Gladbeck. . Der Arbeitskreis „Offene Kirche“ lud zum zweiten Mal zu Gedanken undMeditation an zehn Stationen in die Gladbecker Lambertikirche ein.

  • Bunt erleuchtete Lambertikirche war Ort von zehn Stationen zum Thema Barmherzigkeit
  • Arbeitskreis „Offene Kirche“ hatte die Veranstaltung für alle Interessenten initiiert
  • Besucher konnten beten, meditieren und neue Gedanken fassen

Wer sich am Freitagabend von der weit geöffneten Tür der in vielen Farben erleuchteten St. Lamberti Kirche in der Gladbecker Innenstadt animiert fühlte, das Gotteshaus zu betreten, den empfing – Stille. Zum zweiten Mal hatte die Propsteipfarrei zum Abend der Barmherzigkeit eingeladen. Jeder, der sich vom Thema der Barmherzigkeit angesprochen fühle, so Pastor Christian Ahlbach, „gleichgültig ob evangelisch, katholisch oder Atheist“ könne hier der Frage nachspüren, „ob er in seinem Leben irgendwann einmal Barmherzigkeit ausgeübt beziehungsweise erfahren hat.“

Zehn Stationen im Kirchenraum

Dazu hatte der Arbeitskreis „Offene Kirche“ als Initiator zehn Stationen im Kirchenraum aufgebaut, an denen die Gäste nicht nur verweilen, sondern sich auch mit dem Thema auseinandersetzen konnten. Doch bevor es so weit war, lud der Arbeitskreis zum Gottesdienst. Mächtiges Orgelspiel, Gesang und Lesungen wechselten sich ab. Dann wurden die Stationen in ihrem tieferen Sinn erklärt, nicht ohne darauf hinzuweisen, alles möge in Stille vonstatten gehen.

Zum Gebet und zur Meditation fanden sich die Besucher des Abends der Barmherzigkeiit in dem Gladbecker katholischen Gotteshaus ein.
Zum Gebet und zur Meditation fanden sich die Besucher des Abends der Barmherzigkeiit in dem Gladbecker katholischen Gotteshaus ein. © Lutz von Staegmann

Unter dem leitmotivischen Satz von Papst Franziskus „Barmherzigkeit verwandelt Euer Herz“ wurden die Kernthemen der Barmherzigkeit, Vergebung und Versöhnung, angesprochen. Gedacht war dieser meditative Abend in der Fastenzeit auch in Vorbereitung auf das Osterfest: „Sie werden viel Zeit haben, in Ihr eigenes Leben zu schauen“, sagte Pastor Christian Ahlbach zu Beginn. Es solle ein „froher und freimachender Abend“ mit Blick auf Ostern sein.

Und die rund 70 Kirchenbesucher nahmen das Angebot gerne wahr, zumal ihnen extra ans Herz gelegt wurde, sich anders als im üblichen Gottesdienst zu verhalten: „Wenn sie sich hinlegen wollen, um zu beten, tun Sie sich keinen Zwang an. Verhalten Sie sich so, wie Sie es selbst empfinden“, lautete der Appell. In den Kirchenbänken fanden sich Textstreifen, so zum Beispiel von Desmond Tutu: „Durch Vergebung wachse und reife ich“.

Klagemauer aus Holz

Die Stationen hatten vielfältige Aussagen; so lud das „Brot des Lebens“ zum Innehalten vor dem Tabernakel ein, genauso wie das „tägliche Brot“, wo die Besucher aufgefordert wurden, „das Brot zu brechen und zu teilen“. Eine „Klagemauer“ aus Holz war dazu gedacht, Bitten und Klagen aufzuschreiben, die in der Osternacht verbrannt werden sollen.

Barmherzigkeit als Dauerthema

In einem Sandkasten konnte ein Teelicht entzündet und aus dem Taufbecken geweihtes Wasser entnommen werden. Der ökumenische Kontext des Abends wurde an der Station „Segen“ deutlich, wo die evangelische Pastorin Birgit Krenz-Kaynak gemeinsam mit ihrem katholischen Kollegen den Segen spendete, ein Angebot, das großen Zuspruch fand. „Barmherzigkeit hat nichts mit katholisch oder evangelisch zu tun. Barmherzigkeit ist ein Dauerthema von uns Menschen“, sagte die Pastorin. In der Barbarakapelle war ein Meditationsraum eingerichtet, der sich großer Beliebtheit erfreute.

„Das alles ist ein ganz besonderes Erlebnis für mich. Ich bin überwältigt im positiven Sinne“, sagt Christel Juznik – deutlich ergriffen; und für Rolf Esser aus Rentfort-Nord war „der ökumenische Hintergrund“ von besonderer Bedeutung. Er suche Impulse, um „dem Spirituellen näher zu kommen.“

Heilige Kommunion zum Abschluss

Nach knapp zwei Stunden in dieser ganz besonderen, vollkommen ruhigen Atmosphäre gab eine Klangschale das Zeichen zur heiligen Kommunion. Sie bildete den Abschluss dieses Abends der Barmherzigkeit.