Gladbeck. . Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule hatte ehemalige Aktionsteilnehmer eingeladen. Viele halten noch heute Kontakt zu ihren Austauschschülern.
- Die Partnerschaft zwischen Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule und zwei Schulen in Sambia geht ins 31. Jahr
- Viele ehemalige Austauschschüler halten den Kontakt über viele Jahre, zum Beispiel übers Internet
- Rentforter Gesamtschule hatte zum Treffen der „Aktion: Solidarität mit Sambia“ eingeladen
Sambia war das Thema eines großen Treffens in der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule (IDG). Die Mensa war gut gefüllt, Fotos an Stelltafeln zeigten anschaulich die Vitalität der Schulpartnerschaft zwischen der Gesamtschule im Rentforter Norden und zwei Schulen im afrikanischen Sambia: der „Macha Secondary School“ in Choma und der „St. Marks Secondary School“ in Mapanza.
Auch im 31. Jahr des Austausches sind die Beziehungen zwischen den beiden knapp 8000 Kilometer Luftlinie voneinander entfernten Partnern richtig gut. Guntram Seippel, der seit 18 Jahren Chemie und Technik an der IDG unterrichtet, betreut seit 14 Jahren das Sambia-Projekt.
Partner arbeiten am Photovoltaik-Projekt
„1986 waren zum ersten Mal Schüler aus Afrika bei uns, ich hatte das Vergnügen, schon sieben Mal dort zu sein. Die Ursprünglichkeit von Mensch und Natur begeistert mich, trotz nicht einfacher Lebensumstände sind die Menschen offen und freundlich.“
Zwei Wochen vor und zwei Wochen in den Sommerferien währt der Austausch, auf dem Programm stehen Unterrichtsbesuche und konkrete Arbeit am Photovoltaik-Projekt. Maximal acht Schüler können die Reise mitmachen, insgesamt besuchten mehr als 100 Schüler das Land im Süden Afrikas. „Die Tage sind richtig ausgefüllt. Trotzdem bekommen unsere Schüler auch gute Einblicke in den gesellschaftlichen Alltag.“
Austauschpartner halten den Kontakt
Den Eindruck bestätigt auch Ex-IDG-Schülerin Mary Gay. Die 22-jährige Studentin der Politikwissenschaften reiste im Sommer 2013 nach Sambia und wohnte im Internatsbereich der Lehrer. „Die Menschen zeigten großes Interesse an den Gästen aus Deutschland. Wir hatten jeden Tag genug zu tun, auch heute noch tauschen wir E-Mails aus und halten Kontakt.“ Ein Eindruck, den auch ihr Freund Sharon Arbeiter bestätigt, der gleich zweimal beim Austausch dabei war.
Gladbecks Sozialdezernent Rainer Weichelt als Vertreter des Schulträgers verknüpfte eloquent die drei Leitmotive der IDG mit dem Partnerschaftsprojekt. „Miteinander leben“, das geschehe mittlerweile seit mehr als drei Jahrzehnten, das „Voneinander lernen“ ereigne sich durch das zukunftsweisende energetische Projekt, „schon Goethes letzte Worte waren ‘mehr Licht’“. Und das Motto „Füreinander da sein“ werde deutlich bei der gemeinsamen Arbeit.
Situation in Sambia bessert sich
Mit hintergründigem Humor gewürzt ließ Guntram Seippel bei einer Foto-Show die drei Jahrzehnte der Partnerschaft Revue passieren. „Vieles hat sich geändert, ist besser geworden, die Regale in den Läden sind deutlich voller als es noch in den 80er Jahren der Fall war.“ Die Straße zwischen der Mädchen- und Jungenschule verdiene mittlerweile diese Bezeichnung, bei der Fortbewegung auf dem Pickup oder Lkw sei am Ende die Anzahl an blauen Flecken immer noch beachtlich hoch.
„Ich habe insgesamt mehr als ein Jahr in Sambia verbracht,“ blickt der 69-jährige Arno Evertz auf 15 vierwöchige Aufenthalte zurück. Der Pensionär gründete dort 2001 den Verein „Beruf und Zukunft in Sambia“, insgesamt konnten so 70 bedürftige Schüler mit einem College-Stipendium versehen werden. „Alle Leute sind in Brot und Arbeit,“ so Evertz voller Stolz. Ein Beispiel macht ihn besonders stolz. „In der Klasse 9 habe ich einen Vollwaisen kennengelernt. Er wurde auch von unserem Verein unterstützt. Mich hat er nur ‘Dad’ genannt.“
Bis in die späten Abendstunden hinein schwelgten die Gäste des „Sambia-Klassentreffens“ in Erinnerungen. Dass diese Schulpartnerschaft das „Leuchtturmprojekt“ (Seippel) der Schule ist, das zu Recht mit zahlreichen, auch bundesweiten Auszeichnungen bedacht worden ist, war in allen Gesprächen zu spüren.