Gladbeck. Vor gut einem Jahr zog der SuS Schwarz-Blau Gladbeck vom Hartmannshof zur Roßheidestraße. Die zentrale Lage ist ein echter Standortvorteil.

Eine echte Braucker Pflanze ist der SuS Schwarz-Blau Gladbeck. Ganz tief im Süden der Stadt hatte der Verein seine Wurzeln geschlagen, am Hartmannshof, in roter Asche, die so mancher Fußballveteran noch heute in alten Narben spürt.

Es ist noch nicht allzu lange her, dass die Schwarz-Blauen verpflanzt wurden. Nun kicken sie an der Roßheidestraße, mal auf Asche, aber immer öfter auch auf weichem Rasen. Und an der Horster Straße wissen jetzt zumindest bei Heimspielen alle, was beim SuS geschossen wird.

Früher spielte der FC Gladbeck an der Roßheidestraße

Nicht, dass die Horster Straße früher jubelfrei gewesen wäre – bis zur Vereinsauflösung kickte auf der Anlage der FC Gladbeck. Und wenn beide Vereine aufeinander trafen, dann ging es besonders rund. „Das hatte Derby-Charakter“, sagt Andreas Pappert.

Für ihn eine heikle Sache, denn als Kicker war er früher beim FC aktiv, als Funktionär seit 2013 bei Schwarz-Blau. Es scheint eine Braucker Spezialität zu sein, dass ihm der Spagat gelang – auch wenn er sich gut erinnert, bei Schwarz-Blau anfangs durchaus misstrauisch beobachtet worden zu sein.

Umzug ins Zentrum des Stadtteils

Mittlerweile ist es aber schon so lange Vereinsvorsitzender, dass wohl niemand an seiner Loyalität zweifelt. Klar, dass auch bei ihm der Schmerz über den Abstieg der Herren aus der Kreisliga B tief sitzt. Und schön kann er es auch nicht finden, dass sein alter Verein aufgeben musste. Umso mehr freut er sich aber über den Umzug.

Seit dem Umzug an die Roßheidestraße spielt Schwarz-Blau bei Heimspielen meist auf Rasen Das Foto zeigt SB-Spieler Sascha Florian Kasper.
Seit dem Umzug an die Roßheidestraße spielt Schwarz-Blau bei Heimspielen meist auf Rasen Das Foto zeigt SB-Spieler Sascha Florian Kasper. © Michael Korte

Nicht nur, weil die Plätze nahe der Horster Straße zusammen die laut Pappert größte Sportanlage in Gladbeck bilden. „Mit dieser Anlage sind wir im Stadtteil zentral gelegen“, sagt er, das locke auch mehr Zuschauer zu den Spielen – und erleichtere die Erreichbarkeit für die Sportler. Und für die Kinder sei das Training auf dem Rasenplatz auch viel angenehmer als früher auf Asche.

Im Verein zählt nicht der soziale Status

Unter den Gladbecker Stadtteilen ist Brauck der mit der schwierigsten sozialen Lage. Viele Menschen haben nur wenig Geld, viele Erwachsene haben keine Arbeitsstelle, viele Kinder kommen aus Familien, für die schon der Vereinsbeitrag zur finanziellen Belastung werden kann. Auf dem Platz soll das alles keine Rolle spielen. Da zählen nur gemeinsame Siege – und gemeinsame Niederlagen.

Abseits des Platzes allerdings müssen sich die Vereinsfunktionäre durchaus mit dem Thema Armut beschäftigen. Oft wollten Mitglieder ihre Sorgen und Nöte nicht preisgeben, manchmal aber ergäben sich Gespräche, zum Beispiel, wenn jemand über einen längeren Zeitraum seine Beiträge nicht zahlen könne.

Beim Training zählt nur Leistung, nicht Herkunft

Für die Kleineren gebe es eine Börse für Fußballausrüstung – allerdings mit mäßigem Erfolg. „Das läuft eher schlecht als recht“, sagt Pappert. Dabei findet er die Idee, gut erhaltene Schuhe und Trikots weiterzugeben, besonders für den Nachwuchs sinnvoll.

Viele Spieler von Blau-Weiß haben Wurzeln in anderen Ländern, sowohl in der Jugend als auch bei den Erwachsenen. In Brauck könne man eine Menge über die integrative Kraft des Fußballs lernen, glaubt Pappert. „Beim Training ist es egal, ob du Ausländer bist oder Deutscher, da wird eine Extrarunde gelaufen, wenn es der Trainer sagt.“

Das Vereinsheim hat sich zum Treffpunkt etabliert, auch außerhalb der Trainings- und Spielzeiten. „Ich glaube, wir sind im Viertel die Einzigen, die am Wochenende Fußball zeigen“, sagt Pappert. Ganz gleich ob Kreisklasse auf dem Platz oder Bundesliga in der Flimmerkiste: Gemeinsam macht Fußballgucken am meisten Spaß.