GLADBECK. . Im konfessionsübergreifenden Arbeitskreis engagieren sich Christen aus allen Gladbecker Gemeinden. Mitglieder bieten vielerlei Aktionen an.

Jeder bringt sich so ein, wie er möchte. Das ist das Credo von Pastor Christian Ahlbach. Und sich einbringen, das können sich engagierte Christen im Arbeitskreis „Offene Kirche“. Anno 2008 wurde er aus der Taufe gehoben. Katholische, evangelische und freikirchliche Menschen treffen sich, um Aktionen zur Besinnung und Begegnung in die Tat umzusetzen. Die WAZ sprach mit Pastor Christian Ahlbach von St. Lamberti über die Anfänge der Gruppe und die weitere Entwicklung.

Aus welchem Grund wurde der Arbeitskreis „Offene Kirche“ aus der Taufe gehoben?

Pastor Christian Ahlbach: Es gab für die Gründung keinen Anlass. Es wurde einfach die Idee geboren, uns zu öffnen. Die Lambertikirche können Besucher immer über den Seiteneingang betreten. Ist außerdem das Kirchenportal geöffnet, wirkt das einladend. Aber uns geht’s nicht nur um das Gebäude, sondern auch um die Gemeinschaft. Begonnen hat der Kreis mit zwölf Mitgliedern, inzwischen sind wir 20.

Das heißt, dass die Gruppe von Beginn an ökumenisch angelegt war?

Das Wort „offen“ ist sehr vielschichtig und zielt ab auf mehrere Richtungen. Von Anfang an war der Arbeitskreis ökumenisch. So sind auch Mitarbeiter der christlichen Kirchen vertreten. Außerdem ist nicht nur die Gemeinde St. Lamberti beteiligt, sondern es werden alle Gemeinden in der Stadt

Die Propsteikirche St. Lamberti im Herzen von Gladbeck steht allen Interessierten offen.
Die Propsteikirche St. Lamberti im Herzen von Gladbeck steht allen Interessierten offen. © Oliver Mengedoht

einbezogen.

Diese Offenheit bezieht sich auch auf die Arbeitsinhalte der Runde?

Das Kernstück unserer Aktivitäten ist, dass wir jedem Samstag die Lambertikirche öffnen und zu einer Atempause einladen, die einen geistlichen Impuls geben soll. Mal besteht er aus einem Gebet, mal aus Musik. Die Atempause ist kein Gottesdienst, soll den Menschen etwas Spirituelles zum Mitnehmen und Überdenken geben. Innerhalb unseres Angebots wollen wir auch neue Elemente entwickeln und Experimente wagen.

Beispielsweise der „Abend der Barmherzigkeit“?

Ja, das ist unser „jüngstes Kind“, das vor zwei Jahren geboren wurde. Und wir bieten Bibellesungen an. Die ersten beiden Veranstaltungen waren rein katholisch. Danach waren die Bibellesungen ökumenisch. Abwechselnd ist der Veranstaltungsort die Christuskirche oder die Lambertikirche, wie auch jetzt bei der mittlerweile sechsten ökumenischen Lesung am 24. November. Wir hatten anfangs Bibelnächte, die vier, fünf Stunden dauerten, aber davon haben wir uns verabschiedet.

Wie sieht’s mit der Resonanz auf die Bibellesungen aus?

Im Schnitt haben wir zwischen 30 und 50 Besucher. Das ist durchaus steigerungsfähig . . .

Was denken Sie: Aus welchem Grund ist das Publikum so überschaubar?

Die Veranstaltungen sind sehr anspruchsvoll. Sicher wollen wir, dass viele Besucher kommen. Aber wir wollen auch den Menschen etwas mitgeben, das ihnen Kraft gibt – da ist jeder einzelne wertvoll. Im Anschluss an die Bibellesung bieten wir eine kleine Stärkung an – und die meisten Besucher bleiben auch zum Gedankenaustausch, da entwickeln sich rege Diskussionen.

Der Arbeitskreis „Offene Kirche“ beteiligt sich auch mit einer Aktion am Zimtsternfest . . .

Ja, wir haben vor Jahren eine Einladung von der Kaufmannschaft bekommen, und wir haben das Angebot angenommen. Die Lambertikirche ist zum Fest geöffnet. Wir schenken den Besuchern Teelichter mit der Bitte, sie mit – verbunden mit einem Gebet – nach vorne zum Altar in einen Lichterstern zu integrieren. Erstaunlich viele Menschen sind dieser Einladung gefolgt, und wir werden diese Aktion auch in diesem Jahr zum Zimtsternfest anbieten.

Die Lambertikirche ist täglich – mit Ausnahme von Sonntag nachmittags – zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet. Sind dann auch Mitglieder des Arbeitskreises vor Ort?

Mindestens zwei Leute sind zu den Öffnungszeiten anwesend. Die Intention ist, dass sie als Christen, die ja die lebendige Kirche ausmachen, Ansprechpartner sind. Besucher können Fragen stellen oder sich Probleme, Anregungen und Kritik von der Seele reden.

Sechste ökumenischer Bibelabend

„Ihr werdet meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde“ – so lautet in diesem Jahr das Motto des mittlerweile sechsten ökumenischen Bibelabends. Wie in den Vorjahren laden die evangelische Gemeinde Gladbeck und die katholische Propsteigemeinde St. Lamberti alle Interessierten zu einer Bibellesung ein. Sie beginnt am Freitag, 24. November, um 19 Uhr in der Lambertikirche. Ende: gegen 22 Uhr.

Gelesen wird der erste Teil der Apostelgeschichte von Lukas (Kap. 1-15,35). Begleitet und bereichert wird die Lesung von meditativer Orgelmusik von Kantor Konrad Suttmeyer. Der Abend klingt aus mit einem Gedankenaustausch und einer kleinen Stärkung.

Apostelgeschichte von Lukas

In seinem ersten Buch hat Lukas alles niedergeschrieben, was Jesus während seines Lebens auf Erden getan und gelehrt hat. „In seinem zweiten Buch, der Apostelgeschichte, will Lukas uns davon überzeugen, dass Jesus, von den Toten auferstanden ist, dass er lebt und seine Apostel bei der Ausbreitung der Frohen Botschaft begleitet“, so die Gastgeber der Lesung, „Jesus sendet den Heiligen Geist, der die Apostel befähigt und beschützt.“

Der Anfang der Kirche

Bibelleser und -hörer lernen große Glaubensgestalten, wie Petrus, Jakobus und Stephanus kennen, erfahren von der Bekehrung des Saulus’ zum Paulus. Die Stärken und Schwächen der ersten christlichen Gemeinden sind ebenso Themen wie das erste Konzil, dem Apostelkonzil. Die Gastgeber der Lesung: „Es ist spannend mitzuerleben, wie es am Anfang unserer Kirche zugegangen ist, und gleichzeitig lehrreich, denn vieles von dem spielt auch heute noch eine große Rolle im innerkirchlichen wie auch im gesamt gesellschaftlichen Raum.“

Probleme in der heutigen Zeit

In der heutigen Zeit, in der Kirche als „mehr stagnierend und manchmal auch zusammenbrechend“ erfahre werde, „tut es uns sicher gut zu hören, wie dynamisch und zukunftsorientiert Kirche auch sein kann und früher einmal war“, so die Organisatoren des Bibelabends.