Gladbeck. Nicht alle Sondierungsbohrungen konnten auf die verlangte Tiefe von sieben Metern gebracht werden. Jetzt werden alte Bauunterlagen ausgewertet.

  • Nicht alle vorgesehenen Sondierungsbohrungen konnten auf die verlangte Tiefe gebracht werden
  • Alte Bauunterlagen werden jetzt vom Bauträger ausgewertet, um Restfundamente zu lokalisieren
  • Die bislang erfolgte Auswertung der Messergebnisse hat keinen Kampfmittelverdacht ergeben

Der momentane Arbeitsstillstand auf dem großen Baufeld am Rathaus hat eine wichtigen Hintergrund: Die Suche nach möglichen Bomben-Blindgängern tief im Untergrund konnte noch nicht abgeschlossen werden.

„Zum weiteren Vorgehen hat jetzt ein Abstimmungsgespräch mit Vertretern des Bauträgers und des Ordnungsamtes der Stadt Gladbeck stattgefunden“, informiert Dr. Henner Sandhäger von der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg.

Mehr als 300 Bohrpfähle sollen dem Neubau Stabilität geben

Der Dezernent für Kampfmitteldetektion gibt letztlich grünes Licht, wenn auch fachlicher Sicht keine Hinweise auf explosive Hinterlassenschaften aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden zu finden sind, wo im Herzen der Stadt ein neues Geschäftshaus in die Höhe gezogen werden soll.

Damit das Gebäude fest steht, ist geplant, mehr als 300 Bohrpfähle in den Untergrund einzubringen, die dessen Bodenplatte stabilisieren.

Das Areal Richtung Hochstraße wurde stark bombadiert

„Der beauftragte Kampfmittelräumdienst sollte dazu an diesen Stellen Sondierungsbohrungen bis auf etwa sieben Meter Tiefe durchführen, um dann mit einer hinabgelassenen Magnetsonde nachzumessen, ob charakteristische Störeinflüsse messbar sind, die auf metallische Kampfmittel hinweisen“, so Dr. Sandhäger.

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Besonders im Fokus stand dabei das Areal der Baufläche in Richtung der Hochstraße, da alte Luftaufnahmen belegten, dass dieser Bereich stärker bombadiert wurde. Gefährlich sind die nicht explodierten Blindgänger, die bis zu acht Meter tief in den Boden eingedrungen sind. Sandhäger: „Sie sind auf den Bildern als runde Punkte zu erkennen, die keinen umgebenden Krater aufweisen wie die explodierten Bomben. Das Problem dabei: „Dort, wo stark bombadiert wurde, haben explodierte Bomben die Einschlagpunkte der Blindgänger mit Erdreich überlagert, so dass diese nicht mehr klar auf den Aufnahmen als Verdachtspunkte lokalisiert werden können.“

Bislang keinen konkreten Kampfmittelverdacht

Beruhigende Aussage des Experten: „Die Messergebnisse aus dem stark bombardierten Bereich habe ich bereits ausgewertet und dabei keinen konkreten Verdacht feststellen können.“ Aber, so Dr. Sandhäger weiter, „wir konnten nicht alle der dortigen 45 Messpunkte auswerten, weil bei 20 Prozent nicht die vorgesehene Bohrtiefe von sieben Metern für die Sondierung erreicht werden konnte.“ Dies treffe auch auf weitere Bohrungen im übrigen Baufeld zu, teils habe der Bohrer nicht tiefer als ein oder zweieinhalb Meter in die Tiefe eindringen können. Dies liege am Altbestand von Vorgängergebäuden. Um hier Sicherheit zu erhalten, wo der Boden nach dem Krieg bereits auf Tiefe ausgeschachtet wurde und somit bombenfrei ist, will Bauträger Implementum nun zügig alle vorhandenen Bauunterlagen auswerten.

Sandhäger: „Danach wird entschieden, ob noch Hindernisse ausgegraben werden müssen, um Sondierungsergebnisse zur Kampfmittelfreigabe zu erhalten.“