Gladbeck/ Bottrop. Neue Fusionspläne: Marienhospital-Geschäftsführerin ist irritiert vom Vorgehen des Aufsichtsrates der Katholischen Kliniken Emscher-Lippe
- Geschäftsführerin des Marienhospitals Bottrop ist irritiert vom Vorgehen des KKEL-Aufsichtsrates
- Die neuen Fusionspläne mit St. Augustinus seien ihr gegenüber noch vor drei Wochen dementiert worden
- Generell hält Dr. Ulrike Ellebrecht einen größeren katholischen Krankenhausverbund für sinnvoll
„Wir hatten ganz klar eine Absprache, dass unsere Gesellschaften als Partner fusionieren“, sagt Dr. Ulrike Ellebrecht, Geschäftsführerin der Marienhospital Bottrop gGmbH (MHB). Überraschend aus der Zeitung zu erfahren, dass die Katholischen Kliniken Emscher-Lippe jetzt die Fusion mit der St. Augustinus Gelsenkirchen prüfen, dies habe sie schon irritiert und persönlich getroffen.
Mit ihr habe dazu kein Vertreter der KKEL vorab den Kontakt gesucht. Als vor etwa drei Wochen erste Gerüchte über Gespräche der KKEL mit St. Augustinus im Gelsenkirchener Gesundheitsausschuss über die WAZ publik wurden, habe sie KKEL-Aufsichtsratschef Philipps angerufen, „der andere Fusionspläne dementierte“.
Schließung der Geburtshilfe vom alten Geschäftsführer vorbereitet
Für sie habe demnach weiterhin die Vereinbarung gegolten, dass die KKEL sich neu strukturiert, um dann gleichberechtigt auf Augenhöhe fusionieren zu können. Per Beratervertrag sei sie dafür ja im August 2016 als Geschäftsführerin bei der KKEL eingestiegen.

Dr. Ellebrecht unterstreicht dazu aber, dass die Schließung der Geburtshilfe am St. Barbara-Hospital und das Aus für St. Josef nicht von ihr, sondern bereits von ihrem Vorgänger, Berthold Grunenberg, vorbereitet wurden. „Nach einem halben Jahr der intensiven Prüfung ist aber klar geworden, dass in der KKEL ein großer Sanierungsbedarf besteht, der zeitlich von mir nicht schnell mit zu stemmen war, so dass ich die Einstellung einer Interimsgeschäftsführung für zwei Jahre empfohlen habe.“
Saniererin Manegold nicht bereit zur Zusammenarbeit
Als Folge wurde Saniererin Ines Manegold zum Jahreswechsel 2017 angestellt, mit der Absprache, „dass das MHB weiterhin als strategische Beratung die Dinge nach außen vertreten und die Fusion vorbereiten sollte“. Leider habe sich schnell gezeigt, „dass die Interimsgeschäftsführerin nicht bereit war, mit uns zusammen zu arbeiten“. Eine Kommunikation habe nicht stattgefunden und offenbar habe Manegold die KKEL-Verantwortlichen überzeugt, „den Sanierungsweg alleine weiter zu gehen“, so dass Dr. Ellebrecht ihren Beratervertrag im Juni auflöste. „Trotz allem sollte aber nach Aussage der KKEL-Verantwortlichen nach erfolgreicher Sanierung an der Fusion MHB-KKEL festgehalten werden.“ Die Trennung von Saniererin Ines Manegold spreche nun für sich. Ellebrecht: „Man trennt sich von keinem Geschäftsführer, mit dessen Arbeit man zufrieden ist.“
Die Annäherung an St. Augustinus sei nun insoweit überraschend, als dass bereits vor einem Jahr, „als das Bistum um Unterstützung und Hilfe für die KKEL zur Stärkung der katholischen Krankenhauslandschaft bat“, die Gelsenkirchener kein Interesse an einer Fusion gehabt hätten. Jetzt werde „statt Fusion auf Augenhöhe“ mit dem neuen Partner über eine Mehrheitsbeteiligung der St. Augustinus Stiftung gesprochen. „Das ist nun ein komplett anderer Weg, aber sicherlich im Sinne, die KKEL in katholischer Hand zu halten, ein guter.“
Größerer katholischer Verbund ist sinnvoll
Dass in Zukunft auch Augustinus und Bottrop fusionieren könnten, will Ulrike Ellebrecht nicht ausschließen. „Konkrete Pläne gibt es nicht, für ein Haus unserer Größe ist es aber sinnvoll, in einem größeren katholischen Verbund zu sein.“ Alle Möglichkeiten werde sie dazu auch weiterhin in verschiedene Richtungen (z.B. Essen) prüfen. Wirtschaftlich bestehe kein dringender Handlungsbedarf: „Das MHB ist ein seit Jahren gut aufgestelltes Unternehmen, das schwarze Zahlen schreibt und ich werde alles dafür tun, dass es so bleibt.“