Gladbeck. . Nach dem alarmierenden Ergebnis der Schuleingangsuntersuchung sollen Fördermaßnahmen greifen, damit mehr Erstklässler Deutsch sprechen können.
- Hintergrund ist das erschreckende Ergebnis der letzten Schuleingangsuntersuchungen in Gladbeck
- Von 612 untersuchten Kinder konnten 84, also 14 Prozent, kein oder nur bruchstückhaft Deutsch sprechen
- Maßnahmen mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Kita-Einstieg“ sollen jetzt frühen Spracherwerb fördern
Das erschreckende Ergebnis aus der letzten Schuleingangsuntersuchung, nach der 84 der 612 untersuchten Kinder – 14 Prozent und rechnerisch drei Eingangsklassen – nicht oder nur bruchstückhaft Deutsch sprechen konnten, soll sich zügig verbessern.
Das Amt für Bildung und Erziehung teilte dem Integrationsrat jetzt mit, dass Gladbecker Maßnahmen mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Kita-Einstieg, Brücken bauen in frühe Bildung“ gefördert werden sollen.
Das Ergebnis hat sich kreisweit verschlechtert
Zunächst vorrangig im Gladbecker Süden, da dort laut den Untersuchungsergebnissen das Risiko für Kinder stadtweit am höchsten ist, mit schlechten Deutschkenntnissen in die Schulkarriere zu starten. Laut Kreisgesundheitsamt habe sich das Ergebnis kreisweit verschlechtert, sei mit im Durchschnitt sieben Prozent der Kinder aber in keiner anderen Kreiskommune so auffällig wie in Gladbeck.
Der Schulausschuss hatte so bereits vor den Sommerferien der Finanzierung eines „Sprachförderkonzeptes Süd“ zugestimmt.
Gedacht ist an niederschwellige musiktherapeutische Angebote
Mit Mitteln aus dem Bündnis für Familien (88 500 Euro) ist bereits geplant, an der Südparkschule für zwei Jahre eine zusätzliche Sprachförderkraft einzustellen. Die Fachkraft soll sich speziell um Kita-Kinder mit erheblichen Sprachdefiziten im Einzugsbereich der Schule kümmern.
Zudem sollen in den städtischen Kindertageseinrichtung Vehrenbergstraße (Rosenhügel) und Hermannstraße (Mitte) durch niederschwellige musiktherapeutische Angebote Kinder mit wenig Deutschkenntnissen und vermehrten Verhaltensauffälligkeiten gefördert werden.
Das Projekt soll bis Ende 2020 laufen
Das Projekt „Kita-Einstieg“ soll nach zu erwartender Bewilligung noch diesen November starten und bis Ende 2020 laufen. Daraus stehen dann pro Jahr 150 000 Euro zur Verfügung mit einem Eigenanteil von jährlich bis zu 16 666 Euro für die Stadt.
Das Amt für Jugend und Familie plant konkret, mit aufsuchender Arbeit durch drei Sprach- und Kulturmittler (Qualifikation Erzieher/Kinderpfleger) die betroffenen Familien frühzeitig dafür zu gewinnen, ihren Kindern eine mehrjährige Sprachförderung zu sichern. Die Sprachmittler sollen über Kentnisse der türkischen, bulgarischen, arabischen, rumänischen oder arabischen Sprache verfügen.
„Kita-Einstieg“ ergänzt das Angebot „Kinder im Blick“
Zudem angestellt werden soll eine Fachkraft, die die Einsätze der Sprachvermittler koordiniert, das Konzept weiter entwickelt und mit den lokalen Netzwerken und bestehenden Angeboten verbindet.
„Kita-Einstieg“ soll an die Neugeborenen-Begrüßungsbesuche durch „Kinder im Blick“ anknüpfen, um so möglichst eine lückenlose Informations- und Beratungskette bis zur Einschulung der Kinder zu gewährleisten.