Gladbeck. Auf der Kunstroute war in den Ateliers der Gladbecker Künstler viel los. Die Aktion fand zum zehnten Mal statt – trotz Schietwetters.
- Gladbecker Küsntler öffneten am Wochenende zwei Tage lang ihre Ateliers für Besucher
- Mit dabei waren Kreative aus ganz unterschiedlichen Richtungen, aus Graffiti war im Angebot
- Besonders viele Besucher fanden sich im Magazin von Susanne Schalz ein – dort stellten auch die meisten Künstler aus
Einige Farben scheinen förmlich zu explodieren. Es gibt Kunstobjekte, die auf glitzernden Kupferdrähten Glaskugeln auf die Wanderschaft schicken. In manchem Holzkopfgesichtern erkennt der Betrachter Freude – oder Trauer. Am Wochenende öffneten Gladbecks Kreative für die „Kunstroute 2017“ ihre Ateliers. Sie ließen sich bei der Arbeit über die Schulter schauen und stellten sich den Fragen der Besucher.
Beeindruckend war die Fülle an Werken, faszinierend waren die Eigenheiten der Wirkungsstätten und spannend, wie unterschiedlich sich die Künstler ausdrücken, die ihre Bilder, Objekte und Skulpturen zeigten.
Das Magazin feiert einjähriges Bestehen
Die „Kunstroute“, bei der sich auch Künstler aus Gelsenkirchen, Kirchhellen, Wulfen und Raesfeld präsentierten, gibt es seit zehn Jahren. „Sie ist mega wichtig, für mich das Highlight des Jahres“, sagte Susanne A. Schalz. Vor genau einem Jahr hatte sie das Magazin an der Talstraße übernommen und im Rahmen der „Kunstroute“ eröffnet. Was Corinna Gönner („meine Freundin und Muse“) zum Anlass nahm, der Magazin-Besitzerin einen Kuchen mit brennender Wunderkerze zu schenken.
Schalz stammt aus Essen-Werden und lebt seit acht Jahren in Gladbeck, „weil es mit hier viel besser gefällt. In Gladbeck passiert was, es entwickelt sich was!“ Gerne beantwortete sie Fragen zum Haus und zu ihren Arbeiten. „Pott in Farbe“ ist eines ihrer Konzepte. In ihren Bildern beschreibt sie Reviergeschichte, arbeitet Kohlenstaub und -bröckchen ein, „coal down“ genannt. „Die habe ich eigenhändig in 1000 Metern Tiefe eingesammelt.“
Auch Gäste stellen im Magazin aus
Das Pförtnerhäuschen hat Susanne A. Schalz jungen Graffitikünstlern vermietet. Das „Farbensyndikat“ bilden Marcel Schreiner und Christian Mast. Als Gäste konnten Annette Dyba und Sandra Sump ihre Werke im Nebengebäude des Magazins zeigen. Mit Getränkestand, Imbisswagen und Livemusik – am Samstagabend rockte die Band Timeless im Magazin – war dieser Standort der Kunstroute besonders lebendig.
„Ein sehr interessantes Haus“, fanden Eva Esser und Christiane Hesse aus Dorsten, die sich in den Gladbecker Ateliers unsahen. Christiane Hesse lobte: „Schöne Räume, für die Arbeit und für Partys.“ Mit dem Auto waren sie unterwegs , wie die meisten Kunstschwärmer.
Ernst Heye arbeitet mit Lötkolben und Zange
Das regenische Wetter machte eine Radtour zu den einzelnen Stationen weniger reizvoll als sonst. Wie in den Vorjahren war der Sonntag im Vergleich zum Samstag besucherstärker. Susanne A. (steht für Alwine) Schalz: „Wir schicken uns die Gäste gegenseitig zu. Man lernt immer neue Menschen kennen, das ist sehr außerordentlich spannend.“
Sichtlich wohl fühlte sich Künstlerkollege und Gast Ernst Heye an der Talstraße 11. Das 1914 entstandene Gebäude der Zechen- und Hafenbahn hat Susanne Schalz vor dem Abriss bewahrt. Heyes filigrane, bewegliche Kupferdraht-Objekte mit den wirbelnden bunten Glaskugeln fügten sich erstaunlich gut ein in das große, weitläufige Magazin mit den großformatigen und farbenfrohen Werken von Susanne Schalz. Regelrecht bescheiden nahm sich sein Werkzeug aus: „Ich brauche nur Spitzzangen und Lötkolben“, so Heye.
Die Kunstroute wurde in Zusammenarbeit der Stadt Gladbeck und des Kunstvereins Virtuell-Visuell e.V. durchgeführt. Neben den bereits genannten Künstlern und Künstlerinnen machten Klaus Greuel, Karin Natzkowski, Karoline Dumpe, Maurizio Bet, Marlene Schroer und Ralf Augustin mit.
Blick in die Offenen Ateliers