bereit liegen, ist sie selbst begeistert. „Da gehen einem die Augen über.“ Stimmt.
Erfolgsrezept besteht auch in flotten Liedern, die die Kinder oft schon kennen
Und die Auswahl der Stücke? Sorgt die nicht auch mal für Enttäuschungen bei den rund 50 Helfern und Darstellern? „Die Stücke sollen immer ganz unterschiedlich sein.“ Ein Erfolgsrezept: ein paar Lieder dazwischen. „Das lockert auf. Da sind Ohrwürmer bei, die die Kinder kennen.“ Erstmals steht sie nicht selbst auf der Bühne, ist nur als Erzählerin dabei. „Der Nachwuchs hat in diesem Jahr den Vortritt. Wir müssen uns nichts mehr beweisen nach 32 Jahren.“
Das darf jetzt Enkelin Nele. Die Achtjährige steht seit fünf Jahren auf der Bühne – heute ist sie ein Löffel. „Ich habe etwas Text und ich tanze auch ein bisschen.“
Ensemble reißt kleine und große Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hin
Das Biest tobt rachsüchtig über die Bühne. Erst will es den Vater töten, doch dann muss die junge Belle zu ihm auf das Schloss – mit bekanntem Ausgang: Am Ende verwandelt sich das Ungeheuer in einen Prinzen. Ein Happy-End, das die Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hinreißt.