Gladbeck. Weiterführende Schulen: Nur zehn Prozent der Schulabgänger haben einen Ausbildungsplatz. Der Trend zu höheren Schulabschlüssen setzt sich fort.
- Nur zehn Prozent der Schulabgänger der weiterführenden Schulen haben einen Ausbildungsplatz
- Der Trend zu höheren Schulabschlüssen setzt sich insgesamt in Gladbeck fort
- Im Ruhrgebiet stehen immer noch zu wenig Ausbildungsplätze für zu viele Bewerber zur Verfügung
Der Trend, mit einem möglichst hohen Schulabschluss die eigenen Berufschancen zu verbessern, setzt sich in Gladbeck fort. Die im Schulausschuss vorgestellte „Verbleiberfassung“ dokumentiert, dass dieses Jahr fast 80 Prozent der befragten Schüler/-innen die Schule mit einem mittleren Schulabschluss, Fachoberschulreife mit oder ohne Qualifikation (FOR oder FORQ), verließen. Lediglich 17,6 %, ähnlich wie in den Vorjahren, machten einen Hauptschulabschluss (HA 9 oder HA 10). Die Befragung zeigt aber auch einen Negativrekord: Nur zehn Prozent der Befragten starten in eine Berufsausbildung – so wenig wie nie. Gänzlich unversorgt blieben allerdings knapp acht Prozent, das Gros entschied sich für einen weiteren Schulbesuch.
Alle weiterführenden Schulen im Stadtgebiet wurden wieder vom Amt für Bildung und Erziehung angeschrieben und um Beteiligung an der Fragebogenaktion gebeten. Gleichzeitig wurde bei Bedarf Hilfe vom Anstoß-Büro angeboten.
Der Anteil der Hauptschüler sinkt kontinuierlich
Der Vergleich mit den Vorjahren macht deutlich, dass sich die Anteile in den letzten Jahren kontinuierlich zugunsten der Fachoberschulreife verschoben haben. 2011 erwarben lediglich 66 % einen mittleren Schulabschluss und fast 27 % einen Hauptschulabschluss. Der Anteil der Hauptschüler sank bis 2015 kontinuierlich und ist seitdem relativ konstant. Dies gilt ebenso für den Abschluss der Fachoberschulreife, wobei die Fachoberschulreife mit Qualifikation eine rückläufige Tendenz aufweist. Der Trend zu höheren Abschlüssen betrifft sowohl Jugendliche mit als auch ohne Migrationshintergrund.
Im Jahr 2011 starteten noch 17 % der Schulabgänger in die Ausbildung. Der aktuelle Negativrekord widerspricht eigentlich den Alarmmeldungen aus Ausbildungsbetrieben, dass aufgrund der demografischen Entwicklung immer weniger Jugendliche dem Markt zur Verfügung stehen. Auf der anderen Seite beklagen Arbeitgeber „Passungsprobleme“, also nicht ausreichende Qualifikationen für einen Vertragsabschluss. Als weitere Erklärung findet der Berufsausbildungsbericht, dass sinkende Azubizahlen auch am Trend „einer gestiegenen Studienneigung“ liegen.
Zu wenig Ausbildungsplätze im Ballungsraum Ruhrgebiet
Gladbecker Jugendliche haben zudem das Problem, dass gerade im Ballungsraum Ruhrgebiet immer noch zu wenig Ausbildungsplätze für zu viele Bewerber zur Verfügung stehen, statistisch sind es 68 für 100 Bewerber. Nicht leichter wird so auch die Situation für die nach Gladbeck hinzugewanderten jungen Menschen (18-25 Jahre), allein 481 im Jahr 2016. Teils Geflüchtete, die zusätzlich versuchen, auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.