Gladbeck. In Regina Hahnes Geschenkeladen kennen die Chefin und ihre Mitarbeiterinnen fast jeden mit Namen. Manche kommen auch mal, nur um zu plaudern.

  • Wenn Regina Hahne Waren für ihren Geschenkeladen kauft, hat sie immer den Kundenwunsch im Hinterkopf
  • Besonders gern wählt sie Hersteller, die auf Nachhaltigkeit achten und in Deutschland produzieren
  • Für sie und ihre Mitarbeiterinnen in der Kontakt zu den Menschen besonders wichtig

Angela Schelke und Anita Berger haben ihr bisheriges Arbeitsleben ausschließlich im inhabergeführten Einzelhandel verbracht – die 52-jährige von der Lehre bis zum letzten Tag bei Spielwaren Wahl, die 62-Jährige nach verschiedenen Stationen acht Jahre bei Schmidtobreick, wo Tee, Kunstgewerbe, Taschen und Schmuck verkauft wurden. Jetzt sind sie bei Regina Hahne angestellt, die seit 2009 den Geschenkeladen an der Hochstraße betreibt.

In einem großen Warenhaus oder Supermarkt zu arbeiten, können sich beide Frauen nicht vorstellen. „Da würde mir der direkte Kontakt zu den Kunden fehlen“, sagt Angela Schelke. In dem kleinen Geschenkeladen kann sie fast jeden mit Namen begrüßen, manche hat sie schon als kleine Steppkes im Spielwartengeschäft bedient.

Kunden erzählen auch private Geschichten

Nicht selten geht das Gespräch über die fachliche Beratung hinaus. Beispielsweise wenn Woche für Woche ihre zwei „Donnerstagsdamen“ kommen. „Sie wollen nicht immer etwas kaufen, manchmal einfach nur ein bisschen plaudern.“ Auch ihre Kollegin Anita Berger schätzt das gute Verhältnis zu den Kunden: „Sie fühlen sich gut beraten und freuen sich, dass wir auch zuhören, wenn sie etwas Privates erzählen. Das macht unseren Beruf aus – nicht Selbstbedienung und wieder raus.“

Inhaberin Regina Hahn. left Mit dieser Einstellung liegen sie auf einer Wellenlänge mit ihrer Chefin. Regina Hahne (43) erzählt von einem Kunden, der immer kommt, wenn er ein „Mitbringsel“ braucht: „Er beschreibt mir, wer sein Gastgeber ist, und wir überlegen gemeinsam, was ihm Freude machen könnte.“

Kundenwünsche beim Einkauf im Hinterkopf

Zu den Stammkunden gehört auch eine stark sehbehinderte Frau, die häufig Karten kauft. Berger: „Wir lesen ihr immer den Text auf den Karten vor.“ Es gibt auch Kunden, die ihr neues Stück aus dem Geschenkeladen im heimischen Umfeld fotografieren, um dann mit Regina Hahne oder ihren Mitarbeiterinnen nach einer passenden Ergänzung zu suchen. „Und wenn wir gerade nichts vorrätig haben, finde ich bestimmt etwas beim nächsten Messebesuch.“

So ist das bei ihr, wenn sie auf Messen unterwegs ist: „Wenn ich einkaufe, geht es nicht nur um meinen Geschmack, ich habe immer auch meine Kunden im Blick.“ Und weil das so ist, ändert sich das Sortiment immer mal wieder. „Wir hatten auch schon eine ganz andere Gewichtung. Viel mehr Glas zum Beispiel und deutlich weniger Taschen. Wenn unsere Kunden Abwechslung wünschen, kann das auch mal wieder ganz anders aussehen.“ In einem 50-m²-Ladenlokal sei solche Flexibilität möglich.

Regina Hahne kennt alle Hersteller

Regina Hahne sucht sich die Hersteller gezielt aus. Von der Firma „Farbenfreunde“ zum Beispiel hat sie kuschelige Nicki-Kissen im Sortiment, ausschließlich in Deutschland produziert. „Das ist keine Mode-, sondern Wohlfühlware.“ Die kleine Manufaktur „Holzpost“ liefert Eichen-Untersetzer und beeindruckt Regina Hahne, weil sich das Unternehmen um Wiederaufforstung kümmert. Von den Caritaswerkstätten für Menschen mit Behinderungen in München lässt sie u. a. kleine hölzerne Weinregale liefern . . . Hahne: „Wir wissen bei jedem Stück, warum wir es kaufen.“

Die ganz persönlichen Favoriten der Chefin sind Kerzen. „Lichterketten haben sicher ihre Berechtigung, zum Beispiel in der Weihnachtszeit draußen, aber es geht nichts über die Atmosphäre, die brennende Kerzen erzeugen.“ Die gibt es in ihrem Geschenkeladen in allen Größen und vielen Farben, von elegant bis rustikal, produziert von einer deutschen Manufaktur. Eine brennende Kerze steht während der Verkaufszeiten immer auf der Theke – und sorgt für eine besondere Atmosphäre.