Gladbeck. . Adler Ellinghorst zählte früher einmal zu den besten Fußballvereinen Gladbecks. Heute spielt die erste Mannschaft in der zweiten Kreisklasse.

  • Adler Ellinghorst gehörte früher einmal zu den besten Fußballvereinen Gladbecks
  • Heute kickt die erste Mannschaft des Klubs in der zweiten Kreisklasse um Punkte
  • Die größten Sorgen bereiten Verantwortlichen aber die fehlende Jugendabteilung

Der Klubname Adler Ellinghorst zwingt geradezu zur Steilvorlage für die Metapher vom Adler, der aus beträchtlicher Höhe zum rasanten Sturzflug ansetzt und diesen gerade noch vor dem finalen Aufprall stoppen kann.

Ein Rückblick: Im Jahre 1961 am beschaulichen Luftschacht als DJK-Verein aus der Taufe gehoben, schloss sich Adler Ellinghorst acht Jahre später dem Westdeutschen Fußball-Verband an, wurde Mitglied im DFB.

1991 feiert Ellinghorst den Aufstieg in die Bezirksliga

Unterste Klasse seinerzeit war die 2. Kreisklasse. Rasch wurde die Kreisliga A das sportliche Domizil des familiären Vereins aus Gladbecks kleinstem Stadtteil, die „goldene Generation“ um Wardenga, Gatzmanga, Schild, Kammeier, Graf, Goldschmidt, Sump u. a. garantierte zumeist Platzierungen im oberen Drittel.

Ein paar Mal klopfte man laut und energisch ans Tor zur Bezirksliga, das sich 1991 auch öffnete. Im Entscheidungsspiel gegen Beckhausen landeten die Ellinghorster einen 3:2-Sieg - vor rund 1500 Zuschauern!

100 Zuschauer sehen das Derby gegen Schwarz-Blau

In den acht Jahren auf Bezirksebene war Adler drauf und dran, den Platzhirschen FC Gladbeck und SV Zweckel den Rang als beste Mannschaft der Stadt streitig zu machen. Die Truppe mit Wolf, Draxler, den Yildirim-Brüdern, Schlautmann u. v. a. hatte durchaus Landesliga-Niveau.

Jörg Waschkewitz ist seit mehr als zehn Jahren Vorsitzender von Adler Ellinghorst.
Jörg Waschkewitz ist seit mehr als zehn Jahren Vorsitzender von Adler Ellinghorst. © Jörg Schimmel

Sonntag, 3. September 2017: Derbyzeit an der Ellinghorster Straße. Zweite Kreisklasse ist angesagt. Adler und Schwarz-Blau kämpfen um die Punkte. Unter den gut 100 Zuschauern ist natürlich auch Adler-Chef Jörg Waschkewitz. „Ich bin eigentlich im täglichen Austausch mit Frank Steinbock (2. Vorsitzender, d. Red.) und Marcus Jacobi (Geschäftsführer)“, so der einstige Defensivakteur. „Mindestens einmal in der Woche treffen wir uns am Platz, um wichtige Absprachen zu treffen.“

Adler kooperieren mit dem Kindergarten in Ellinghorst

Die mit drei Mannschaften gut aufgestellte Seniorenabteilung bereitet dem Trio an der Vereinsspitze weniger Sorgen als die - nicht mehr existente - Jugendabteilung. Waschkewitz: „Wir beabsichtigen, über eine enge Kooperation mit dem Kindergarten in Ellinghorst die Kinder spielerisch für Fußball zu gewinnen, Maik Flinkmann und Marco Kroll sind da auf einem guten Wege.“

Ein deutliches Lob richtet Waschkewitz an die Verantwortlichen der Stadt, die Zusammenarbeit sei offen und effektiv. Neben dem Aufbau der einstmals florierenden Jugendabteilung formuliert er ein klares Ziel: „Unsere Erste soll in die Kreisliga A, die Zweite in die B-Liga.“ Einer von anderen Seiten immer mal wieder ins Spiel gebrachten Fusion kann er wenig bzw. nichts abgewinnen.

Trainer Nordin Bouklata liebt Herausforderungen

„Ich liebe Herausforderungen,“ bringt Adler-Trainer Nordin Bouklata seine Motivlage auf den Punkt. „Als ich vor gut einem Jahr hier begann, bekam ich Bauchschmerzen angesichts dessen, was ich vorfand.“ Nun sagt er: „Die Entscheidung für Adler habe ich nicht eine Sekunde lang bereut.“ Er habe mit dem sechsten Platz ebenso sein Ziel erreicht wie mit der Verbesserung des Umfeldes. „Die Trainingsbeteiligung und die Moral der Truppe stimmen. Mehr Leute engagieren sich, ich bin als Trainer kein Alleinunterhalter.“

Dass beim Aufbau einer Jugendabteilung der Ascheplatz oder - besser - das Fehlen eines Kunstrasenplatzes ein Handicap sei, wisse er. Aber: „Was hat ein E-Junior davon, wenn er wegen der großen Anzahl an Akteuren kaum auf Einsatzzeiten kommt.“

Adler-Ikone Goldschmidt sieht einen Standortnachteil

Den nicht vorhandenen Kunstrasenplatz sieht auch Adler-Ikone Dieter Goldschmidt als „großen Standortnachteil“. Skeptisch beurteilt der Spielmacher a. D. die Aussicht, dass die Stadt noch einmal die Schatulle öffnet für eine Investition in dieser Größenordnung. Goldschmidt: „Hier ein Kunstrasenplatz erscheint mir sinnvoller als mitten in einem Wohngebiet, wo sich die Nachbarschaft über abendlichen Lärm beschwert.“