Gladbeck. . Unter dem Motto „Gute Nachbarschaft – Bessere Gesellschaft“ lud die Ditib-Gemeinde in ihr Gebetshaus ein. Doch der Einladung folgten nur wenige.
„Dieser Tag ist zu einer Brücke geworden, die Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen miteinander verbindet und ihnen Gelegenheit zum Austausch und zur Verständigung gibt“, schreibt der Koordinierungsrat der Muslime (KRM) in seinem Begleitheft zum diesjährigen Tag der Offenen Moschee, der – wie nun schon seit 20 Jahren – am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, deutschlandweit veranstaltet wird. Auch die Ditib-Moscheegemeinde an der Wielandstraße in Butendorf öffnete wieder ihr prächtiges Gebetshaus für interessierte Besucher.
„Leider ist die Situation seit zwei, drei Jahren so, dass die Zahl der Besucher rückläufig ist“, bedauert Figen Güdül-Turpcu, stellvertretende Vorsitzende des Türkisch-Islamischen Kultur-Vereins in Gladbeck. Dabei war alles vorbereitet. Es wurden Tee und türkische Spezialitäten angeboten, und für die Kinder hatten die Organisatoren eine Spielecke vorbereitet. „Ich muss diese Realität zwar anerkennen“, sagt die junge Steuerfachangestellte und gebürtige Gladbeckerin, „aber ich freue mich trotzdem über jeden, der den Weg zu uns findet.“
Motto: „Gute Nachbarschaft – Bessere Gesellschaft“
Wie um den Spannungen im deutsch-türkischen Verhältnis etwas entgegenzusetzen, stand in diesem Jahr die Offene Moschee bundesweit unter dem Motto „Gute Nachbarschaft – Bessere Gesellschaft“. Mit Birgit Krenz-Kaynak, Pfarrerin an der Christuskirche, und Thomas Rolke hatten in Gladbeck auch zwei Butendorfer Nachbarn die Moschee aufgesucht. „Ich bin seit einigen Jahren immer beim Tag der Offenen Tür in der Moschee, weil auch meistens ein interessantes Programm geboten wird“, sagt Nachbar Rolke.
Und so auch in diesem Jahr. Die angebotenen Führungen lenkten noch einmal die Aufmerksamkeit auf die prächtige osmanische Kalligraphie und Ornament-Malerei des Gebetssaales, und in einem Vortrag von Vorstandsmitglied Necati Bilgin ging es explizit um die „Nachbarschaft im Islam“. Die wenigsten wüssten, dass das Thema in der islamischen Tradition sehr hoch bewertet werde, so Bilgin, und er belegte dies mit Aussagen des Propheten, an denen sich Muslime orientierten: „Wer satt zu Bett geht, während sein Nachbar hungert, ist nicht von uns.“
Spenden der Gemeinde nach Afrika
Bilgin listete Spendenaktionen der Ditib-Gemeinde auf – 2017 seien dabei rund 20 000 Euro zusammengekommen, die u.a. nach Afrika gegangen seien. Acht „Verpflichtungen“ müssen Muslime gegenüber ihren Nachbarn erfüllen, darunter Trost spenden, Hilfe oder materielle Unterstützung leisten. „Das ist genau das Prinzip der Nächstenliebe, wie in der christlichen Religion“, befand Birgit Krenz-Kaynak. Dann rief unüberhörbar der Muezzin per Lautsprecher vom 25,5 Meter hohen Minarett der Moschee zum Mittagsgebet.